5178/J XXV. GP

Eingelangt am 21.05.2015
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Anfrage

des Abgeordneten Mag. Hauser

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend reduzierte Lebensraumsicherung in sehr armen Tälern mit  meist überalterter Bevölkerung und in entlegensten alpinen Seitentälern?

 

Anlässlich des 130-jährigen Bestehens der Wildbach- und Lawinenverbauung in Österreich wurde im WLV-Eigenverlag eine Jubiläumsschrift mit dem Titel „Retrospektive, Perspektive, Vision – 130 Jahre Wildbach- und Lawinenverbauung“ herausgegeben. Eine der Autorinnen ist Dipl.-Ing. Maria Patek, MBA, Leiterin der Abteilung III/5 (Wildbach- und Lawinenverbauung)  des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Patek schreibt unter anderem:

 

Im Speziellen möchte ich hier mit einem kleinen Beispiel auf die Urbanisierung eingehen. Die Wildbach- und Lawinenverbauung bringt seit jeher Schutz in den ländlichen Raum und ermöglicht ein Leben und Wirtschaften bis in die entlegensten alpinen Seitentäler. Dies wird bis heute auch gesellschaftspolitisch mit sehr viel Steuergeld unterstützt. Sieht man etwas genauer hin, zeigen sich auf kleinem Raum sehr große Unterschiede. Neben wirtschaftlich blühenden Tälern existieren auch in Österreich sehr arme Täler, deren meist überalterte Bevölkerung jedoch den gleichen Schutzanspruch hat und die gleichen Schutzleitungen bekommen möchte, wie jeder Bürger und jede Bürgerin. Geralde in solchen Tälern stehen häufig ganze Verbauungssysteme zur Erneuerung und Wiederherstellung an. Unter Begutachtung der Megatrends der Urbanisierung muss man sich heute ernsthaft die Frage stellen, ob die öffentlichen Mittel für Schutzmaßnahmen mit einer Lebensdauer von durchschnittlich 80 Jahren in diesen Gebieten auch wirklich nachhaltig eingesetzt sind. Aus meiner Sicht  brauchen wir dringend eine gemeinsame Entwicklung von Strategien und Leitbildern, wie und wo wir künftig sicher leben wollen und welche Gebiete gezielt der Natur überlassen werden können.“

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft folgende

 

Anfrage:

 

1.     Werden künftig Verbauungen auch in armen Tälern, in denen meist überalterte Bevölkerung lebt, in entlegensten alpinen Seitentälern, in denen oft Abwanderung stattfindet, durchgeführt?


2.     Wenn nein, warum nicht?

3.     Wenn ja, welche Mittel sind dafür jährlich erforderlich und welchen Beitrag übernimmt der Bund dafür?

4.     Welche wesentlichen WLV-Projekte sind derzeit in Tirol in der Umsetzungsphase und mit welchem finanziellen Aufwand pro Projekt?