3048/J XXV. GP

Eingelangt am 12.11.2014
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Anfrage

der Abgeordneten Peter Pilz, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Inneres

betreffend Raketenterror im Happel-Stadion

BEGRÜNDUNG

 

Am Sonntag, den 9.11.2014, hat im Wiener Happel-Stadion das Bundesliga-Derby zwischen Rapid und Austria Wien stattgefunden.

Schon in der ersten Halbzeit wurden Besucher im E-Sektor aus dem Austria-Sektor mit Leuchtraketen beschossen. Der Erstunterzeichner war selbst Zeuge der Vorfälle und konnte mit einigen Betroffenen sprechen.

„Ich geh mit meinem Buben garantiert nicht mehr hin.“ Der Vater ist Austrianer, sein Sechsjähriger zittert. Im Familiensektor E sind sie von eigenen „Fans“ mit Leuchtraketen beschossen worden. „Dann sind die Vermummten gekommen und zwischen den Bänken nach vorn geschlichen.“

Ein Rapidler kommt mit seinem Sohn dazu. Er zittert vor Empörung. „Da kannst du nicht mehr hin. Die machen alles kaputt.“

Wo war die Polizei? „Die haben ewig zugeschaut. Wie dann ein paar Polizisten gekommen sind war es schon viel zu spät.“

Nach diesem Derby ist wohl endgültig klar: Im Stadion ist nur Platz für eine Gruppe: für Familien mit den Fans von morgen oder für die kriminellen Randalierer.

Schon längst hätten die Kriminellen lebenslängliches Platzverbot erhalten müssen. Schon längst hätte ihnen klar gemacht werden müssen, dass es für sie nur zwei Adressen gibt: Straflandesgericht und Strafvollzug. Und Stadionverbot auf Lebenszeit.

Aber Vereine und Polizei versagen ganz offensichtlich. Noch immer wird ein Dialog gesucht, wo der Dialogpartner mit Raketen und Böllern argumentiert.

Diesmal betraf es die Austria. Aber es handelt sich um ein Problem des gesamten österreichischen Fußballs.

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)        Wie erklären Sie, dass trotz polizeilicher Kontrollen Raketen und Böller in großer Zahl in den Austria-Sektor geschmuggelt werden konnten?

2)        In welcher Weise wurde die Eingangskontrolle in Zusammenarbeit mit der Security des veranstaltenden Vereins durchgeführt?

3)        Wie viele Raketen und wie viele Böller wurden bei der Eingangskontrolle beschlagnahmt?

4)        Wie viele der raketenschießenden Gewalttäter wurden festgenommen?

5)        Gegen wie viele der Gewalttäter wurde Anzeige nach welchen Delikten erstattet?

6)        Warum reagierte die anwesende Polizei viel zu spät auf die Angriffe auf den Sektor E?

7)        Warum waren Familien und Kinder im Sektor E lange ohne polizeilichen Schutz den Gewalttätern ausgeliefert?

8)        Wie viele der vermummten Gewalttäter, die in den Sektor E eindrangen, wurden festgenommen?

9)        Wie viele der potentiellen Gewalttäter sind nach § 49 b SPG zum Zweck einer Belehrung vor dem Spiel von der Polizeibehörde vorgeladen worden?

10)     In wie vielen Fällen hat die Belehrung während des Spiels in den Räumen der Behörde stattgefunden?

11)     Wie viele der potentiellen Gewalttäter haben einen Bescheid nach § 49 c SPG erhalten?

12)     Wie vielen von ihnen ist auferlegt worden, zum Zeitpunkt des Derbys bei der Sicherheitsbehörde oder einem Polizeikommando persönlich zu erscheinen um über rechtskonformes Verhalten belehrt zu werden?

13)     Wie viele Gewalttäter sind den Vereinen mit dem Ziel von Stadionverboten und vergleichbaren Maßnahmen von polizeilicher Seite 2014 gemeldet worden?

14)     Warum lässt die Polizei die Vereine bei der Bekämpfung der Stadionkriminalität im Stich?