6807/J XXV. GP

Eingelangt am 15.10.2015
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ANFRAGE

des Abgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft

 

betreffend Ghostwriter für wissenschaftliche Abschlussarbeiten

 

Das Magazin "UniLive – Magazin für Studierende", herausgegeben von der Tageszeitung "Die Presse", berichtet im September 2015 über sogenannte Ghostwriter für wissenschaftliche Arbeiten. Dort heißt es:

"Johannes Karl schreibt Diplomarbeiten. […]

So hat er in seinen zwei Arbeitsjahren bereits mehr als 50 Aufträge erhalten – von Seminararbeiten über Essays bis hin zu Bachelor- und Diplomarbeiten im Bereich Literatur-, Sprach-, Kultur- und Kommunikationswissenschaft. […]

Ghostwriter und Kunden kommunizieren meist per E-Mail. Und auch das nur über Umwege. Die Agentur ist zwischengeschaltet. 24 Stunden pro Tag filtern Agenturmitarbeiter die Nachrichten, anonymisieren sie und leiten sie dann weiter. […]

Nicht nur unbeholfene oder gestresste Studenten, sondern auch Wissenschaftler zahlen für die Dienste des Ghostwriters." (UniLive – Magazin für Studierende [Die Presse; Hg.]: September 2015; Seite 14f.)

 

In diesem Zusammenhang richten die nachstehend unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft folgende

Anfrage:

1.    Liegen Ihnen Zahlen vor, wie viele Personen gegenwärtig in Österreich als Ghostwriter für wissenschaftliche Arbeiten tätig sind?

2.    Liegen Ihnen Schätzungen vor, wie viele Bachelor- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen jährlich von Ghostwritern verfasst werden?

3.    Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Ghostwriter wissenschaftlicher Abschlussarbeiten zukünftig strafrechtlich verfolgt werden?

4.    Welche Agenturen sind Ihnen bekannt, die sich auf die Vermittlung der anfragegegenständlichen Ghostwriter spezialisiert haben?

5.    Welche Schritte haben Sie unternommen, um gegen diese Agenturen vorzugehen?

6.    Wenn nein, warum nicht?

7.    Was kann im Qualitätsmanagement der Universitäten unternommen werden, um das Fremdverfassen von wissenschaftlichen Abschlussarbeiten weitestgehend zu verhindern?