6544/J XXV. GP

Eingelangt am 23.09.2015
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Josef Riemer

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit

betreffend Schweinefleisch aus Supermarkt erheblich belastet

 

Wie der Kurier am 06.09.2015 online berichtete, ist Schweinefleisch aus dem Supermarkt erheblich mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Bei einem Test von Greenpeace im August 2015, wurden in rund einem Viertel der Proben solche Keime, darunter multiresistente (MRSA) und ESBL-Erreger (Extended-Spektrum ß-Lactamase-produzierende Escherischia coli), entdeckt. Das Fleisch stammte aus konventioneller Haltung, Bio-Fleisch war ob des geringen Marktanteils von lediglich zwei Prozent, nicht unter den Proben.

“Fleisch unbedenklich zu genießen ist, wie auch unser Schweinefleischtest zeigt, nicht mehr möglich. Auf jedem Stück Steak oder in jedem Faschierten können bereits antibiotikaresistente Keime lauern", sagte die Konsumentensprecherin von Greenpeace in Österreich, Nunu Kaller. In zwei der insgesamt elf Proben wurden MRSA-Keime nachgewiesen. ESBL-Bildner wurden in einer Probe festgestellt. Getestet wurden Schweineschnitzel, Karree Steak, gewürfeltes und faschiertes Schweinefleisch.

Mindestens 25.000 Menschen sterben jährlich in der Europäischen Union an durch antibiotikaresistente Bakterien ausgelösten Infektionen. Schuld daran ist nicht nur die Humanmedizin, wo die Medikamente oft unnötig verschrieben werden. Auch in der Intensivtierhaltung werden den Tieren massenhaft Antibiotika verabreicht und sind so der Hauptgrund für resistente Bakterien auf dem Fleisch. Erkrankt ein Tier, so wird in der Regel die gesamte Herde behandelt.

Die Umweltschutzorganisation forderte, ausschließlich kranke Tiere mit Antibiotika zu behandeln und auf Reserveantibiotika, die als Notfallmedikamente für Menschen gedacht sind, in der Tierhaltung gänzlich zu verzichten. Auch der Handel mit Tierarzneimittel über das Internet müsse verboten bleiben. Zudem sollen auch Schlupflöcher geschlossen und Anreize, wie Werbung für den Verkauf von Antibiotika, vermindert werden.

(Quelle: http://kurier.at/wirtschaft/marktplatz/schweinefleisch-aus-dem-supermarkt-erheblich-belastet/150.872.479 )

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundeministerin für Gesundheit folgende

 

Anfrage

 

1.    Sind dem BMG diese Untersuchungsergebnisse bekannt?

 

2.    Hat das BMG eigene Untersuchungsergebnisse dazu?

3.    Wenn ja, wie unterscheiden diese sich von der oben genannten Studie?

 

4.    Wie viele Menschen sind in den Jahren 2010-2014 in Österreich an durch antibiotikaresistenten Bakterien ausgelösten Infektionen erkrankt?

Bitte um Aufstellung nach Jahr!

 

5.    Wie viele Menschen sind in den Jahren 2010-2014 in Österreich an durch antibiotikaresistente Bakterien ausgelösten Infektionen verstorben

Bitte um Aufstellung nach Jahr!

 

6.    Gibt es Maßnahmen seitens des BMG, der Forderung der Umweltschutzorganisationen nachzukommen, ausschließlich kranke Tiere mit Antibiotika zu behandeln?

 

7.    Gibt es Maßnahmen seitens des BMG, die in der Fleischproduktion übliche Methode von Einsetzen der Reserveantibiotika, welche als Notfallmedikamente für Menschen gedacht sind, in der Tierhaltung zu unterbinden?

 

8.    Wie kann der Handel des mit Tierarzneimittel über das Internet unterbunden werden?

 

9.    Welche Maßnahmen treffen Sie damit Werbung für den Verkauf von Antibiotika vermindert wird?

 

10. Welche Maßnahmen treffen Sie, um den Konsumenten bewusst zu machen, auf bessere Haltungsbedingungen der Tiere zu achten und damit auch bereit zu sein, einen höheren Preis zu zahlen?