6410/J XXV. GP

Eingelangt am 04.09.2015
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

betreffend Asylanten-Ansiedlung in „schwachen Regionen“.

 

Folgender Bericht wurde am 25.08.2015 über Orf on veröffentlicht:

 

AMS plant Kurse für Flüchtlinge

Viele Flüchtlinge haben gute berufliche Qualifikationen, finden aber schwer einen Job. Das AMS Wien will nun Flüchtlinge mit am Arbeitsmarkt gefragten Fähigkeiten mit Deutschkursen und Zusatzschulungen unterstützen.

Fast 12.000 arbeitslose anerkannte Flüchtlinge leben derzeit in Wien. 1.000 von ihnen sollen nun einen fünfwöchigen AMS-Kurs besuchen, bei dem abgeklärt wird, welche beruflichen Qualifikationen sie haben. Gesucht werden zum Beispiel Fachkräfte für die Metallverarbeitung und den Gesundheits- und Pflegebereich. Wer eine solche Ausbildung hat, wird dann mit Deutschkursen und Zusatzschulungen unterstützt, so der Plan des AMS.

Chance für Abwanderungsregionen

Arbeitsmarktexpertin Gudrun Biffl begrüßt die geplante Maßnahme im Interview mit dem Ö1-Morgenjournal, Österreich könne von den Qualifikationen der Flüchtlinge profitieren: „Österreich ist eine alternde Gesellschaft, und die Menschen könnten natürlich in Regionen eingesetzt werden, wo es Knappheiten gibt."

Von Abwanderung bedrohte Gegenden wie das Waldviertel oder die Obersteiermark könnten so profitieren, wenn sich Flüchtlinge dort ansiedeln, fordert Biffl eine vorausschauende Integrationspolitik. „Eine Tischlerei am Land findet häufig keinen Lehrling mehr – oder jemanden der dort leben und arbeiten will“, so Biffl - mehr dazu inoe1.ORF.at.

 

„Arbeitsmarkt verträgt das“

Im Moment wird dieses Potenzial noch nicht genützt: 17.200 anerkannte Flüchtlinge sind derzeit österreichweit arbeitslos gemeldet - um die Hälfte mehr als vor einem Jahr. Die größte Gruppe sind 4.500 Syrer, die generell eine relativ gute Schulbildung haben. Laut Erhebungen des AMS Oberösterreich hat die Hälfte der Flüchtlinge eine grundsätzlich verwertbare Berufsausbildung. Fehlende Deutschkenntnisse und Dokumente seien der Hauptgrund dafür, dass sie oft keinen Job finden, so Iris Schmid vom AMS Oberösterreich.

Dass bei der ohnehin schon hohen Arbeitslosigkeit die Integration der Flüchtlinge schwer fällt ist klar, für Arbeitsmarktexpertin Gudrun Biffl steht aber fest, dass der Bedarf für zusätzliche Arbeitskräfte da ist: „Wenn wir es richtig angehen, verträgt unser Arbeitsmarkt das natürlich.“ Man dürfe die Wirtschaft nicht als Kuchen sehen, der aufgeteilt werde - sondern als einen, der wächst: "Und dann können wir mit diesen Menschen schauen, dass der Kuchen wachsen kann.“

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz folgende

 

ANFRAGE

1.    In welchem Vertragsverhältnis steht die „Arbeitsmarktexpertin“ Gudrun Biffl zum BMASK oder dem AMS?

2.    Wurde sie mit einer Studie bezüglich „Besiedelung von österreichischen Regionen“ durch das BMASK beauftragt?

3.    Wenn ja, wann und mit welchem genauen Auftrag?

4.    Welche Kosten entstanden bzw. entstehen dem BMASK aus diesem Auftrag?

5.    Wurde sie mit einer Studie bezüglich „Besiedelung von österreichischen Regionen“ durch das AMS  beauftragt?

6.    Wenn ja, wann und mit welchem genauen Auftrag?

7.    Welche Kosten entstanden bzw. entstehen dem AMS aus diesem Auftrag?

8.    Gibt es Ergebnisse aus diesem Auftrag?

9.    Zielen diese Ergebnisse insbesondere darauf, einzelne Regionen mit arbeitslosen Asylanten zu besiedeln?

10. Wenn ja, welche Regionen sollen mit diesen Asylanten besiedelt werden?