3481/J XXV. GP

Eingelangt am 21.01.2015
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Jakob Auer, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Gesundheit

betreffend den durch die existenzielle Gefährdung der heimischen Geflügelproduktion bedingten Rückgang der Inlandsversorgung

Laut Auskünften der ZAG (Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft) und GGÖ (Geflügelmastgenossenschaft) ist mangels Implementierung des von der Branche entwickelten „All-In-One-Programms“ des österreichischen Tiergesundheitsdienstes QGV unter gleichzeitiger Anhebung der Besatzdichtenobergrenze für Tierhalter, die sich nachweislich besonders gut um das Wohlbefinden der Tiere kümmern, mit einem deutlichen Rückgang der Inlandsproduktion zu rechnen.

Dieser kann bei Masthühnern bis zu 15% und bei Puten bis zu 35% betragen. Die Inlandsversorgung mit Masthühnern wird auf unter 75% und die Versorgung mit Putenfleisch auf unter 30% fallen. Aktuell werden bereits mehr als sieben Millionen Masthühner und mehr als eine halbe Million Puten lebend nach Österreich zur Schlachtung gebracht, wobei davon auszugehen ist, dass diese Werte deutlich anwachsen werden.

Da in Österreich nicht konkurrenzfähig produziert werden kann, wird sich die Produktion zunehmend in Richtung Nachbarländer verlagern, wo unter wesentlich schlechteren Haltungsbedingungen produziert wird. So dürfen aufgrund gesetzlicher Vorgaben in Österreich bei Masthühnern nur bis zu 30% und bei Puten bis zu 50% weniger Tiere pro Quadratmeter eingestellt werden. Zudem sind die Kosten für Stallbau und Futter höher als in den meisten anderen EU-Staaten. Das führt dazu, dass sich für Konsumenten Mehrkosten von bis zu 1,50 Euro pro kg Geflügelfleisch ergeben. Dies ist nicht nur für die heimischen Geflügelproduzenten und die wirtschaftlichen Betriebe, die im vor- und nachgelagerten Bereich 10.000 Arbeitsplätze sichern, sondern insbesondere auch für das Wohl der Tiere und im Interesse der Konsumenten eine äußerst bedenkliche Entwicklung.

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit folgende


Anfrage

1.    Wie stehen Sie als Bundesministerin für Gesundheit dazu, dass mangels Implementierung des „All-in-one-Programms“ und einer Anpassung der Besatzdichte, ein rasanter Rückgang inländischer Produktion zu erwarten ist und folglich zunehmend „Tierleid aus dem Ausland importiert“ werden wird?

2.    Wie erklären Sie sich den bereits erfolgten und auch für die Zukunft prognostizierten Rückgang heimischer Produktion?

3.    Welche gesetzlichen Maßnahmen beeinflussen die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Geflügelproduzenten negativ?

4.    Welche Maßnahmen können gesetzt werden, um österreichische Geflügelproduktion wieder konkurrenzfähig zu machen und den Selbstversorgungsgrad Österreichs in diesem Bereich zu erhöhen?

5.    Werden seitens Ihres Ministeriums solche Maßnahmen getroffen? Wenn ja, wann ist mit einer Umsetzung zu rechnen? Wenn nein, warum nicht?

6.    Werden seitens Ihres Ministeriums Maßnahmen getroffen, um den Absatz heimischen Geflügelfleisches in Gastronomie und Einzelhandel zu fördern? Wenn ja, welche Maßnahmen werden getroffen? Wenn nein, warum nicht?

7.    Werden seitens Ihres Ministeriums Maßnahmen getroffen, um die Konsumenten über die schlechteren Haltungsbedingungen und den negativen ökologischen Fußabdruck importierter Tiere bzw. importierten Fleisches aufzuklären? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?