6559/J XXV. GP
Eingelangt am 23.09.2015
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Anfrage
des Abgeordneten Werner Neubauer
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Temelin nach den Stresstest-Ergebnissen
Im Oktober 2012 wurden von der Europäischen Kommission die Ergebnisse der europaweiten Stresstest für Atomkraftwerke veröffentlicht. Dabei wurden beim AKW Temelin erhebliche Sicherheitsmängel festgestellt. Dies ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil es sich in unmittelbarer Nähe zur oberösterreichischen Grenze befindet und laufend Störfälle verzeichnet, wie auch in den vergangen Wochen und Monaten wieder Medienberichten zu entnehmen war, deren Auswirkungen auch in unserem Bundesgebiet zu spüren sein können.
Konkret wurden folgende Mängel festgestellt:
Immer wieder wurden auch als Hauptrisiken die parallel laufenden hochenergetischen Leitungen auf der 28,8m-Bühne und die Sicherheitsventile ohne entsprechende umfassende Qualifizierung kritisiert.
In einem von der Europäischen Kommission am 4. Oktober 2012 veröffentlichten sogenannten „Memo“ ist festgehalten, wie die weitere Vorgehensweise geplant ist:
„Es werden nationale Aktionspläne mit Zeitplänen für die Umsetzung aufgestellt und zum Jahresende 2012 veröffentlicht. Anfang 2013 wird auf diese Aktionspläne die Methode der gegenseitigen Überprüfung angewandt, um zu kontrollieren, ob die sich aus den Stresstests ergebenden Empfehlungen in ganz Europa auf einheitliche und transparente Weise umgesetzt werden. Die Kommission beabsichtigt, im Juni 2014 über die Umsetzung der Stresstestempfehlungen Bericht zu erstatten.
Parallel dazu hat die Kommission den bestehenden europäischen Rechtsrahmen für nukleare Sicherheit überprüft. Anfang 2013 wird sie Änderungen vorschlagen, um den bei den Stresstests und dem Unfall von Fukushima gewonnenen Erkenntnissen Rechnung zu tragen. Zurzeit wird erwogen, 2013 außerdem einen Vorschlag über Versicherung und Haftung im Nuklearbereich sowie einen Vorschlag über Höchstwerte an Radioaktivität in Nahrungs- und Futtermitteln vorzulegen.
Wichtig ist außerdem eine intensive Zusammenarbeit auf internationaler Ebene, vor allem mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO). Bei den anstehenden Erörterungen über die Verbesserung der Effektivität des Übereinkommens über nukleare Sicherheit im Rahmen der IAEO sollte die EU eine aktive Rolle übernehmen.“
Weiter wurde festgehalten, dass die Gefahr bzw. die Abwehr terroristischer Anschläge nicht in die Prüfungen mit einbezogen wurde.
Das AKW Temelin stellt aufgrund seiner geographischen Nähe zu unserem Bundesgebiet ein akutes Sicherheitsrisiko für die heimische Bevölkerung dar, weshalb alle Entwicklungen rund um dieses Kraftwerk lückenlos beobachtet werden sollten.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft folgende
Anfrage