4173/J XXV. GP

Eingelangt am 16.03.2015
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Mag. Roman Haider

und anderer Abgeordneter

an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft

betreffend Street Food Trend

Orf.at vom 10.03.2015: „Hochwertiges Essen von mobilen Ständen auf der Straße liegt seit Jahren im weltweiten Trend. Während das Geschäft in London und Berlin boomt, ist es in Wien kaum zu spüren. Die wenigen Betreiber kritisieren, dass Wien zu „steif und bürokratisch“ dafür ist.

Unter dem Titel „Diners Club #1“ findet am 12. März in der Leopoldstadt das erste Street-Food-Event Wiens statt. „Es soll eine Art Food-Clubbing werden“, sagt Monica Kranner, die seit Jahren den Food-Truck Hy-Kitchen an der Freyung betreibt, gegenüber wien.ORF.at. […]

„Wien heißt dieses Thema nicht willkommen. Wir sind von den Behörden her noch nicht so weit“, sagt Kranner, die ein Jahr lang auf die notwendigen Bescheide warten musste, um ihren Food-Truck offiziell in Betrieb zu nehmen. „Von der Stadtgestaltung wurde mir gesagt, dass ich mit meinem Oldtimer und frischem Essen nicht ins Stadtbild passe“, so Kranner im Gespräch mit wien.ORF.at. Neben der Stadtgestaltung entscheiden das Marktservice und die Bezirksvorstehung bei der Vergabe der Standplätze.

Seit 2012 bietet Kranner ihr mobiles Essen an. An der Situation der Standvergabe habe sich seitdem jedoch wenig geändert. Als sie im Advent 2014 einen Antrag einreichen wollte, habe sie als Antwort bekommen: „Einreichen können’S schon, es geht sich aber nicht mehr aus vor Weihnachten, und genehmigen werden wir es auch nicht.“ Nicht nur einmal haben sie Reaktionen wie diese und Wartezeiten auf Genehmigungen von bis zu einem halben Jahr fast um ihre Existenz gebracht. „Man braucht ein zweites Standbein und eine Bank, die offen dafür ist, dich zu unterstützen“, so Kranner.


Auch Marko Ertl und Matthias Kroisz, die Gründer von Wrapstars, die mit ihrem Food-Truck an verschiedenen Unistandorten stehen, haben mühsame Erfahrungen gemacht. „Wien ist extrem reguliert“, sagt Kroisz. […]

„Man kann nicht sagen, dass uns die Stadt hindern will. Ich glaube, sie ist einfach überfordert mit diesen neuen Bedürfnissen. Wien ist zu steif, zu bürokratisch. Es fehlt der Gründergeist“, so Kroisz. „Wenn die Auflagen ein wenig flexibler wären und wir mehr mit der Stadt zusammenarbeiten dürften, könnten wir bestimmt auch wieder mehr Plätze beleben.“

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft nachfolgende

Anfrage

1.    Wird der neue „Street-Food-Trend“ seitens Ihres Ministeriums befürwortet?

2.    Wenn ja, was spricht für die Förderung dieses Konzeptes?

3.    Wenn nein, warum nicht?

4.    Wie viele „Street-Food-Betreiber“ gibt es derzeit in Österreich?

5.    Erachten Sie die Kritik, die österreichische Bürokratie – festgemacht am Beispiel Wiens - sei im Vergleich zu vielen anderen europäischen Staaten für die Etablierung derartiger neuer Trends zu bürokratisch, als gerechtfertigt?

6.    Sollte Österreich hinsichtlich neuer Unternehmenskonzepte generell flexibler werden?

7.    Wenn ja, wie könnten diese verstärkt gefördert werden?

8.    Wenn nein, warum nicht?

9.    Sollten die Genehmigungsfristen für Betriebsanlagen verkürzt werden, um Unternehmern unnötig lange Wartezeiten und damit verbundene Unannehmlichkeiten zu ersparen?

10. Wenn ja, wie werden Sie sich für eine Verkürzung dieser Fristen einsetzen?

11. Wenn nein, warum nicht?

12. Wie stehen Sie als Wirtschaftsminister zu der Kritik von Matthias Kroisz, dem Gründer von „Wrapstars“, dass Österreich für derartig neue Konzepte zu steif sei und es hierorts an Gründergeist mangle?

13. Welche Stellung hat Österreich im europäischen Vergleich, wenn es um die Etablierung neuer Geschäftsideen geht?