2824/J XXV. GP

Eingelangt am 23.10.2014
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ANFRAGE

des Abgeordneten Josef A. Riemer

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend erhöhte Quecksilberwerte im Wasser

 

Laut einem aktuellen UN-Bericht gelangen jährlich mindestens 1.000 Tonnen Quecksilber ins Wasser, wo es sich unter anderem in Fischen anreichert. Der Mensch nimmt Quecksilber in der Folge hauptsächlich durch Fischverzehr auf. GLOBAL 2000 untersuchte sieben Gewässer und entnahm dabei acht Fischproben von typischen österreichischen Fischen wie Saibling, Karpfen oder Forelle. Die Aitln (karpfenähnliche Fische) aus der Donau nahe Wien und die Saiblinge aus dem Attersee wiesen mit einer Belastung von 190 bzw. 180 Mikrogramm Quecksilber pro Kilogramm Frischgewicht besonders hohe Überschreitungen auf und lagen somit das 9,5 bzw. das Neunfache über der Umweltqualitätsnorm von 20 Mikrogramm Quecksilber pro Kilogramm Frischgewicht. Bachforellen aus dem Kamp und Felchen aus dem Bodensee wiesen eine Quecksilberbelastung von 82 bzw. 86 Mikrogramm pro Kilogramm Frischgewicht auf und lagen damit mehr als das Vierfache über der Umweltqualitätsnorm. Karpfen aus dem Neusiedlersee kamen mit 55 Mikrogramm Quecksilber pro Kilogramm Frischgewicht auf mehr als die doppelte Belastung gegenüber der Umweltqualitätsnorm.

 

Quecksilber wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine der zehn größten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit eingestuft. Die jetzt gemessenen Werte decken sich dabei mit vergangenen Studien, die ebenfalls erhöhte Quecksilberwerte feststellten, liegen aber noch unter den für Lebensmittel als gefährlich eingestuften Werten von 500 Mikrogramm pro Kilogramm Frischgewicht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) legte allerdings als "vorübergehend tolerierbare wöchentliche Aufnahme" den Wert von 1,6 Mikrogramm Methylquecksilber pro Kilogramm Körpergewicht fest. Überschreitungen dieses Wertes sind hier bei überdurchschnittlich starkem Fischkonsum nicht auszuschließen. Bei regelmäßiger

Überschreitung dieses Werts sieht die WHO ein Risiko für eine Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung und der menschlichen Gesundheit.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft folgende

Anfrage

  1. Gibt es seitens Ihres Ressorts Studien zu Quecksilberanreicherung in Fischen?
  2. Falls ja, welche?
  3. Falls nein, werden Sie eine Studie in Auftrag geben?
  4. Gibt es seitens Ihres Ressorts Studien zu Quecksilberanreicherung in österreichischen Gewässern?
  5. Falls ja, welche?
  6. Falls nein, werden Sie eine Studie in Auftrag geben?

  7. Wurden bereits Maßnahmen gesetzt, um zu verhindern, dass weiterhin vermehrt Quecksilber in österreichische Gewässer gelangt?
  8. Falls ja, welche?
  9. Falls nein, wieso nicht?
  10. Sind seitens Ihres Ressorts in Zukunft Maßnahmen geplant, um die Anreicherung von Quecksilber im Wasser zu vermindern?
  11. Falls ja, welche?
  12. Falls nein, wieso nicht?
  13. Wie viele Krankheitsfälle sind bisher in Österreich bekannt, bei deren nachweislich der Verzehr von mit Quecksilber angereicherten Fischen die Ursache waren?
  14. Welche Messgeräte werden in Österreich verwendet, um den Quecksilberwert in Österreichs Gewässern zu messen?
  15. Welche Maßnahmen sind vorgesehen, um im Falle der Überschreitung des von der WHO festgelegten Richtwerts des Quecksilbergehalts in heimischen Fischen schnellstmöglich vor weiterem Verzehr der Fische zu warnen?