5922/J XXV. GP

Eingelangt am 08.07.2015
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ANFRAGE

der Abgeordneten Anneliese Kitzmüller

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres

 

betreffend eine gemeinsame Gedenkveranstaltung mit der tschechischen Stadt Prelau/Přerov zur Erinnerung an die 265 ermordeten Opfer und in den sog. Schwedenschanzen verscharrten Opfer der Nachkriegszeit

 

Wie die mährische Stadt Brünn gedenkt auch das mittelmährische Stadt Prerau/Přerov den Altösterreichern deutscher Muttersprache welche am 19. Juni 1945 von tschechoslowakischen Einheiten ermordet wurden. „Am 19. Juni, kurz nach Mitternacht, wurden die Flüchtlinge in Viererreihen vom Bahnhof weggebracht. Sie mussten sich bis zur Unterwäsche ausziehen, die persönlichen Wertgegenstände abgeben und wurden dann mit Genickschüssen ermordet. Neben den 71 Männern und 120 Frauen fielen 74 Kinder diesem Verbrechen zum Opfer. Das jüngste Opfer war ein acht Monate alter Säugling, das älteste Opfer ein 80 Jahre alter Mann. Anschließend stahlen die Soldaten die noch im Zug befindlichen Wertgegenstände der Heimkehrer vollständig.“ (Quelle: NZZ 14. Juni 2014) Nun hat sich die Stadt Prerau/Přerov in der Tschechischen Republik entschlossen, auch diesen Teil Ihrer Geschichte aufzuarbeiten und eine Publikation mit dem Titel „Blutige Nacht auf den Schwedenschanzen“ einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zu einer gemeinsamen Aufarbeitung der dunklen Kapitel der tschechisch-österreichischen Geschichte. 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg blühen die ersten Knospen der historischen Verantwortung auch in der Tschechischen Republik! Junge Tschechen beginnen sich auch für die Geschichte der Altösterreicher deutscher Muttersprache in der Tschechei zu interessieren und sind für eine Aufarbeitung der Vertreibungsverbrechen zu gewinnen.

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres folgende


Anfrage

1.     Hat Ihr Ministerium bezüglich einer gemeinsamen Aufarbeitung der Vertreibungsverbrechen, mittels Veranstaltungen, wissenschaftlichen Symposien usw. mit der Stadt Prerau, in der Tschechischen Republik Kontakt aufgenommen, um weitere gemeinsame Schritte zu besprechen?

2.     Wenn ja, wann genau wurde diese Kontaktaufnahme initiiert?

3.     Wenn ja, mit wem genau hat Ihr Ministerium Kontakt aufgenommen?

4.     Wenn ja, gab es bereits eine Rückmeldung seitens der Stadt Prerau an Ihr Ministerium?

5.     Wenn ja, wann genau erfolgte die Rückmeldung?

6.     Wenn ja, in wessen Namen genau erfolgte die Rückmeldung?

7.     Wenn nein, wird sich Ihr Ministerium mit den verantwortlichen Stellen der Stadt Prerau in Verbindung setzten?

8.     Wenn ja, wann genau ist dies angedacht?

9.     Wenn nein, warum nicht?

10.  Falls es bereits zu einer Kontaktaufnahme gekommen ist, gibt es bereits konkrete Planungen für gemeinsame Veranstaltungen?

11.  Wenn ja, welche gemeinsamen Veranstaltungen sind angedacht?

12.  Wenn ja, in welcher Größenordnung werden diese Veranstaltungen angedacht?

13.  Wenn ja, wird seitens Ihres Ministeriums an eine finanzielle Unterstützung gedacht?

14.  Wenn ja, wie hoch wird diese finanzielle Unterstützung für das Jahr 2015 sein?

15.  Wenn nein, warum wird keine finanzielle Unterstützung gewährt?

16.  Wenn ja, wie hoch wird diese finanzielle Unterstützung für das Jahr 2016 sein?

17.  Wenn nein, warum wird keine finanzielle Unterstützung gewährt?

18.  Wenn ja, wie hoch wird diese finanzielle Unterstützung für das Jahr 2017 sein?

19.  Wenn nein, warum wird an keine finanzielle Unterstützung gedacht?

20.  Wenn ja, wie hoch wird diese finanzielle Unterstützung für das Jahr 2018 sein?

21.  Wenn nein, warum wird keine finanzielle Unterstützung gewährt?

22.  Liegt Ihrem Ministerium eine Liste der Opfer vom 19 .Juni 1945 vor?

23.  Wenn ja, wo genau kann diese eingesehen werden?

24.  Wenn ja, wurden etwaige überlebende Angehörige seitens Ihres Ministeriums bezüglich des Schicksals der ermordeten verständigt?

25.  Wenn nein, warum ist dies nicht geschehen?

26.  Wenn nein, wird Ihr Ministerium eine Verständigung der etwaigen überlebenden Angehörigen vornehmen?

27.  Wenn nein, warum nicht?

28.  Wenn ja, wann wird dies geschehen?

29.  Ist seitens Ihres Ministeriums ein Ankauf des Buches „Blutige Nacht auf den Schwedenschanzen“ angedacht?

30.  Wenn nein, warum nicht?

31.  Wenn ja, wieviel Stück des Buches Blutige Nacht auf den Schwedenschanzen“ werden seitens Ihres Ministeriums angekauft?

32.  Wenn ja, wie hoch wird das Projekt „Buchankauf“ seitens Ihres Ministeriums budgetiert?

33.  Wenn ja, welche Pläne werden mit den angekauften Büchern verfolgt?

34.  Ist die Verschenkung des Buches Blutige Nacht auf den Schwedenschanzen“ an interessierte Jugendliche angedacht?

35.  Wenn ja, ab wann sollen diese Bücher den interessierten Jugendlichen zugänglich gemacht werden?