6004/J XXV. GP

Eingelangt am 08.07.2015
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Anfrage

 

der Abgeordnete Christoph Vavrik, Kollegin und Kollegen

an den Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres

betreffend JPO-Stellen

 

Es ist für jedes Land wichtig im internationalen Kontext aktiv und präsent zu sein – sowohl auf politischer- als auch auf Beamtenebene.

Aus diesem Grund betreiben die meisten Länder eine aktive Personalpolitik bei internationalen Organisationen, insbesondere für junge Menschen die den Eintritt in den nationalen oder europäischen diplomatischen Dienst anstreben. Zu diesem Zweck wurden sowohl nationale als auch internationale Förderprogramme entwickelt.

Eines der bekanntesten internationalen Förderprogramm ist das sogenannte Junior Professional Officer Programme (JPO Programme) der UNO. Dieses bietet die Möglichkeit, während einer begrenzten Zeit bei einer UNO-Organisation zu arbeiten, um Erfahrung in der multilateralen Zusammenarbeit zu sammeln. JPO-Stellen werden von den verschiedenen UNO-Organisationen laufend ausgeschrieben und es steht allen UNO-Mitgliedstaaten frei, eigene Kandidat_innen für diese Stellen zu empfehlen. Bei Einstellung eines/einer JPOs wird dieser/diese vom Heimatland entsendet und finanziert.

Auch Österreich entsendet Junior Professional Officer. Das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA) ist für das österreichische JPO-Programm zuständig, das auf den "Ausbau von österreichischen Kapazitäten im Bereich der internationalen Beziehungen und im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit sowie auf die Erhöhung des Anteils von ÖsterreicherInnen in internationalen Organisationen" abzielt (http://www.bmeia.gv.at/das-ministerium/karrieremoeglichkeiten/eu-und-internationale-organisationen/jpo-programm/). Die JPO-Positionen, an die Österreich entsendet, werden auf der Website des Ministeriums ausgeschrieben. Hier sind auch die Teilnahmevoraussetzungen publiziert, um für eine österreichische Empfehlung für eine JPO-Position in Frage zu kommen.

Während andere EU-Staaten vergleichbarer Größe ständig etwa 10-20 JPO-Stellen durch das UN JPO Service Center an die größten UN-Organisationen und -Agenturen wie UNDP, UNICEF, UNIDO, UNFPA und WHO entsenden (derzeit 11 JPOs aus Belgien, 21 aus Dänemark, 21 aus Finnland und 14 aus Schweden), finanziert Österreich momentan keine einzige JPO-Stelle durch das UN JPO Service Center.

Nach Angaben vom BMEIA hat das Ministerium 2013-2014 den Einsatz von neun österreichischen JPOs finanziert. Die JPOs kamen in folgenden Organisationen zum Einsatz: UN WOMEN, SE4All, UNICEF, UNIS, UNOOSA, OHCHR, UNDPA und UNDPI.

 

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehende

Anfrage:

1.    Wie viele JPOs hat Österreich im Zeitraum von 2010 bis dato aufgeschlüsselt nach Jahren entsendet?

2.    Bei welchen Organisationen waren diese JPOs tätig?

3.    Was ist die genaue Anzahl von Bewerber_innen pro JPO-Ausschreibung - aufgeschlüsselt nach Jahren seit 2010?

4.    Wie viele Bewerber_innen wurden pro österreichische JPO-Ausschreibung seit 2010 short-listed (bzw. hatten mindestens ein Vorstellungsgespräch)?

5.    Läuft das Auswahlverfahren, um seitens Österreichs für eine JPO-Stelle empfohlen zu werden nach einem vorgeschrieben Prozess ab?

6.    Wenn die Antwort auf Frage 5 "ja" lautet: Welche Prozessschritte sind im Auswahlverfahren für eine JPO-Stelle vorgesehen?

7.    Wenn die Antwort auf Frage 5 "nein" lautet: Warum läuft das Auswahlverfahren für eine JPO-Stelle nicht nach einem vorgeschriebenen Prozess ab?

8.    Wie wird das österreichische Auswahlverfahren für eine JPO-Position dokumentiert?

9.    Wie viele der österreichischen JPOs seit 2010 hatten vor der Entsendung in einem Ministerkabinett, bei der Wirtschaftskammer, der Arbeiterkammer, der Landwirtschaftskammer, der Industirellenvereinigung oder beim Gewerkschaftsbund gearbeitet?

10. Gibt es eine übergreifende österreichische JPO-Strategie (strategische Überlegungen hinsichtlich Entsendungen an "Schlüsselorganisationen", jährliche Zielvorgaben etc.)?

11. Warum werden in Österreich im Vergleich zu anderen Staaten der Europäischen Union nur wenige JPO-Positionen ausgeschrieben?

12. Gibt es eine Strategie für rückkehrende österreichische JPOs?

13. Wird das JPO-Programm regelmäßig evaluiert?