2744/J XXV. GP

Eingelangt am 16.10.2014
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Anfrage

der Abgeordneten Dr. Franz-Joseph Huainigg Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Bildung und Frauen

betreffend Lebensmittelverschwendung im Zuge ganztägiger Schulformen

Unglaubliche 89.000.000 Tonnen Lebensmittel werden in der EU jährlich weggeworfen. Pro EU-Bürger sind das 179 kg. Die Verschwendung hat ein gigantisches Ausmaß. Weltweit wird ein Drittel aller produzierten Lebensmittel weggeworfen oder gelangt erst gar nicht zu den Verbrauchern, stellt die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) fest.

Es bedarf einer gemeinsamen koordinierten Strategie auf EU- und nationaler Ebene, der jeden Sektor einbezieht. Laut einer Studie der EU-Kommission besteht sonst die Gefahr, dass die Lebensmittelverschwendung bis 2020 um 40 Prozent zunimmt.

Wir können der Verschwendung absolut einwandfreier Lebensmittel daher nicht länger tatenlos zusehen. Das ist ein ethisches, aber auch ein wirtschaftliches und soziales Problem mit enormen Auswirkungen auf die Umwelt.

Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, das Bewusstsein für die Wertigkeit und den richtigen Umgang mit Nahrungsmitteln zu schaffen. Durch den Ausbau von Nachmittagsbetreuung und ganztägigen Schulformen nehmen Schüler/innen ihre Mahlzeiten zunehmend an der Schule ein. Laut Berichten von Eltern wird oftmals in keiner Weise darauf geachtet, dass Kinder lernen, verantwortungsbewusst mit Nahrungsmitteln umzugehen. An einigen Standorten werden die Schüler/innen sogar dazu angehalten, ihre Essensreste selbst in den Mistkübel zu werfen. Vor allem dann, wenn die Portionsgröße nicht frei wählbar ist, ist die Verschwendung enorm. Daher soll hinterfragt werden, durch welche Maßnahmen Schulen derzeit Sensibilisierung und Bewusstsein für die Wertigkeit und den Umgang mit Nahrungsmitteln schaffen.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Bildung und Frauen nachstehende

Anfrage:

1)         Wie viele Schüler/innen bekommen derzeit im Rahmen von ganztägigen Schulformen - nach Bundesländern geordnet - in der Schule ein Mittagessen?

2)         An wie vielen Schulstandorten wird derzeit im Rahmen von ganztägigen Schulformen - nach Bundesländern geordnet - in der Schule ein Mittagessen angeboten?

3)         An wie vielen dieser Schulstandorte ist es Schüler/innen möglich, flexible Portionen zu bekommen?

4)         Gibt es Vorschriften für die Schulen, wie an den einzelnen Schulstandorten die Entsorgung der Nahrungsmittel gehandhabt werden muss?

5)         Schreiben diese vor, dass die Schüler/innen ihr restliches Essen selbst direkt in die Mülltonne zu werfen haben?

6)         Welche Maßnahmen werden an den Schulstandorten getroffen, um eine Lebensmittelverschwendung zu verringern?

7)         Welche Maßnahmen zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für die Wertigkeit und den Umgang mit Nahrungsmitteln werden von den einzelnen Schulen getroffen?

8)         Welche Maßnahmen hat das BMBF 2014 zur Bewusstseinsbildung, für die Wertigkeit und den richtigen Umgang mit Nahrungsmitteln gesetzt?

9)         Welche Maßnahmen sind vom BMBF gegen die Lebensmittelverschwendung an Schulstandorten geplant?

10)      Welche Lehrplaninhalte finden sich zu den Unterrichtsprinzipien „Gesundheitserziehung“, „Umweltbildung“ sowie „Wirtschaftserziehung und Verbraucher/innenbildung“ in punkto Lebensmittelverschwendung?

11)      Welche Unterrichtsmaterialien nehmen - insbesondere in den Fächern „Sachunterricht“ sowie „Biologie und Umweltkunde“ speziell Bezug auf die Thematik Lebensmittelverschwendung?