6665/J XXV. GP
Eingelangt am 06.10.2015
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ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Winter
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Gesundheit
betreffend Elektrosmog
Gewöhnlicher Elektrosmog gilt für Menschen bislang als harmlos. Diese Sicherheit gerät nun ins Wanken, schreibt der Journalist Joachim Müller-Jung in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (http://www.faz.net/aktuell/wissen/verblueffende-studie-zerstoererischer-elektrosmog-12927883.html). Denn die Experimente einer neuen Studie würden zeigen, dass die Strahlung von Haushaltsgeräten die Sinnesorgane von Zugvögeln lahmlegen können.
„Seit
mehr als einem halben Jahrhundert weiß man durch Experimente des
Frankfurter Ornithologen-Paars Wolfgang und Roswitha Wiltschko über die
Existenz dieses Magnetsinns. Zugvögel wie die Rotkehlchen oder Tauben
nutzen ihn auf ihren langen Wanderungen neben den genetisch angelegten
Navigationssystemen für die Orientierung an Sternen und der Sonne. Vor
allem in wolkenverhangenen Nächten hilft der Magnetsinn. Doch obwohl man
inzwischen sogar von einer regelrechten Magnetkarte im Gedächtnis der
Tiere spricht, wissen die Wissenschaftler bisher wenig darüber, wo im
Nervensystem der Magnetsinn eigentlich sitzt und wie er funktioniert.“
Sieben Jahre lang haben der Biologe Henrik Mouritsen und seine Kollegen von der
deutschen Universität Oldenburg ihre Experimente immer wieder wiederholt,
verändert, verfeinert und nachkontrolliert. Das Resultat der
doppelblind-kontrollierten Untersuchungen sei immer das Gleiche gewesen. Sobald
das Breitbandrauschen aus der Umwelt in dem Frequenzbereich von zwei Kilohertz
bis fünf Megahertz einwirkte, fiel der Magnetkompass der Zugvögel
aus.
Die Ergebnisse hätten gezeigt, „dass schwache elektromagnetische
Strahlung, wie sie von üblichen Haushaltsgeräten und als
Radiostrahlung in dem Frequenzbereich von zwei Kilohertz bis fünf Megahertz
erzeugt wird, offenbar sogar ganze Sinnesorgane lahmzulegen vermag - und zwar den
Magnetsinn der Zugvögel.“
Ein französisches Gericht hat im Juli 2015 erstmals einer Frau, die nach eigener Aussage unter elektromagnetischer Strahlung leidet, staatliche Hilfe wegen Behinderung zugesprochen. Die Klägerin Marine Richard sprach von einem „Durchbruch“ für Menschen, die unter Elektrosensibilität litten. Ihre Anwältin Alice Terrasse sagte, das Urteil könne ein Präzedenzfall für „tausende Menschen“ sein. Die 39-jährige frühere Radiojournalistin Richard lebt seit Jahren zurückgezogen in den Bergen im Südwesten Frankreichs in einer Scheune ohne Elektrizität.
Quelle: Artikel vom 16.09.2015 auf http://www.eu-umweltbuero.at/cgibin/neu/cont.pl?contentart=eunews&id=5264
Elektrosmog stellt somit in Zeiten fortschreitender Industrialisierung und Technik durch Computer, Handy etc. für Mensch und Tier eine Gefährdungsquelle dar.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit folgende
Anfrage
1. Ist Ihrem Ressort die im Artikel behandelte Thematik der Gefährdung durch Elektrosmog bei Mensch und Tier (wie Zugvögeln) bekannt?
2. Gibt es seitens Ihres Ressorts zu Elektrosmog und dessen Auswirkungen auf Mensch und Tier in Österreich aktuell Studien, Messungen oder sonstiges Zahlenmaterial?
3. Welche sind das konkret?
4. Gibt es in Österreich konkrete Maßnahmen und Initiativen?
5. Wenn ja, welche sind das konkret?
6. Wenn nein, planen Sie sich dieser Thematik aus gesundheits- bzw. tierschutzrechtlicher Sicht anzunehmen (zum Beispiel durch Messungen, durch Infokampagnen etc.)?
7. Welche weiteren Schritte werden Sie hier für Mensch und Tier, wie beispielhaft Zugvögel, die besonders betroffen sein können, wann konkret setzen?