2825/J XXV. GP

Eingelangt am 23.10.2014
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ANFRAGE

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit

 

betreffend Notfallplan bei Ebola-Verdacht

 

In der Tageszeitung „Kronenzeitung“ wurde am 13.10.2014 berichtet, dass ein Patient mit Verdacht auf Ebola eine Panikreaktion im Krankenhaus ausgelöst hat. Das Pflegepersonal, aber auch das Ärztepersonal war über alle Maßen verunsichert, bereits wenige Tage zuvor gab es eine ähnliche Reaktion in der Landesklinik Salzburg, als ein 15 jähriger Asylwerber aus Liberia mit Fieber eingeliefert wurde. Auch dort war es für das Krankenhauspersonal eine enorme Herausforderung. Aber auch im Anhaltezentrum in Wien Simmering wurde vor wenigen Wochen eine Panikreaktion ausgelöst, als bei einer Frau der Verdacht auf Ebola bestand. Diese Liste an Beispielen wäre wahrscheinlich noch endlos fortsetzbar, zeigt aber umso mehr, dass Österreich überhaupt nicht auf Ebola vorbereitet ist. Wenn selbst in diversen Krankenhäusern aber auch bei der Wiener Rettung keine Klarheit darüber herrscht, wie sie sich im Verdachtsfall zu verhalten haben, ist im wahrsten Sinne des Wortes Feuer am Dach. Seit einem halben Jahr wütet in Westafrika die Ebola-Erkrankung, tausende Menschen sind bereits verstorben und es war nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Fälle in Europa auftreten. Die Frage war nicht mehr ob, sondern nur mehr wann Ebola Österreich erreichen wird. Glücklicherweise erwiesen sich die oben genannten Fälle als einigermaßen harmlos.

 

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit folgende

 

ANFRAGE

 

1.    Gibt es bereits Pläne, wann sämtliches Ärzte- und Pflegepersonal  in den Krankenhäusern eingeschult wird, wie im Verdachtsfall auf Ebola zu handeln ist?

2.    Wenn ja, wann genau soll mit der Einschulung begonnen werden?

3.    Gibt es bereits einen entsprechenden Notfallplan für die österreichischen Rettungsdienste, wie sich das Personal im Falle des Transports eines Patienten mit Verdacht auf Ebola zu verhalten hat?

4.    Gibt es seitens Ihres Ressorts Unterstützung für die Rettungsdienste, die Rettungsfahrzeuge entsprechend den Empfehlungen mit adäquater Sicherheitsbekleidung und sonstigen notwendigen Utensilien zur Beförderung von Ebola-Patienten auszustatten?

5.    Wenn nein, warum nicht?

6.    Gibt es Pläne, die tausenden freiwilligen Mitarbeiter bei den Rettungsdiensten für den Ernstfall einzuschulen?

7.    Wenn nein, warum nicht?

8.    Wie erfolgt der Transport von erkrankten Personen (beispielsweise aus Tirol) in die Isolierstation des KFJ Wien?

9.    Wie viele Rettungswagen, die für den Transport hochkontagiöser Personen geeignet sind, gibt es in Österreich und wo sind diese stationiert?

10. Wie viele Hubschrauber, die für den Transport hochkontagiöser Personen geeignet sind, gibt es in Österreich und wo sind diese stationiert?

11. Gibt es bereits Gespräche mit dem BMLVS über einen allfälligen Assistenzeinsatz des Bundesheeres bei einem Ebola-Notfall?

12. Welche Maßnahmen sind geplant, um die Bevölkerung allgemein für die Krankheitssymbole von Ebola zu sensibilisieren?

13. Gibt es laut Ihrem Ressort Örtlichkeiten mit großen Menschenansammlungen, die besonders mit der Gefahr einer Ansteckung verbunden werden? (Flughafen, Bahnhöfe usw.)

14. Wenn ja, wo sehen Sie die größten Gefahrenherde?

15. Gibt es einen speziellen Notfallplan für die drei Erstaufnahmezentren Traiskirchen, Thalham und beim Flughafen Wien Schwechat?

16. Wenn ja, wie genau sieht dieser Notfallplan aus?

17. Gibt es im Rahmen dieses Notfallplans auch Quarantänemöglichkeiten für Asylwerber mit Ebola-Verdacht?

18. Wurde das Personal in den beiden Erstaufnahmezentren speziell auf Ebola eingeschult?

19. Wenn nein, wird das nachgeholt und wann genau soll das stattfinden?