3202/J XXV. GP

Eingelangt am 27.11.2014
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Josef A. Riemer

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend Aussterben von Vogelarten

Wie die Kleine Zeitung Anfang November berichtete, leben, laut britischer Studie, heute 421 Millionen Vögel weniger als vor 30 Jahren in Europa. Auch bei uns schwinden die Lebensräume. Und es sind inzwischen auch die gängigen Arten, wie eben die Lerche, die immer stärker unter Druck kommen. Zu etwa 90 Prozent betrifft der Rückgang laut der Studie gewöhnliche Arten wie Spatz, Star, Lerche sowie das graue Rebhuhn. Der Co-Autor, Richard Gregory vom britischen Tierschutzverband, spricht von einer Warnung für ganz Europa: "Unser Umgang mit der Umwelt ist für viele Vögel nicht nachhaltig!" Heimische Ornithologen teilen den Befund, dass die gefiederten Freunde infolge von immer größeren landwirtschaftlichen Betrieben und Mais-Monokulturen bei uns immer weniger Lebensräume vorfinden. Birdlife-Experte Hartwig Pfeifhofer: "Der Spatz ist vor allem in Großbritannien großflächig verschwunden, aber auch bei uns zeichnet sich das ab." So sieht man diese Vögel, die das ganze Jahr über Futter brauchen, in der Stadt noch zahlreich. Aber am Land werden sie weniger, wenn etwa auf Höfen die Hühnerhaltung verschwinde, weil kein Futter mehr abfalle.

Dass die Ackerkulturen am Land die Wiesen verdrängen, tue sein Übriges, sagt Pfeifhofer: "Da verschwinden einfach wichtige Lebensräume." Ökologische Ausgleichsmaßnahmen gibt es zwar, doch meist bleibe es bei Makulatur, sagt Peter Sackl, Vogelkundler des Grazer Joanneum. "Der schwere Verlust an Vogelarten und -individuen ist zum Verzweifeln und eine Schande für das angebliche Umweltmusterland Österreich." "Flächen werden versiegelt, Monokulturen errichtet und gleichzeitig gehen Hecken, Wiesen und Auwaldreste verloren. Es ist erschreckend, wie schnell die Vögel weniger werden." "Das gesamte Ökosystem gerät in Schieflage, und wir tun so, als ob nichts wäre", kritisiert Sackl. "Lange wird sich dieses Problem nicht mehr verdrängen lassen."

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft folgende


Anfrage

 

  1. Ist Ihnen diese britische Studie bekannt?
  2. Gibt es seitens Ihres Ressorts Studien zu der Entwicklung der Vogelarten in Europa?
  3. Wenn ja, welche und mit welchen Ergebnissen?
  4. Halten Sie die Ergebnisse der britischen Studie für alarmierend?
  5. Gibt es in Österreich einen Aufholbedarf beim Schutz von gefährdeten Vogelarten?
  6. Was sind aus Ihrer Sicht die Ursachen für die Abnahme der Artenvielfalt der Vögel in Österreich und Europa?
  7. Welche Programme für den Erhalt der Artenvielfalt der Vögle in Österreich gibt es?
  8. Sind seitens Ihres Ressorts Maßnahmen geplant um in Zukunft verstärkt gefährdete Vogelarten in Österreich zu schützen?
  9. Wie gehen Sie im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit gegen die schwindende Zahl an Vogelarten in Europa vor?