6016/J XXV. GP

Eingelangt am 08.07.2015
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Josef Riemer

und weiterer Abgeordneter

an die Bundeministerin für Gesundheit

betreffend Tierversuchsstatistik 2014

 

Wie die Krone am 02.07.2015 berichtete, wurde am 01.07.2015 die neue Tierversuchsstatistik des Wissenschaftsministeriums veröffentlicht. Die Statistik zeigt, dass die Anzahl der benutzten Versuchstiere stieg. Fast 50 Prozent davon mussten "mittleres oder schweres Leid" erdulden. Tierschützer fordern erneut einen strengeren Kriterienkatalog.

Die Tierversuchsindustrie behauptet, Tierversuche würden "nur der Heilung von Menschen" dienen und seien "absolut unabdingbar". Abgesehen davon würden immer mehr Alternativen entwickelt und alles sei bestens kontrolliert. "Die Statistik spricht eine andere Sprache", kritisiert Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT). Laut dem Dokument handelt es sich bei 47 Prozent der Tierversuche um Grundlagenforschung, darunter fallen auch jene an genetisch veränderten Tieren.

Während im Jahr 2013 28,5 Prozent aller Versuchstiere genetisch verändert waren, waren es 2014 bereits 38 Prozent. Zur angewandten Forschung zählen lediglich 22,9 Prozent der Tierversuche, fünf Prozent davon zur Veterinärmedizin, also ohne jeden Bezug zu menschlichen Krankheiten. "Und 22 Prozent der Tierversuche dienten der Verträglichkeitsprüfung von neuen Chemikalien bzw. der Qualitätsprüfung von entwickelten Stoffen.

Besonders schrecklich für viele Tierfreunde ist die Bewertung des Leides, das die Tiere erdulden mussten. Diese wird von den Wissenschaftlern selbst vorgenommen. Balluch: "40,5 Prozent der Versuchstiere mussten mittleres oder schweres Leid erdulden - nach den Angaben der Tierexperimentatoren selbst, die vermutlich desensibilisiert sind und das den Tieren zugefügte Leid systematisch unterschätzen." Unter den 209.183 eingesetzten Versuchstieren waren laut Statistik des Ministeriums 3.589 Schweine, 8.176 Kaninchen und 2.127 Hühner

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit folgende

 

Anfrage

 

  1. Sind Sie bereits über die aktuell veröffentlichte Tierversuchsstatistik informiert?

 

  1. Wie erklären Sie sich die steigende Anzahl der Versuchstiere?

 

  1. Um welche Tiere handelte es sich?

 

  1. Von wem wurden diese Tierversuche in Auftrag gegeben?

 

  1. Gibt es bereits Verhandlungen über die Einführung strengerer Kriterien?

 

  1. Falls strengere Kriterien für die Verwendung von Tieren bei Versuchen nicht in Frage kommen, warum nicht? Bitte um Begründung!

 

  1. Welche Versuche wurden an Tiere durchgeführt, die „mittleres Leid“ ertragen mussten?

 

  1. Welche Tierarten waren davon betroffen? Bitte um Anzahl und Tierart!

 

  1. Welche Versuche wurden an Tiere durchgeführt, die „schweres Leid“ ertragen mussten?

 

  1. Welche Tierarten waren davon betroffen? Bitte um Anzahl und Tierart!

 

  1. Welche Versuche wurden an den 53% der Versuchstiere durchgeführt, die nicht der Grundlagenforschung dienten?

 

  1. Was geschieht mit den Tieren, die ihren „Versuchszweck“ überleben?

 

  1. Falls diese dann getötet werden, wie werden sie erlegt?

 

  1. Falls sie nicht getötet werden, werden sie dann für ein weiteres Experiment benutzt?

 

  1. Wie erklären Sie sich den Anstieg der genetisch veränderten Versuchstiere von 28,5% im Jahr 2013, auf 38% im Jahr 2014?

 

  1. Gibt es bereits Maßnahmen um die Anzahl von Versuchstieren zu mindern?

 

  1. Falls ja, welche?

 

  1. Falls es Maßnahmen gibt, um die Anzahl zu reduzieren, auf welche Zahl kann diese dann in den nächsten 10 Jahren beschränkt werden?

 

  1. Gibt es bereits Lösungsansätze um zukünftig Versuche ausschließlich ohne Tiere durchzuführen?

 

  1. Falls ja, wie könnten diese dann durchgeführt werden?