3500/J XXV. GP

Eingelangt am 23.01.2015
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ANFRAGE

des Abgeordneten Josef A. Riemer

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit

betreffend Rückstände der Medikamentenwirkstoffe in der Umwelt

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt fachlich und finanziell (mit 460.000 Euro) die Leuphana Universität Lüneburg, welche ein umweltverträgliches, leichter abbaubares Anitbiotikum entwickeln will.

 

Die Kläranlagen können die vom Menschen wieder ausgeschiedenen, nur schwer abbaubaren Arzneistoffe nicht zurückhalten. „Es ist dringend notwendig, den Eintrag von pharmazeutischen Wirkstoffen in die Umwelt zu stoppen. Sie können die Umwelt schädigen und langfristig ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen“, sagt Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Er fordert aber auch, den Umgang mit Antibiotika in der Tier- und Humanmedizin auf das absolute Minimum zu reduzieren und warnt vor zu großen verabreichten Mengen und dadurch zunehmend auftretenden antibiotikaresistenten Bakterien.

 

Eine große Belastung stellt das vielverschriebene  Antibiotikum Ciprofloxaci dar, es ist schwer abbaubar und schon bei geringer Konzentration sehr wirksam. Durch das breite Wirkspektrum wird es zur Behandlung von bakteriellen Infektionen und Entzündungen eingesetzt. Ciprofloxaci lasse sich im Abwasser von Krankenhäusern und Kläranlagen und in Oberflächengewässern sowie in Gülle und güllebehandelten Böden wiederfinden. Antibiotika könnten Mikroorganismen, die Abwasserreinigung und das Ökosystem in Oberflächengewässern stören. Außerdem könnten sie zur Bildung von Antibiotikaresistenzen führen, was eine Gefahr der Wirkungslosigkeit gegen krankheitserregende Keime berge.

 

Professor Dr. Klaus Kümmerer will am Institut für Nachhaltige Chemie und Umweltchemie die Struktur von Ciprofloxacin mithilfe computergestützter Berechnungen so verändern, dass es bei gleicher Wirksamkeit im menschlichen und tierischen Körper besser abbaubar ist und gar nicht mehr in die Umwelt gelangen kann.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit folgende

 

Anfrage

 

1.    Gibt es auch in Österreich Forschungseinrichtungen, die an der Herstellung von neuen, weniger umweltschädliche und auf lange Sicht weniger humanschädliche Antibiotika arbeiten?

2.    Falls ja, welche?

3.    Falls ja, werden diese Forschungen seitens Ihres Ministeriums unterstützt?

4.    Werden Sie sich, bezüglich des neuen umweltverträglichen, leichter abbaubaren Antibiotikums, mit den deutschen Forschern in Verbindung setzen?

5.    Gibt es Messungen bezüglich Medikamentenrückstände (wie z.B.: Ciprofloxaci) im österreichischen Abwasser und der Umwelt?

6.    Falls ja, gibt es Gebiete, die besonders stark durch Medikamentenrückstände betroffen sind?

7.    Gibt es in Österreich Messungen bezüglich Medikamentenrückstände (wie z.B.: Ciprofloxaci) speziell im Abwasser von Krankenhäusern und Kläranlagen?

8.    Falls ja, mit welchem Ergebnis?