4736/J XXV. GP

Eingelangt am 24.04.2015
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Leo Steinbichler

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesministerin für Gesundheit

betreffend „Wildbretimporte - Kontrollen“

 

Wildfleisch wird in Österreich als Qualitätsprodukt gesehen und wird von den Konsumenten sehr geschätzt. Das Fleisch der Tiere aus der freien Natur beinhaltet wenig Cholesterin, Fett, hat einen hohen Eiweißanteil und wird dadurch als sehr gesund empfunden. Damit die Konsumenten aber weiterhin Vertrauen in Wildfleisch und Wildfleisch-Produkte haben, sind genaue Kontrollen notwendig. Besonders bedenklich in diesem Zusammenhang ist, dass wiederholt über die falsche Kennzeichnung der Fleischprodukte berichtet wurde. Spätestens mit dem Pferdefleischskandal 2013 wurde auch die breite Öffentlichkeit auf dieses Thema aufmerksam und schaut genau hin.

 

Der Lebensmittelsicherheitsbericht 2013 besagt, dass

 

„von 55 Proben frischem oder tiefgekühltem Wildbret wurden 12 (21,8 %) vorwiegend wegen Hygienemängeln beanstandet. Die häufigsten Beanstandungsgründe waren Kennzeichnungsmängel. Beanstandungen bezüglich Irreführung bezogen sich zumeist auf fehlende oder falsche Deklaration von Tierarten und auf eine zu lange bemessene Mindesthaltbarkeit.[1]

 

Weiter auf der Seite 34 lesen wir:

 

„Als Reaktion auf den Pferdefleischskandal im Februar 2013 wurden in 659 Proben gezogen. Vorwiegend Fertiggerichte, Würste, Kebab und andere Fleischzubereitungen sowie rohes Fleisch wurden auf Pferdefleisch bzw. nicht oder falsch deklarierte Tierarten untersucht. Zwölf Proben (1,8 %) enthielten Pferdefleisch und wurden wegen Irreführung gemäß § 5 Abs. 2 LMSVG beanstandet. []Zusätzlich wurden 39 Proben (5,9 %) wegen irreführender Angaben aufgrund nicht oder falsch deklarierter anderer Tierarten beanstandet. 16 Proben (2,4 %) entsprachen nicht der LMKV, da die Zutatenliste hinsichtlich der Tierart des verwendeten Fleisches nicht vollständig war. In Bezug auf falsch deklarierte Tierarten wies Kebabfleisch die höchste Beanstandungsquote auf (zwölf von 77 Proben; 15,6 %).[2]

 

Oft ist den Konsumenten auch nicht bewusst, dass Wildbret nicht unbedingt aus der Region kommt, wie man vielleicht annehmen möchte. Beinahe 3,8 Millionen Kilogramm Wild wurden 2012 aus der ganzen Welt nach Österreich importiert – und über zwei Millionen Kilogramm exportiert. Die größten Importe stammen aus Deutschland, Spanien, Ungarn und Neuseeland.[3] Am Markt befindet sich auch Wildfleisch aus Zebras, Antilopen, Büffel, Känguru, usw. Diese Fleischsorten werden oft den anderen beigemischt.


Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Gesundheit nachstehende

 

Anfrage

1.      Wie viele Proben wurden in den letzten 5 Jahren beim Wildbret jährlich untersucht? Wie viele davon wurden beanstandet?

2.      Was waren die Beanstandungsgründe in den letzten 5 Jahren beim Wildbret? (Bitte auch jeweils um Angabe der Anzahl der Fälle)

a.    Wie viele Beanstandungen pro Tierarten gab es in den letzten 5 Jahren?

b.    Aus welchen Ursprungsländern waren die beanstandeten Proben?

c.    Wie hoch war der jeweils Anteil des Roh- und Be-/Verarbeitungsfleisches bei den beanstandeten Proben?

3.      In welcher Form werden die Importe aus Drittstaaten in Österreich kontrolliert (,wenn sie nicht am Flughafen Wien oder Linz ankommen)?

4.      Welche Untersuchungen werden bei den Fleischkontrollen gemacht? Werden bei jeder Probe alle Untersuchengen durchgeführt?

5.      Wird jedes Mal untersucht, ob das Produkt die deklarierte(n) Fleischsorte(n) beinhaltet?

a.    Wenn nein, warum nicht?

b.    Wenn ja, wird immer auf alle Fleischsorten getestet?

6.      Wie wird sichergestellt, dass die Fleischarten in Produkten richtig deklariert sind? Wie oft wurden Kontrollen durchgeführt und mit welchem Ergebnis?

7.      Im Lebensmittelsicherheitsbericht 2013 wird über falsch deklarierte Fleischarten berichtet. Um welche Fleischarten ging es in diesen Fällen?

a.    Wurde in diesen Fällen weiter ermittelt?

b.    Handelte es sich um Wildbret? Falls ja, um welche Tierart aus welchem Ursprungsland handelte es sich jeweils?

8.      Kann man eine ununterbrochene Kühlkette bei importiertem Wildfleisch sicherstellen?

a.    Falls nein, wie wirkt sich diese Tatsache auf die Qualität des Fleisches aus? 

 

Anmerkung: Da es keine allgemeine Klassifizierung für Fleischart bzw. Fleischsorte gibt, verwenden wir beide Begriffe synonym und in beiden Fällen ist die Tierart, von der das Fleisch kommt, gemeint.

 



[1] Lebensmittelsicherheitsbericht 2013 - Zahlen, Fakten, Daten aus Österreich, Bericht nach § 32 Abs. 1 LMSVG, Juni 2014, Seite 21

[2] Lebensmittelsicherheitsbericht 2013 - Zahlen, Fakten, Daten aus Österreich, Bericht nach § 32 Abs. 1 LMSVG, Juni 2014, Seite 34

[3] http://www.biorama.eu/wild/ bzw. Statistik Austria