4635/J XXV. GP

Eingelangt am 22.04.2015
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Anneliese Kitzmüller

und weiterer Abgeordneter

 

an die Bundesministerin für Familien und Jugend

 

betreffend die MJÖ und die Jugendarbeit der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich

 

Der Wissenschaftler Dr. Lorenzo di Vidino verwies in einem im „Kurier“ erschienenen Interview mit dem Titel „Österreich ist eine gute Basis für Muslimbrüder“ auf Verschränkungen der Muslimischen Jugend Österreich und der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich zu Muslimbruderschaften. Aber man kann sagen, dass die MJÖ starke Verbindungen zu Menschen hat, die von den Muslimbrüdern beeinflusst sind. Also etwa Verbindungen zu Ibrahim El-Zayat, der in Deutschland ein sehr prominenter Anführer der Muslimbrüder ist“, führte der Islamforscher aus. Tatsächlich scheinen Verbindungen zu Ibrahim El-Zayat unter Prämissen eines liberalen bzw. moderaten Islam kein Gütesiegel zu sein. Der Präsident der IGGiÖ, Fuat Sanac, warnte vor der MJÖ und meinte gegenüber dem Nachrichtenmagazin „profil“, dass hinter der Organisation „alte Männer mit Bärten“ stünden.

 

Aber auch der einstige Führungskader der IGGiÖ selbst wurde zumindest bis in die Vergangenheit von Muslimbrüdern unterwandert. Dazu Vidino mit einem Verweis auf die Zweige der Muslimbrüder in Österreich: „Die Syrer gibt es in Österreich schon sehr lange, bekannt ist etwa Anas Schakfeh oder die Liga Kultur (Verein für multikulturellen Brückenbau) in Graz und Wien.“ Seit vielen Jahren fungiert der Wiener SPÖ-Gemeinderat Omar Al-Rawi als maßgeblicher Funktionär innerhalb der IGGiÖ. Ihm wurde regelmäßig Nähe zur Muslimbruderschaft nachgesagt. In einem Interview mit der Journalistin Petra Ramsauer räumte er ein, maßgebliche Protagonisten der Bruderschaft – die sich seinen Angaben zufolge auch in Österreich befinden - offensichtlich zu kennen. „Was mir dabei auffällt oder was mich eher ratlos macht ... Warum nutzen jene, die hier sind, nicht ihre Kontakte in Europa, um die Bewegung zu beeinflussen? In Ägypten ist so viel schiefgelaufen. Das wäre doch nicht nötig gewesen, wenn man bedenkt, wie viel Expertise man sich hier in Österreich hätte aneignen können. Es waren viele Köpfe aus Mursis Umfeld zuvor in Europa im Exil.“  

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Familien und Jugend folgende

 

 

ANFRAGE

 

1.    Ist Ihnen bekannt, dass das Umfeld der MJÖ Kontakte zu hochrangigen Vertretern der Muslimbruderschaft pflegt?

 

2.    Wie bewerten Sie die Jugendarbeit der IGGiÖ unter dem Aspekt, dass zumindest einer ihrer Präsidenten in Gestalt Anas Schakfehs Mitglied der Muslimbruderschaft war?

 

3.    Wie kann unter diesem Umständen davon ausgegangen werden, dass die Jugendarbeit der IGGiÖ ein bejahendes Bild gegenüber unserem Gesellschafts- und Staatsbild vermittelt?

 

4.    Wie bewerten Sie, dass Omar Al-Rawi über Kontakte zu Muslimbrüdern verfügt?

 

5.    Wie kann unter diesen Umständen davon ausgegangen werden, dass die Jugendarbeit der IGGiÖ ein bejahendes Bild gegenüber unserem Gesellschafts- und Staatsbild vermittelt?