5510/J XXV. GP

Eingelangt am 18.06.2015
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ANFRAGE

des Abgeordneten Haider

und anderer Abgeordneter

an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft

 

betreffend Verlust des Knowhows ausländischer Studenten in Österreich

 

Der Standard, vom 18.05.2015:

"Österreich kann hochqualifizierte Akademiker aus dem Ausland, die hier studiert haben, nicht im Land halten. Wie Zahlen der Statistik Austria und eine Auswertung der Universitätenkonferenz (Uniko) zeigen, verlässt die Hälfte der Studenten, die in Österreich ein Doktorat abgeschlossen haben, innerhalb von drei Jahren das Land. Heinz Faßmann, Integrationsforscher und Vizerektor der Universitäten Wien, fordert deshalb einmal mehr die Reform der Rot-Weiß-Rot Card.

Die Rot-Weiß-Rot-Karte soll besonders qualifizierte Arbeitskräfte nach Österreich holen. Absolventen eines Doktoratsstudium bekommen aber nur dann die Rot-Weiß-Rot Card, wenn sie hier auch ein Masterstudium absolviert haben. […] Um im Konkurrenzkampf um besonders gute Wissenschafter mithalten zu können, fordert Faßmann deshalb eine Öffnung der Karte für alle Bachelor- und Doktoratsabsolventen. "250 Doktors- und 570 Bachelorabsolventen in das Programm aufzunehmen, würde sicher nicht zu einer Verwerfung des österreichischen Arbeitsmarktes führen", sagte Faßmann bei der Präsentation der Studie am Montag.

Die Integration innerhalb Europas und der liberale Hochschulzugang führen dazu, dass Österreich beim Ausländeranteil an den Universitäten "Weltspitze" ist, wie Faßmann sagt. "Natürlich liegt das auch an der Attraktivität der Universitäten." Insgesamt sind 26 Prozent der Studierenden an Österreichs Unis Ausländer. 35 Prozent der neu zugelassenen Studierenden im Wintersemester 2013/14 waren keine Österreicher.

"Die Universitäten haben sich als Magneten der Neuzuwanderung etabliert", sagt Faßmann. "Jede achte Zuwanderung ist eine studentische Neuzuwanderung." Ausländische Studierende und Graduierte seien ideale Zuwanderer. "Sie sind hochqualifiziert, beherrschen in der Regel die Sprache des Aufnahmelandes und sie haben das soziale Kapital kumuliert, um sich in Österreich zurechtzufinden.

Die meisten ausländischen Studierenden haben die Universität Wien, die Universität Innsbruck sowie die Technische Universität Wien. Die höchsten Ausländeranteile haben die Kunst- und Musikuniversitäten. Am Mozarteum Salzburg liegt er bei fast 60 Prozent. "

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft folgende

Anfrage

1.            Wie stehen Sie als Wissenschaftsminister seitens Ihres Ministeriums zu der Aussage, dass die Hälfte aller ausländischen Doktoratsstudenten nach dem Abschluss ihres Studiums wieder das Land verlassen?

2.            Sollte versucht werden, ausländische Doktoratsstudenten nach ihrem Studienabschluss verstärkt im Inland zu halten?

3.            Wenn ja, wie werden Sie sich seitens Ihres Ministeriums dafür einsetzen? Wenn nein, warum nicht?

4.            Sollte es gemäß Ihres Ministeriums eine Erweiterung der Rot-Weiß-Rot –Karte auf ausländische Doktorats- als auch Bachelorstudenten geben?

5.            Wenn ja warum? Wenn nein, warum nicht?

6.            Warum wird die Vergabe der Rot-Weiß-Rot Card bisher an die Voraussetzung geknüpft, dass vor dem Doktoratsstudium auch ein inländisches Masterstudium absolviert worden sein muss?

7.            Werden Sie sich seitens Ihres Ministerium diesbezüglich für eine Änderung einsetzen?

8.            Wenn ja wie werden Sie hierbei vorgehen? Wenn nein, warum nicht?

9.            Österreich ist beim Ausländeranteil an den Universitäten "Weltspitze" kann die Jungakademiker danach jedoch nicht im Land halten. Worauf lässt sich die "Landflucht" ausländischer Akademiker nach ihrem Studienabschluss in Österreich zurückführen?

10.         Werden Sie sich generell für einen verstärkten Verbleib ausländischer Akademiker im Inland einsetzen?

11.         Wenn ja, wie werden Sie hierbei vorgehen? Wenn nein, warum nicht?

12.         Liegen ihrem Ministerium Daten vor, die den ausländischen Studierendenanteil je nach Studienrichtung ausweisen?

13.         Wenn ja, wird um eine Aufschlüsselung jener fünf Studienrichtungen mit dem höchstens Anteil ausländischer Studierenden an der Universität Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg, der Wirtschaftsuniversität Wien und der Technischen Universität Wien, gebeten. Wenn nein, warum fehlt es an derartigen Daten?

14.         Welche Nationalitäten führen das Ranking ausländischer Studierender an österreichischen Hochschulen an? Ersucht wird um eine Aufschlüsselung der fünf häufigsten Nationalitäten, aufgeschlüsselt auf die jeweiligen Hochschulen (Universität Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg, der Wirtschaftsuniversität Wien und der Technischen Universität Wien) und den jeweiligen Studienrichtungen.