5882/J XXV. GP

Eingelangt am 08.07.2015
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Anneliese Kitzmüller

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien

 

betreffend Würdigung des altösterreichisch-jüdischen Schriftstellers deutscher Muttersprache, Max Brod

 

Max Max Brod wurde am 27. Mai 1884 in Prag, als Sohn einer Sudetendeutschen Familie deutscher Muttersprache geboren. Brod studierte Jura an der Deutschen Universität Prag und promovierte 1907. Bis 1924 war er Beamter der Postdirektion Prag, danach Literatur- und Kunstkritiker. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Elsa Taussig (1883–1942) verließ er 1939 die Tschechoslowakei. Er emigrierte nach Tel Aviv, wo er bis zu seinem Tod als Dramaturg am israelischen Staatstheater tätig war. Wo er auch starb 1968 verstarb. Außerhalb Israels ist Max Brod heute vor allem als Freund und Nachlassverwalter Franz Kafkas in Erinnerung. Die zeitweise sehr enge Bindung zwischen beiden begann im Oktober 1902. Während Brod bereits sehr früh literarisch in Erscheinung trat, verschwieg ihm Kafka jahrelang sein eigenes »Schreiben«. Die erste Lektüre von Texten Kafkas überzeugte Brod von deren überragender Bedeutung; er versuchte nun beständig, Kafka zum Arbeiten und – nachdem er ihn an den Verleger Kurt Wolff vermittelt hatte – auch zur Publikation seiner Texte zu bewegen. Entgegen dem (allerdings uneindeutigen) Wunsch Kafkas hat Brod dessen Manuskripte nach 1924 nicht vernichtet, sondern publiziert. Er verantwortete auch die erste Kafka-Gesamtausgabe, die ab 1935 im Schocken Verlag erschien. Neben diesem Verdienst um Kafkas Werk, das ohne Brods Initiative in wesentlichen Teilen verloren wäre, war seine über zwei Jahrzehnte andauernde psychisch stützende Funktion für Kafka von großer Bedeutung. Brods eigenes Schaffen umfasst zahlreiche Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterwerke, die jedoch heute kaum noch präsent sind; am erfolgreichsten waren die Romane Tycho Brahes Weg zu Gott und Rëubeni, Fürst der Juden sowie eine Kafka-Biografie. Die eigene Rolle als Schaltstelle der Prager Literatur schilderte Brod in mehreren Erinnerungsbüchern, u.a. Streitbares Leben und Der Prager Kreis. Außerdem machte er sich als Vermittler zwischen deutscher und tschechischer Kultur verdient; so sorgte er z.B. mit Nachdruck für die Anerkennung des tschechischen Komponisten Leoš Janáček. (Quelle: www.franzkafka.de)


In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien folgende

 

Anfrage

 

1.     Gibt es seitens Ihres Ministeriums Bestrebungen für eine Würdigung des altösterreichischen-jüdischen Schriftstellers Max Brod?

2.     Falls nein, warum nicht?

3.     Falls ja, welche Bestrebungen werden seitens Ihres Ministeriums unternommen, um den altösterreichischen-jüdischen Schriftsteller Max Brod zu würdigen?

4.     Falls ja, steht Ihr Ministerium in Kontakt mit der Sudetendeutschen Landsmannschaft um eine Würdigung für Max Brod vorzubereiten?

5.     Falls nein, warum nicht?

6.     Falls ja, seit wann stehen Sie mit der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Kontakt?

7.     Falls ja, gibt es bereits erste Ergebnisse bezüglich der Würdigung des altösterreichisch-jüdischen Schriftstellers Max Brod?

8.     Falls ja, welche Ergebnisse gibt es genau?

9.     Falls ja, gibt es einer Chronologie, welcher allfällige Fortschritte der „Würdigung“ erkennen lässt?

10.  Falls nein, warum nicht?

11.  Falls ja, wo genau kann man diese „Zeitleiste“ einsehen?

12.  Falls nein, wird sich Ihr Ministerium mit der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Verbindung setzten, um eine Würdigung zu gewährleisten?

13.  Falls nein, warum nicht?

14.  Falls ja, wann genau werden Sie sich mit der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Verbindung setzen?

15.  Falls nein, warum nicht?

16.  Falls ja, wird seitens Ihres Ministeriums an eine finanzielle Unterstützung gedacht?

17.  Falls ja, wie hoch wird diese finanzielle Unterstützung für das Jahr 2015 sein?

18.  Falls nein, warum wird keine finanzielle Unterstützung gewährt?

19.  Falls ja, wie hoch wird diese finanzielle Unterstützung im Jahre 2016 sein?

20.  Falls nein, warum wird keine finanzielle Unterstützung gewährt?

21.  Falls ja, wie hoch wird die finanzielle Unterstützung für das Jahr 2017 sein?

22.  Falls nein, warum wird keine finanzielle Unterstützung gewährt?

23.  Falls ja, wie hoch wird die finanzielle Unterstützung für das Jahr 2018 sein?

24.  Falls nein, warum wird keine finanzielle Unterstützung gewährt?

25.  Wird bei der Realisierung des Projektes auch der Dachverband der Vertriebenenorganisationen, der VLÖ (Verband der Landsmannschaften Österreichs) mit einbezogen?

26.  Falls nein, warum nicht?

27.  Falls ja, hat Ihr Ministerium bereits mit dem VLÖ Kontakt aufgenommen?

28.  Falls nein, warum nicht?

29.  Falls ja, wann genau hat Ihr Ministerium mit dem VLÖ Kontakt aufgenommen?

30.  Welche anderen Vereine, Institutionen, universitären Einrichtungen usw. werden an dem Projekt der „Würdigung für Max Brod“ noch beteiligt?

31.  Wird bei der Realisierung des Projektes auch die Vertretung der Österreicher jüdischen Glaubens mit einbezogen?


32.  Falls nein, warum nicht?

33.  Falls ja, hat Ihr Ministerium bereits mit der Vertretung der Österreicher jüdischen Glaubens Kontakt aufgenommen?

34.  Falls nein, warum nicht?

35.  Falls ja, mit welcher Organisation, Verein, Vertretung usw. genau Ihr Ministerium Kontakt aufgenommen?

36.  Erfolgte bereits eine Rückmeldung seitens einer Vertretung, Verein usw. der Österreicher jüdischen Glaubens an Ihr Ministerium?

37.  Falls ja, wann genau erfolgte diese Rückmeldung?

38.  Falls ja, welcher Verein, Institution usw. genau hat Ihnen geantwortet?

39.  Ist im Falle einer Abschließung des Projektes eine gemeinsame Veranstaltung mit den Vertriebenenorganisationen der Sudetendeutschen und der Österreicher jüdischen Glaubens geplant?

40.  Falls nein, warum nicht?

41.  Falls ja, wo genau in Österreich soll diese stattfinden?

42.  Falls ja, wie hoch wird diese seitens Ihres Ministeriums budgetiert?

43.  Falls ja, wann genau wird diese stattfinden?

44.  Falls ja, wird die Sudetendeutsche Landsmannschaft in die Planung der Veranstaltung mit einbezogen?

45.  Falls nein, warum nicht?

46.  Falls ja, wird auch eine Vertretung der Österreicher jüdischen Glaubens in die Planung der Veranstaltung mit einbezogen?

47.  Falls ja, welche Vertretung genau wird in die Planung mit einbezogen?

48.  Falls nein, warum nicht?

49.  Falls ja, welche Vertriebenenorganisationen, Dachverbände, universitären Einrichtungen usw. genau werden in die Planung mit einbezogen?