4729/J XXV. GP

Eingelangt am 23.04.2015
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Josef A. Riemer

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit

betreffend Bienensterben in Österreich

 

In Österreich, im Speziellen in Ostösterreich, wurden in diesem Jahr im Bereich der Bienenvölker die größten Winterverluste seit Jahren verzeichnet. Dabei haben die Imker auf ihren Bienenständen die Varroa-Behandlungen wie in den Vorjahren durchgeführt. Als Ursache sehen Experten die Zunahme der Varroamilbe und auch die Langzeitwirkung verschiedener Pestizide, die in der industriellen Landwirtschaft zur Schädlingsbekämpfung ausgebracht werden. Zur Varoose, zu Viren und Klimawandel kommen noch weitere lebensbedrohende Schäden, wie zum Beispiel Monokulturen, die in der Landwirtschaft verwendeten Neonicotinoide und andere neu eingeschleppte Krankheitserreger und Parasiten.

 

Vet-Med-Forscher legt den Fokus auf zwei besonders schlimme Viruserkrankungen, das Flügeldeformationsvirus und das Virus der akuten Bienenlähme, die beide den Bienenvölkern zusetzen. Benjamin Lamp (Bienenforscher der Vet-Med-Uni Wien/Institut für Virologie) geht in Rahmen einer Tagung der Erwerbsimker auf das Problem des Bienensterbens ein. „Die Biene ist eigentlich an diese Viren angepasst“, sagt Lamp, „wenn aber die Varroa dazukommt, ist das natürliche Gleichgewicht gestört.“

 

Laut Lamp sind Imker und Bienenforscher zum Handeln verpflichtet. Die Imkerei braucht neue Konzepte, um die stets wiederkehrenden Völkerverluste zu bekämpfen. „Greift der Mensch jetzt nicht ein, gibt es in einigen Jahren keine wilden Honigbienen mehr“, sagt er in Bezug auf Bienen, die sich etwa in Bäumen eingenistet haben.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit folgende

 

Anfrage

 

1.     Liegen Ihrem Ressort Studien vor betreffend der Gründe für die dramatischen Bienenverluste?

2.     Wenn ja, welche?

3.     Wenn nein, werden Sie welche in Auftrag geben?

4.     Gibt es Studien, die den Bienenverlust in Österreich beziffern?

5.     Wenn ja, bitte um Aufstellung nach Bundesländern ab dem Jahr 2010!


6.     Wenn nein, warum nicht?

7.     Gibt es für den Menschen beim Genuss des Honigs Nebenwirkungen, falls das Bienenvolk von einer Viruserkrankung befallen war?

8.     Gibt es aktuelle Studien betreffend dem Einsatz von Neonicotinoiden im Zusammenhang mit dem Bienensterben?

9.     Wenn ja, welche?

10.  Wenn nein, werden Sie welche in Auftrag geben?

11.  Werden Imker seitens Ihres Ressorts unterstützt im Falle eines Totalausfalls der Ernte, aufgrund einer nicht in den Griff zu bekommenden Viruserkrankung?

12.  Wenn ja, in welcher Höhe und unter welchen Voraussetzungen?

13.  Wenn nein, warum nicht?

14.  Welche Maßnahmen werde seitens Ihres Ressorts getroffen, um das Aussterben von Bienenvölkern zu verhindern?

15.  Werden Imker, die Bienenvölker, die lange brutfrei sind und somit das Überleben besser absichern, besonders seitens ihres Ressorts gefördert?

16.  Wird die notwendige rigorosere vorzunehmende Behandlung gegen die Milbe  seitens Ihres Ressorts finanziell gefördert?

17.  Gibt es finanzielle Unterstützung für die Imker, die Sondermaßnahmen treffen, um Völkerverluste zu vermeiden (mehr Hygiene, zweijähriger Austausch  der Königin, Zukauf von Zucker statt Fütterung mit Fremdhonig)?

18.  Wenn ja, welche?

19.  Wenn nein, warum nicht?

20.  Welche Maßnahmen werden seitens Ihres Ressorts getroffen um Monokulturen, die zu einer einseitigen Nektar- und Pollenernährung führen, entgegenzuwirken?

21.  Werden das Anlegen von Kastanien-, Lindenbaumplantagen oder Waldwiesen, um die verschiedenen Geschmacksrichtungen des Honigs zu erhalten, finanziell gefördert?

22.  Wenn ja, in welcher Höhe und unter welchen Voraussetzungen?

23.  Wenn nein, warum nicht?