2541/J XXV. GP

Eingelangt am 24.09.2014
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Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Darmann, Kickl

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien

betreffend die Beratung des Radiosender Hitradio Ö3 durch die BCI und den Ö3 Vizechef Albert Malli

 

Am 11. September 2014 berichtete der Kurier über die Nebentätigkeiten des Ö3-Vizechefs Albert Malli bei der deutschen Consultingfirma BCI.

 

Ö3-Vizechef arbeitet für Firma, die den Sender berät

 

Die BCI berät den ORF-Sender lange Jahre und bietet Workshops mit dessen Vizechef an.

 

Seit rund 20 Jahren lässt sich Hitradio Ö3 von einer deutschen Consultingfirma beraten, die laut Senderchef Georg Spatt "Moderatorencoachings, strategische Coachings und internationale Programmbeobachtung" liefert. Wer auf die Homepage der Firma schaut, stößt nicht nur auf deren Leistungsportfolio, das Sender aus Österreich und Deutschland umfasst, sondern auch auf bekannte Namen aus Österreich: Niemand geringerer als Albert Malli, seit 1997 stellvertretender Ö3-Chef, ist auch für die BCI tätig.

Auf der Homepage liest sich das so: "Albert Malli ist seit 2002 Berater bei bci und für die Vorbereitung von Worst-Case-Szenarien im Radio, Station Operations und Themenmanagement im Formatradio verantwortlich", heißt es etwa bei der Beschreibung eines Workshops, den BCI mit Malli anbietet. Austragungsort: "Vor Ort im Sender."

Malli prägt den Sender als Vizechef seit Ende der Neunziger mit. Der KURIER befragte ihn zu seiner Nebenbeschäftigung bei einem der Auftragnehmer des Senders. Malli erklärte, dass er maximal einen Auftrag pro Jahr annehme, "oft auch keinen".

Keine Konkurrenz

Österreichische Konkurrenzsender habe er dabei nicht beraten: "Auch in meiner Nebenbeschäftigungsgenehmigung ist ausdrücklich festgehalten, dass ich keine unmittelbaren Mitbewerber beraten darf."

In der Branche regt sich unterdessen Unmut wegen des Consulting-Auftrages, wie jüngst news berichtete. Dort kritisierte Label-Betreiber Walter Gröbchen, warum man dieses Know-how nicht im Sender aufbaue, statt zwei Jahrzehnte eine Fremdfirma zu beauftragen. Malli: BCI kenne "die besten Radiosender in Europa, insbesondere im deutschsprachigen Raum". "BCI macht bei Ö3 etwa Air-Checks mit Moderatoren, da geht es um Fragen der Präsentation, der Ansprache. Da können sich auch die besten Sender verbessern und voneinander lernen." Es sei "eine Frage von Professionalität, sich diesem Blick von außen zu stellen".

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien folgende

 

Anfrage

1.    Welche Aufgaben hat Albert Malli aufgrund seines Beschäftigungsverhältnisses als Vizechef von Hitradio Ö3 für diesen Radiosender?

2.    Welche Qualifikationen von Albert Malli sind für die Beratung des Radiosenders Hitradio Ö3 seit 2002 von Bedeutung?

3.    Wie oft wurde die deutsche Consultingfirma BCI für den Radiosender „Hitradio Ö3“ seit 2002 tätig, gegliedert nach Jahren, Aufträgen und Vortragenden?

4.    Welchen Inhalt hatten die in Frage 3 angefragten Aufträge bzw. Beratertätigkeiten, seit 2002 gegliedert nach Aufträgen und Vortragenden?

5.    Wie hoch waren die Kosten der Beratertätigkeiten durch Berater der Consultingfirma BCI für Hitradio Ö3 seit 2002, gegliedert nach Jahren, Aufträgen, Vortragenden?

6.    Wie oft wurden seit 2002 Coachings, Beratungen und Aufträge der BCI für Hitradio Ö3 von Beratern der BCI durchgeführt, welche die gleichen Voraussetzungen, Qualifikationen bzw. das gleiche Know-How besitzen wie Albert Malli, nach Jahren, Aufträgen, Vortragenden und Kosten gegliedert?

7.    Wie oft wurden seit dem Jahr 2002, Coachings, Beratungen und Consultingtätigkeiten von anderen Firmen für den Radiosender Hitradio Ö3 durchgeführt, gegliedert nach Jahren, Aufträgen sowie Unternehmen und Vortragenden?

8.    Wie hoch waren die Kosten für die in Frage 7 angefragten Tätigkeiten, gegliedert nach Jahren, Aufträgen sowie Unternehmen und Vortragenden?

9.    Wie hoch ist seit 2002 die Österreichquote auf Hitradio Ö3, gegliedert nach Jahren?

10. Ist der Jahrzehnte lange Einfluss einer deutschen Beraterfirma mit dem öffentlich – rechtlichen Kernauftrag gemäß §4 Abs. 1 Ziff. 6 ORF-Gesetz vereinbar?

11. Von wem wurden die in Frage 3 und 7 nachgefragten Aufträge vertraglich seitens des ORF unterfertigt, gegliedert nach Jahren und Aufträgen?

12. Gibt es noch andere Personen, die in leitender Position im ORF sind, die bei Beraterfirmen oder anderen Unternehmen tätig sind?

a.    Wenn „Ja“, welche Personen sind das?

b.    In welchen Unternehmen/Firmen arbeiten diese?

c.    In welchen Bereichen führen diese Beratungen durch?

d.    Haben diese Firmen/Unternehmen Verträge mit dem ORF?