5814/J XXV. GP

Eingelangt am 07.07.2015
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Steinbichler

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend „Praktikum“

 

Einem aktuellen Artikel der Salzburger Nachrichten zufolge entgehen Pflichtpraktikanten „Berechnungen zufolge im Jahr insgesamt 174 Mio. Euro. Aber auch der Sozialversicherung gehen Millionen durch die Lappen - laut Gewerkschaft 69 Mio. Euro.“[1] Laut Arbeitnehmervertretung seien rund 38 Prozent der Praktika unbezahlt. 10 Prozent verdienen weniger als 300 Euro monatlich. 14 Prozent bekommen 300 bis 500 Euro brutto im Monat.18 Prozent erhalten zwischen 500 und 800 Euro monatlich. 8 Prozent werden mit zwischen 800 und 1.000 Euro brutto im Monat entlohnt, 12 Prozent erhalten 1.000 bis 1.300 Euro.[2]

Laut Kurier müssen in Österreich 31.000 FH-Studierende, 180.000 Schüler und 66.000 Studenten ein Pflichtpraktikum absolvieren.[3] Die Arbeiterkammer warnt auch vor einer „Abzocke“ während eines Praktikums. Es werden nur in seltensten Fällen klare Regelungen aufgestellt, außerdem sind Fälle bekannt, in denen die Praktikanten nicht sozialversichert wurden.[4] Das Schwierigste ist es aber noch immer, eine Stelle zu bekommen. Bewerber um ein Praktikum klagen über enorm lange Wartezeiten (mehrere Jahre) auf eine Praktikumsstelle.

Die unterfertigten Abgeordneten richten an den Herrn Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

 

Anfrage

1.    Wie viele fixe Praktikumsplätze gibt es in Ihrem Resort jährlich?

a.    Gab es in den letzten 3 Jahren Veränderungen bei der Anzahl?

2.    Wie lange dauert ein Praktikum in Ihrem Resort?

3.    Gibt es ein Gehaltsschema in Ihrem Resort, nach dem Praktikanten entlohnt werden müssen?

a.    Wie viele bezahlte Praktika gibt es jährlich?

b.    Wie viel verdient ein Praktikant in Ihrem Resort?

c.    Wie viele unbezahlte Praktika gibt es jährlich?

4.    Wie viele Bewerbungen für Praktika in Ihrem Resort gab es in den letzten 3 Jahren?

5.    Wie viele von diesen Bewerbern bekamen tatsächlich einen Praktikumsplatz?

6.    Nach welchen Kriterien werden die Praktikanten ausgesucht?

a.    Wird bei der Auswahl berücksichtigt, ob es sich um ein Pflichtpraktikum handelt?

7.    Wie lange ist die durchschnittliche Wartezeit auf ein derartiges Praktikum?

8.    Sind Maßnahmen geplant, um diese Wartezeiten auf ein Praktikum in Ihrem Resort zu verkürzen?

a.    Falls ja, erläutern Sie diese bitte.

b.    Falls nein, warum nicht?

9.    Welche Maßnahmen haben Sie bzw. Ihr Ressort bis dato veranlasst, um eine angemessene Entlohnung während eines Praktikums in Ihrem Resort sicherzustellen?

a.    Falls bis jetzt keine Maßnahmen veranlasst wurden, sind in der Zukunft solche Maßnahmen geplant?

10.  Durch die derzeit sehr hohe Arbeitslosenrate in Österreich wird auch Absolventen eines Studiums der Eintritt in das Arbeitsleben erschwert. Gibt es von Ihnen bzw. von Seiten Ihres Ressorts Konzepte, Überlegungen bzw. Maßnahmen, um diese unvorteilhafte Situation der potenziellen jungen Arbeitnehmer zu verbessern?

a.    Falls ja, welche? Wann sollten diese Maßnahmen greifen?

b.      Falls nein, warum nicht?

 



[1] http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/wirtschaft/sn/artikel/praktikanten-entgehen-im-jahr-174-millionen-an-verdienst-153432/

[2] http://kurier.at/wirtschaft/wirtschaftspolitik/praktikanten-verdienen-um-174-millionen-zu-wenig/135.291.766

[3] http://kurier.at/wirtschaft/wirtschaftspolitik/praktikanten-verdienen-um-174-millionen-zu-wenig/135.291.766

[4] http://www.arbeiterkammer.at/beratung/bildung/schule/Praktikum.html