2454/J XXV. GP

Eingelangt am 24.09.2014
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Mag. Roman Haider

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

betreffend die OECD Statistik zu Arbeitsbedingungen im Tourismus

 

Tp-Blog vom 16.09.3014: Eine neue OECD-Studie stellt Österreichs Arbeitsplätzen ein denkbar schlechtes Zeugnis aus. Und darin soll in hohem Ausmaß der Tourismus schuld sein!? Miserabel schneidet in der Studie Österreich in puncto Arbeitsanforderungen (Arbeitszeiten, Druck, psychische und physische Belastungen) ab. Im Durchschnitt dieser Faktoren landet Österreich nur auf Platz 27 von 32 Ländern. Der Leiter der OECD-Abteilung für Soziales und Beschäftigung wie auch Koautor der Studie hat gleich Erklärungen parat: Die relativ hohe Bedeutung des Tourismus für die heimische Wirtschaft und “dort sind die Arbeitsbedingungen natürlich fürchterlich”. Ja, wir sind ein Tourismusland. Alle wollen 7 Tage die Woche 24 Stunden in den Unterkünften gut betreut werden. Kulinarisch wollen wir rund um die Uhr verwöhnt werden, nach dem Konzert, nach der Oper noch eine warme Mahlzeit. Das Service-Personal soll jeden Wunsch von den Augen ablesen, dazu noch in mehreren Sprachen parlieren. Der Gast ist nicht immer geduldig und entgegenkommend. So wie man in den Wald hineinruft, so hallt es oft – natürlich sollte es nicht – zurück. Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft ist ein zutiefst personalintensives Geschäft. Wo Menschen sind, da “menschelt” es. Jeder hat irgendeine Erfahrung hinsichtlich Gastlichkeit gemacht, während in Industriebetrieben Mitarbeiter nicht so für jedermann in der Auslage stehen. Tourismus kann man nicht “outsourcen”, man kann Landschaft, Berge, Sehenswürdigkeiten in grosso modo nicht verlagern. Gut so, auch wenn der Tourismus nicht als die produktivste Branche angesehen wird, so sichert sie doch viele Arbeitsplätze und trägt wesentlich dazu bei, dass viele Täler besiedelt sind und prosperieren. Seien wir doch stolz, in einem schönen Umfeld leben und arbeiten, Menschen verwöhnen, ja glücklich machen zu dürfen. Unternehmen mit glücklichen Tourismusmitarbeitern vor den Vorhang bitte! So ein Image mit den “fürchterlichsten Arbeitsbedingungen” in einem der schönsten Ländern der Welt hat der Tourismus nicht verdient. Und mit solchen “Statements” wollen wir, dass sich Gäste aus nah und fern für Österreich begeistern!?

A propos aus der besagten OECD-Studie: Platz 19 von 32 belegt Österreich bei der Qualität des Arbeitsumfeldes hinter Großbritannien, den USA, Estland und Mexiko. Am besten schnitt Schweden, Norwegen, Neuseeland, Irland, Finnland und die Schweiz ab. Aus: Die Presse am Sonntag, 14. September, S. 17.“

 

 

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigenden Abgeordneten an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz nachfolgende

 

Anfrage

 

1.    Wie stehen Sie als Arbeits- und Sozialminister zum katastrophalen Abschneiden der Qualität des österreichischen Arbeitsumfeldes in der genannten OECD Studie?

 

2.    Werden Sie seitens Ihres Ministeriums Maßnahmen ergreifen, zukünftig ein besseres Abschneiden Österreichs in derartigen Studien zu gewährleisten?

 

3.    Wenn ja, wie werden derartige Maßnahmen aussehen? Wenn nein, warum nicht?

 

4.    Welche Gründe waren für Sie, seitens Ihres Ministeriums, für ein derart schlechtes Abschneiden Österreichs verantwortlich (vor allem in Bezug auf das schlechtere Abschneiden als Estland, Mexiko und die USA?

 

5.    Wo sehen Sie, seitens Ihres Ministeriums expliziten Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Arbeitsbedingungen im Tourismus?

 

6.    In welchen Tourismusbereichen liegen Ihrem Ministerium besonders viele Beschwerden hinsichtlich Arbeitszeitübertretungen vor? 

 

7.    Wie sieht die Entwicklung diesbezüglich in den Jahren 2004-2014 aus? (Ersucht wird um eine Aufschlüsselung nach den jeweiligen Jahren.)

 

8.    Wie viele Beschwerden liegen Ihrem Ministerium vor, die sogenannte „All-Inclusive-Verträge“ (bei denen mit einem Fixbetrag die gesamte Leistung abgegolten wird) betreffen? (Ersucht wird um eine Auflistung nach Jahren von 2004-2014)

 

9.    Wie oft erfolgen seitens Ihres Ministeriums Qualitätsprüfungen in Ausbildungsbetrieben und wie sehen diese aus?

 

10. Gemäß einer Verdienststrukturerhebung der Statistik Austria vom Februar 2013, war der Bruttojahresverdienst im Sektor Beherbergung und Gastronomie von allen Branchen am Niedrigsten (konkret 7,89 Euro).

 

11. Wie haben diese Zahlen im gesamten Jahr 2013 ausgesehen?

 

12. Liegen Ihrem Ministerium bereits diesbezügliche Zahlen/Schätzungen für 2014 vor?

13. Werden Sie sich seitens Ihres Ministeriums für entsprechende Verdiensterhöhungen einsetzen?