3679/J XXV. GP

Eingelangt am 13.02.2015
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Bildung und Frauen

 

betreffend disziplinare und rechtliche Folgen für das Vorgehen des Direktors der HTL Eisenstadt DI Wagner

 

 

Im September 2010 suchte der Lehrer der HTL Eisenstadt DDI Dr. Herbert Schütz bei LH Hans Niessl direkt um Unterstützung für den Vorbereitungskurs an seiner Schule zur Physikolympiade (den einzigen im ganzen Burgenland!) an. Der HTL-Direktor DI Stefan Wagner hatte zuvor behauptet, keine Werteinheiten dafür zu haben. Bei der Genehmigung der Werteinheiten für den Kurs wurde somit zugunsten des Ansuchens von Dr. Schütz über den Direktor DI Wagner „drübergefahren“. „Das musste er einmal verkraften“, so LSI Mag. Nikolaus Steiger später vor Gericht zu diesem Vorgang.

 

Am 7. Februar 2012 wurde DI Wagner von Dr. Schütz im Rahmen der Semesterkonferenz auf seine jahrelange Missachtung der ministeriellen Weisung (Rundschreiben 3/2006) hingewiesen, was die die schon seit Sept. 2010 bestehenden „atmosphärischen Störungen“ weiter verstärkte.

 

Kurz nach dieser Semesterkonferenz, die DI Wagner offenbar als persönliche Kränkung erlebt hatte, startete dieser mehrere Aktionen gegen Dr. Schütz: Neben persönlichen Drohungen – er, Dr. Schütz werde das Jahr „nicht überleben“ (!) – sollte auch der Bundeswettbewerb II der Physikolympiade 2012 in Eisenstadt, zu dessen Organisation Dr. Schütz vom zuständigen MR berufen worden war, zum Ziel der Vergeltung werden, um zu zeigen, „wer der Herr im Hause war“.

 

Belegt wird dies ua durch die in Anwesenheit Dritter getätigten Aussagen von DI Wagner am 6. März 2012 zu Dr. Schütz: „Ich habe gehört, Sie haben eine Firma? Was würden Sie sagen, wenn die Putzfrau Ihre Firma übernimmt?“

 

In der selben Besprechung am 6. März 2012 versuchte DI Wagner auch DI Dr. Franz Geissler als Organisator für den Bundeswettbewerb II der Österreichischen Physikolympiade 2012 dem vom damaligen BMUKK ernannten Organisator Dr. Schütz beizustellen. In der Folge war DI Dr. Franz Geissler jedoch in die Organisation desselben in keinster Weise beteiligt.


Bei der folgenden Vorbesprechung für den Vorbereitungs- und Bundeswettbewerb am 13. März 2012 der Österreichischen Physikolympiade2012 an der HTL Eisenstadt war Dr. Geissler anwesend. Er machte jedoch schon damals klar, dass er als Betreuer nicht zur Verfügung stehen werde.

 

Um Dr. Schütz weiter zu diskreditieren, versuchte DI Wagner in der Folge vier statt der üblichen zwei Betreuer beim Vorbereitungs- und Bundeswettbewerb zu installieren. Durch Intervention der Bundestrainer und Abstimmung unter den Physiklehrern konnte dieses Chaos jedoch verhindert werden.

 

Der zuständige AV DI Siegfried Flamisch hat am 29. März 2014 um 10.16 Uhr Direktor DI Wagner informiert, dass nicht der fachfremde Chemiker Dr. Geissler, sondern der Lehrer Kaspar Schweiger gemeinsam mit Dr. Schütz Betreuer für den Vorbereitungs- und Bundeswettbewerb für die Österreichischen Physikolympiade sein werde (also doch zwei Lehrer, nicht vier!), und ihm (wie von ihm selbst gewünscht!) die Diensteinteilung geschickt:

 

 

Der vom zuständigen MR K. H. direkt beauftragte Organisator des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbs der Österreichischen Physikolympiade Dr. Schütz stand mit diesem und den Bundestrainern bzgl. der Organisation des Wettbewerbs in ständigem Kontakt. So wurde auch dieses E-Mail noch am 29. März 2014 an den zuständigen MR K. H. weitergeleitet.

 

Trotz dieser Information meldete der Direktor DI Wagner Dr. Geissler als zweiten Betreuer während des Bundeswettbewerbs II der Österreichischen Physikolympiade 2012 an das Bundesministerium. Aufgrund dieser Falschinformationen durch Direktor DI Wagner suchten das BMUKK bzw. der zuständige MR am 14. Mai 2012 an den LSR für Burgenland um die Entsendung von Dr. Schütz und Dr. Geissler als Betreuer für den Bundeswettbewerb der Österreichischen Physikolympiade vom 31. Mai 2012 bis 13. Juni 2012 in Eisenstadt an.

 

Auf den Versuch der Klarstellung und Korrektur durch Dr. Schütz entgegnete der zuständige MR K. H., dass er die E-Mails sehr wohl empfangen habe, aber im Falle zweier gegensätzlicher Meldungen den Aussagen des Direktors folgen müsse.

 

Während also Kaspar Schweiger und Dr. Schütz seit 29. Mai 2012 die Betreuung übernommen hatten, ging erst am 8. Juni 2012 (mehr als drei Wochen später!) die vom LSR für Burgenland am 4. Juni 2012 (!) bearbeitete und genehmigte Einladung für die Betreuungslehrer als Dienstauftrag an die beiden Lehrkräfte in der HTL Eisenstadt ein.

 

Dr. Geissler war an keinem einzigen Tag als Betreuungslehrer an der HTL Eisenstadt tätig. Dennoch wurde diesem aufgrund der von DI Wagner an das Bundesministerium fälschlicherweise weitergegebenen Auskunft der für die Betreuung vorgesehene Betrag (den Kaspar Schweiger und Dr. Schütz für die Ergänzung der inferioren Ausstattung des Physiksaals spenden wollten) überwiesen.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Bildung und Frauen die folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.     Trifft es zu, dass 2012 auf den Urkunden das Bundesministerium selbst als Veranstalter der Österreichischen Physikolympiade aufgeschienen ist?

2.     Scheint auch jetzt noch auf den Urkunden für die Teilnehmer das Bundesministerium selbst als Veranstalter der Österreichischen Physikolympiade auf?

3.     Trifft es zu, dass insbesondere für die Durchführung des Bundeswettbewerbs der Physikolympiade das Bundesministerium selbst zuständig ist?

4.     Falls ja, liegt die Zuständigkeit bei der Abteilung I B/3 („Student Competitions“)?

5.     Ist der zuständige MR K. H.?

6.     Ist daher das Bundesministerium selbst Veranstalter der Österreichischen Physikolympiade?

7.     Trifft es zu, dass der Veranstaltungsort des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbs der Österreichischen Physikolympiade in jedem Jahr ein anderer ist?

8.     An welchen Veranstaltungsorten fand der Vorbereitungs- und Bundeswettbewerb der Österreichischen Physikolympiade in den Jahren 2000 bis 2014 statt?

9.     Wann wurde Dr. Schütz vom zuständigen MR des Bundesministeriums gebeten, die Organisation des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbs der Österreichischen Physikolympiade 2012 zu übernehmen?

10.  War dies im Rahmen der Organisationskonferenz zur Österreichischen Physikolympiade am 18. Oktober 2011?


11.  Wurde Dr. Schütz mit dem Schreiben vom 16. Februar 2012 von der zuständigen Abteilung des Bundesministerium als „Organisator und Betreuer“ des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbes der Österreichischen Physikolympiade 2012 zu einer Besprechung am 13. März 2012 im Physiksaal der HTL Eisenstadt eingeladen?

12.  Trifft es zu, dass es in den letzten Jahren immer genau einen Organisator für den Vorbereitungs- und Bundeswettbewerb der Österreichischen Physikolympiade gab?

13.  Falls nein, mit welchen Schreiben, welcher Geschäftszahl durch welchen Sachbearbeiter an die betroffenen Personen wurde das belegt?

14.  Falls nein, in welchen Jahren seit 1982 gab es mehr als einen Organisator für den Vorbereitungs- und Bundeswettbewerb der Österreichischen Physikolympiade und wie lauten deren Initialen?

15.  In welchen Jahren seit 1982 waren also die Organisatoren des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbs der Österreichischen Physikolympiade auch gleichzeitig die Leiter der örtlichen Vorbereitungskurse zur Österreichischen Physikolympiade?

16.  In welchen Jahren seit 2000 waren Lehrkräfte als Organisatoren für welche anderen Orte als deren Dienstorte und warum tätig?

17.  Trifft es zu, dass für die Österreichische Physikolympiade 2012 Dr. Schütz der einzige vom Bundesministerium bestellte Organisator war?

18.  Trifft es zu, dass Dr Franz Geissler in keinem (!) Schreiben vom damaligen BMUKK als Organisator des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbs angeschrieben wurde?

19.  Falls nein, wann, mit welchem Schreiben, welcher Geschäftszahl, welchem Inhalt und von wem verfasst?

20.  Trifft es zu, dass laut Auskunft von Dr. Geissler dieser selbst keinerlei Aktivitäten bzgl. der Organisation des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbes der Österreichischen Physikolympiade 2012 getätigt hat?

21.  War die versuchte Ernennung von Dr. Geissler zu einem Organisator des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbs durch DI Wagner aufgrund dessen Unzuständigkeit nichtig?

22.  Falls nein, wodurch erlangte die Nominierung einer weiteren Person zu einem „Organisator“ durch einen Unbefugten, welcher nicht der zuständigen Organisationseinheit des BM untergeordnet ist, ihre Gültigkeit?

23.  Falls nein, wie konnte MR K. H. seine Verantwortung für die Durchführung des Wettbewerbs wahrnehmen?

24.  Falls nein, widerspricht dieser eigenmächtige Nominierungsexzess von DI Wagner nicht dem verfassungsmäßigen Gebot der Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit?

25.  Werden Sie DI Wagner über seinen Wirkungsbereich aufklären?

26.  Welche disziplinarischen und rechtlichen Maßnahmen werden Sie gegen DI Wagner setzen aufgrund dessen Überschreitung seines Kompetenzbereiches, um sich als „Chef im Haus“ zu inszenieren?

27.  Wie wollen Sie auf das Bossing durch DI Wagner, indem dieser Dr. Schütz als Organisator des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbes der Österreichischen Physikolympiade 2012 Dr. Geissler beistellen wollte, reagieren?

28.  Falls nicht, warum nicht?

29.  Falls nicht, aus welchem Rechtsgrund hat DI Wagner am 6. März 2012 versucht, einen weiteren Organisator für die Physikolympiade zu benennen?

30.  Trifft es zu, dass seit 2000 für den Vorbereitungs- und Bundeswettbewerb der Österreichischen Physikolympiade immer zwei Betreuungslehrer vorgesehen waren?

31.  Wie viele Betreuer für den Vorbereitungs- und Bundeswettbewerb der Österreichischen Physikolympiade gab es seit 2000 jährlich?

32.  In wie vielen Fällen kamen die Betreuer nicht aus derselben Schule, die vom Bundesministerium als Veranstaltungsort ausgesucht worden war?

33.  In wie vielen Fällen waren die Betreuer Chemiker?

34.  In wie vielen Fällen waren die Betreuer Physiker?

35.  In wie vielen Fällen waren die Betreuer weder Chemiker noch Physiker und welche Fachausbildung hatten sie dann?

36.  Wann dem zuständigen Ministerialrat im Bundesministerium klar, dass Dr. Schütz Betreuer des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbs der Österreichischen Physikolympiade 2012 sein würde?

37.  Wurde Dr. Geissler per Schreiben vom Bundesministerium für die Vorbesprechung am 13. März 2013 im Physiksaal der HTL Eisenstadt eingeladen?

38.  Falls ja, wann, von wem, mit welchem Schreiben, welcher Geschäftszahl, von welchem Sachbearbeiter und in welcher Funktion?

39.  Falls ja, wurde er darin als „Betreuer“ bezeichnet?

40.  Falls ja, wurde er darin auch als „Organisator“ bezeichnet?

41.  Wurde der Dienstauftrag zur Teilnahme Dr. Geisslers an der Vorbesprechung am 13. März 2013 im Physiksaal der HTL Eisenstadt direkt von DI Wagner erteilt?


42.  Falls ja, wann und mit welcher Begründung bzw. auf der Grundlage welcher rechtlichen Bestimmung erteilte DI Wagner diesen Auftrag?

43.  Falls nein, von wem erhielt er diesen wann und mit welcher rechtlichen Begründung?

44.  Trifft es zu, dass Dr. Geissler schon in dieser Besprechung am 13. März 2012 klarstellte, nicht für die Betreuung während des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbs der Österreichischen Physikolympiade zur Verfügung zu stehen?

45.  Falls nein, wann erklärte er dies?

46.  Wie begründet DI Wagner seinen Wunsch möglichst viele Betreuungslehrer, die noch dazu mit dem Physiksaal nicht vertraut waren und auch nicht Physik unterrichteten (!), neben Dr. Schütz benennen zu wollen?

47.  Trifft es zu, dass DI Wagner als Direktor am 29. März 2012 vom zuständigen Abteilungsvorstand DI Flamisch per E-Mail über die konkrete Einteilung der Betreuung des Vorbereitungs- und Bundeswettbewerbs der Österreichischen Physikolympiade 2012 durch Dr. Schütz und Kaspar Schweiger informiert wurde?

48.  Trifft es zu, dass die genehmigten Mittel in Höhe von mehreren hunderten Euro für Dr. Schütz und Kaspar Schweiger laut Auskunft des zuständigen Ministerialrats von diesen nicht für die Verbesserung der Ausrüstung des Physiksaals gespendet werden durften bzw. konnten?

49.  Warum ist die nicht möglich gewesen?

50.  Werden Sie sich dafür einsetzen, dass in Hinkunft eine solche Zuwendung zugunsten von Schulen möglich sein wird?

51.  Wann erfolgte die Überweisung welchen Betrages für die vorgebliche aber niemals stattgefundene Betreuung durch Dr. Geissler an ihn durch welche anweisende Stelle?

52.  Wie werden Sie angesichts des naheliegenden Verdachts auf Vorliegen einer von Gericht zu verfolgenden Handlung reagieren bzw. bis wann ist eine diesbezügliche Anzeige seitens des BMBF zu erwarten?

53.  Falls nicht, warum nicht?

54.  Wer im BMBF ist für die offensichtlich fällige Strafanzeige zuständig?

55.  Wer ist die zuständige Dienststelle für Disziplinarmaßnahmen gegen DI Wagner?

56.  Warum wurde ein Dienstauftrag für Betreuungslehrer erst am 4. Juni 2012 erteilt und frühestens am 8. Juni 2012 – also mehr als drei (!) Wochen nach dem Zugang an den LSR Burgenland - den Lehrern zugestellt?

57.  Wie rechtfertigt der Präsident des LSR für Burgenland LH Niessl diese konkrete Verspätung der Bearbeitung?