5714/J XXV. GP
Eingelangt am 24.06.2015
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Anfrage
der Abgeordneten Sigrid Maurer, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
betreffend Personalstand der nicht-klinischen medizinischen Fächer an den Universitäten
Nicht-klinische Fächer sind jene medizinischen Disziplinen in denen in der Regel nicht direkt am lebenden Patienten gearbeitet wird. Diese theoretischen Fächer der Medizin, wie etwa Histologie, Physiologie, Sozialmedizin, Anatomie oder medizinische Biologie, etc., sind integraler Bestandteil der medizinischen Ausbildung. Die Forschung und Lehre, sowie die Ausbildung der Fachärzt_innen findet dabei hauptsächlich an den Universitäten statt.
An den Medizinischen Universitäten in Österreich gibt es in vielen dieser nicht-klinischen Fachbereiche seit geraumer Zeit Nachwuchsprobleme. So werden nicht genügend Fachärzt_innen ausgebildet, bzw. können diese aufgrund unattraktiver Arbeitsbedingungen nicht gehalten werden. Bereits jetzt können offene Professor_innen-, und Fachärzt_innenstellen aus Mangel an qualifizierten Bewerber_innen nicht nachbesetzt werden. Für die Neuausbildung zum_zur Fachärzt_in braucht es laut Ärztegesetz mindestens zwei Fachärzt_innen:
„(2) Die Anerkennung als Ausbildungsstätte für die Ausbildung zum Facharzt eines Sonderfaches ist zu erteilen, wenn gewährleistet ist, dass entsprechend den fachlichen Erfordernissen die Ausbildungsstätte
1. nachweislich über einen fachärztlichen Dienst verfügt, der von einem Facharzt des betreffenden Sonderfaches geleitet wird, dieser oder der den Leiter vertretende Facharzt zumindest während der Kernarbeitszeit anwesend ist, sodass die Anleitung und Aufsicht der Turnusärzte gewährleistet ist, und neben diesem mindestens ein weiterer zur selbständigen Berufsausübung berechtigter Facharzt des betreffenden Sonderfaches beschäftigt ist.“ [1]
Diese Voraussetzung ist bereits jetzt in einigen theoretischen Fächern an den Medizinischen Universitäten nicht mehr gegeben. Das Aussterben der betroffenen Fächer kann im schlimmsten Fall zu Leerstellen und inhaltlichen Einschränkungen im Medizinstudium, sowie in der medizinischen Versorgung führen.
Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende
1) Welche Fächer an der Medizinischen Universität Innsbruck werden als nicht-klinische bzw. theoretische Fächer definiert?
2) Wie viele Professor_innen und Fachärzt_innen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt in den jeweiligen nicht-klinischen bzw. theoretischen Fächern an der Medizinischen Universität Innsbruck?
a. Sind die Stellen für die kommenden sechs Jahre gesichert?
b. Wie viele Professor_innenstellen müssen in der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode nachbesetzt werden?
c. Wie viele zusätzliche Professor_innenstellen sind in der kommenden Leistungsvereinbarungs-Periode in den jeweiligen nicht-klinischen Fächern geplant?
3) Wie viele Ärzt_innen befinden sich in den jeweiligen theoretischen Fächern der Medizinischen Universität Innsbruck zum jetzigen Zeitpunkt gerade in Ausbildung zum_zur Fachärzt_in?
a. Wie viele davon haben einen Ausbildungsvertrag beim Bund?
4) Gibt es zum jetzigen Zeitpunkt an der Medizinischen Universität Innsbruck offene Fachärzt_innenstellen? Wenn ja wie viele und in welchen Bereichen?
5) Gab es seit 2010 Ausschreibungen für Fachärzt_innenstellen in theoretischen bzw. nicht-klinischen Fächern, die aufgrund von fehlenden Bewerbungen bzw. ungeeigneten Bewerbungen nicht nachbesetzt werden konnten?
a. Wenn ja, in welchen Fächern?
6) Welche Initiativen setzt die Universität Innsbruck um Leerstellen in den theoretischen Fächern des Medizinstudiums zu verhindern?
7) Welche konkreten Pläne gibt es für die Gestaltung der Lehre in den betroffenen Fächern?
8) Welche konkreten Pläne gibt es für die Fortführung der Forschung in den betroffenen Fächern?
9) Sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht-klinische Fächer mit Nicht-Mediziner_innen besetzt? Wenn ja welche?
10) Sind Zusammenlegungen von theoretischen/nicht-klinischen Fächern geplant? Wenn ja, welche konkret?
11) Sind Professor_innen und Fachärzt_innen der nicht-klinischen Fächer von den aktuellen Gehaltsverhandlungen umfasst, sofern sie in den klinischen Dienstbetrieb eingebunden sind?
12) Wie groß sind die Gehaltsunterschiede zwischen klinischen und nicht-klinischen Fachärzt_innen, die nicht in den klinischen Betrieb eingebunden sind?