2327/J XXV. GP
Eingelangt am 02.09.2014
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Anfrage
der Abgeordneten Peter Haubner, Andreas Ottenschläger
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Attraktivierung des Luftverkehrsstandortes Österreich
Der Luftverkehr ist wesentlicher Bestandteil des Verkehrssystems unserer mobilen Gesellschaft und schafft zusammen mit anderen Verkehrsträgern die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum, Beschäftigung und Sicherung der individuellen Mobilität. Durch die fortschreitende Internationalisierung und Verflechtung der Güter- und Arbeitsmärkte ist die Flughafeninfrastruktur in Österreich zu einem bedeutenden Standortfaktor geworden.
Vor dem Hintergrund diverser Belastungen und hoher Kerosinkosten, wird Effizienzsteigerung im Luftverkehr seit langem groß geschrieben. Zur weiteren nachhaltigen Reduktion des Treibstoffverbrauchs und der Flugdauer ist die Einbindung der heimischen Luftverkehrsinfrastruktur in internationale Verkehrskonzepte und die Implementierung eines einheitlichen europäischen Luftraums (Single European Sky) dringend notwendig. Gleichzeitig muss die in der Roadmap Luftfahrt geplante Restrukturierung der Austro Control mit Kostenreduktionen für die Stakeholder verbunden sein.
Während viele Staaten außerhalb Europas ihren Luftverkehr vielfältig forcieren, werden die Einsparerfolge heimischer Unternehmen schnell durch staatliche Eingriffe aufgefressen. Daher verlagert sich Wachstum zunehmend von Europa in Drittstaaten. In der Folge wird der Luftverkehrsstandort Österreich geschwächt - und damit auch der Wirtschaftsstandort insgesamt.
Daher gilt es nun, den Luftverkehrsstandort attraktiver und wettbewerbsfähiger zu gestalten: Einerseits gilt es das Drehkreuz Wien zu stärken und Richtung Zukunftsmärkte und Langstreckendestinationen auszubauen und andererseits die Regionalflughäfen strategisch weiterzuentwickeln - als Motoren für Wirtschaft und Tourismus in der Region. Eine Verlagerung des Luftverkehrs in außereuropäische Regionen muss verhindert werden.
Daher stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie folgende
Anfrage:
1. Welche konkreten Maßnahmen wird das BMVIT zum Erhalt,
Stärkung und Attraktivierung des österreichischen Luftverkehrs
setzen?
2.
Welche regionale Wertschöpfung (iS Beitrag zum
BIP) haben die Luftverkehrswirtschaft im Allgemeinen und die heimischen
Flughäfen Wien, Salzburg, Innsbruck, Graz, Linz bzw. Klagenfurt im
Speziellen jeweils 2013 sowie im ersten Halbjahr 2014 ausgelöst?
3. Mit welchen Mitteln erhält und belebt das BMVIT die
österreichischen Flughäfen als standortrelevante
Infrastruktureinrichtungen?
4. Wie stellt sich das BMVIT die im Regierungsprogramm in Aussicht
gestellte Unterstützung des Baus einer dritten Piste vor? In welcher
Höhe ist eine finanzielle Hilfe angedacht?
5.
Welche konkreten Strategien verfolgt das BMVIT
für Erhalt und nachhaltige Stärkung der heimischen
Regionalflughäfen Salzburg, Innsbruck, Graz, Linz bzw. Klagenfurt? Wie
wird ihre Rolle definiert?
6.
Die Attraktivität jedes Flughafens wird auch
an seiner Erreichbarkeit gemessen: Welche Pläne zur intermodalen Anbindung
der Flughäfen bestehen bzw. werden aktuell implementiert?
7.
Inwiefern wird eine bessere öffentliche
Erreichbarkeit des Flughafens Wien aus der Ostregion betrieben? Wie wird sich
die Anbindung nach Bratislava / Budapest gestalten? Wann wird diese umgesetzt?
8.
Welche Technologien zur Reduktion des
Treibstoffverbrauchs sowie der Lärm- und Umweltbelastung werden
(zukünftig) seitens BMVIT in welcher Höhe gefördert?
9.
Sollten im Sinne der Frage 8. keine Technologien
unterstützt werden: Warum wird solchen Initiativen keine Chance
eingeräumt?
10.
Voraussetzung für die Verwendung von
Bio-Treibstoff in der Luftfahrt ist dessen Verfügbarkeit (Errichtung
industrieller Bioraffinieriekapazität), Wirtschaftlichkeit und
Nachhaltigkeit (im Anbau). Welche Strategien seitens BMVIT bestehen zur
Forcierung der Nutzung von Biokraftstoffen?
11. Wann wird
gemeinsam mit allen betroffenen Akteuren ein nationaler Entwicklungsplan zum
Thema alternative Flugkraftstoffe entwickelt und umgesetzt?
12. Wenn keine
Strategie entwickelt wird, warum nicht?
13. Welche
Verbesserungen bei der Passagierabfertigung vor allem im Hinblick auf
Sicherheitsbestimmungen (z.B. Stichwort Biometrie) werden (zukünftig)
seitens BMVIT in welcher Höhe gefördert?
14. Wenn
Verbesserungen nicht unterstützt werden, warum nicht?
15. Wie stellen
Sie sicher, dass der Branche durch neue Belastungen keine zusätzlichen
Kosten entstehen?
16. Inwiefern und
mit welchen Mitteln errichtet das BMVIT eine effiziente und kostenoptimierte Flugsicherung?
17.
Tests in den Leitzentralen in Deutschland und
Schweden prüfen die europaweite Abschaffung der Flughafen-Tower: Welche
Erkenntnisse können bis dato auf die heimischen Flughäfen
übertragen werden? Wie ist der weitere Fahrplan?
18.
Die Trennung der Aufgaben der Luftfahrtagentur von
den Aufgaben der Flugsicherung ist vorgesehen. Wann ist sie abgeschlossen?
Welche Kostenreduktion durch Effizienzsteigerungen wird sich daraus für
die Nutzer ergeben?
19.
Welche Maßnahmen setzt das BMVIT kurz-,
mittel- und langfristig, um das in der aktuellen Steer Davies Gleave-Studie zur
österreichischen Luftfahrt empfohlene Szenario A (Flughafen Wien bleibt
weiterhin zentraler Hub mit Fokus auf Osteuropa sowie interkontinentale
Strecken u.a.) zu erreichen?
20.
Mit welchen Maßnahmen wirkt das BMVIT dem in
der Studie beschriebenen Risiko der Transferverkehr-Verlagerung durch den
Markteintritt von außereuropäischen Fluggesellschaften und den
möglichen negativen Effekten auf den Hub-Status des Flughafens Wien
entgegen?
21.
Die Studie legt dar, dass die Restrukturierung von
Austrian Airlines Voraussetzung für das Erreichen des Szenarios A ist und
dass daher die Unterstützung der finanziellen und operativen Entwicklung
von Austrian Airlines eine prioritäre Maßnahme der Politik sein muss
(S. 99). Wie wird diese Unterstützung seitens BMVIT geboten?
22. Wann
werden sämtliche in dieser Studie empfohlenen Maßnahmen evaluiert?
23. In welchen regelmäßigen Abständen wird es zukünftig eine weitere Auflage dieser umfassenden Studie geben?