3274/J XXV. GP

Eingelangt am 10.12.2014
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Anfrage

des Abgeordneten Ing. Norbert Hofer

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Bildung und Frauen

 

betreffend den barrierefreien Zugang zum österreichischen Bildungssystem für gehörlose Menschen

 

Rund 400.000 Menschen in Österreich sind in irgendeiner Form hörbeeinträchtigt, davon verwenden etwa 10.000 Menschen die Österreichische Gebärdensprache als Erstsprache. Obwohl die Österreichische Gebärdensprache seit dem 1.September 2005 als eigenständige Sprache anerkannt ist, sind vor allem im Bildungsbereich nach wie vor große Probleme offensichtlich. Die Österreichische Gebärdensprache hat bis dato den Status einer fakultativ heranzuziehenden aber keiner grundlegend einzusetzenden Ressource. Des Weiteren gibt es weder Lehrpläne (an welchen Schulen auch immer), noch gibt es Unterrichtsmaterialien für die Einbeziehung der Österreichischen Gebärdensprache in den Regelunterreicht. Die Österreichische Gebärdensprache wird zwar fallweise durch Assistenzlehrer angeboten, es wird aber von diesen Personen keinerlei Nachweis über eine einschlägige Fachkompetenz eingefordert. Die betroffenen Schüler sind weder in der Lage während des Unterrichtes eigene Mitschriften anzufertigen, noch (aufgrund fehlender Skripten) zu Hause das Erlernte zu festigen. Aus diesem Grunde ist das Erreichen des Ausbildungszieles in vielen Fällen nahezu unmöglich.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Bildung und Frauen folgende

 

Anfrage

 

1.    Welche Schritte planen Sie, um für gehörlose Menschen in Österreich den barrierefreien Zugang zum Bildungssystem sicherzustellen?

2.    Werden Sie sich für die Schaffung von Lehrplänen und Unterrichtsmaterialien einsetzen, welche den bilingualen Unterricht (Österreichische Gebärdensprache-Deutsch) ermöglichen?

3.    Wenn nein, warum nicht?

4.    Werden Sie sich für einen verbindlichen Nachweis einer Fachkompetenz der Assistenzlehrer im Bereich der Österreichischen Gebärdensprache einsetzen?

5.    Wenn nein, warum nicht?