6955/J XXV. GP

Eingelangt am 11.11.2015
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Norbert Sieber, Franz Eßl, Dr. Karlheinz Töchterle, Johann Höfinger, Eva-Maria Himmelbauer BSc, Hermann Gahr

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport

betreffend des durch die Ministerweisung Nr. 244/2015 verursachten Kahlschlags bei den Militärmusiken in den Bundesländern Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Tirol, Kärnten, Salzburg und Vorarlberg

Mit dieser Weisung hat der Bundesminister für Landesverteidigung und Sport nicht nur dem Kulturland Österreich im Allgemeinen einen erheblichen Schaden zugefügt sondern auch im Besonderen dem Österreichischen Blasmusikwesen zukünftig die Basis für talentierte Nachwuchsmusiker und Nachwuchsmusikerinnen genommen.

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigenden Abgeordneten an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport folgende

Anfrage:

1.       War Ihnen nicht bekannt, dass Militärmusiken traditionell eine bedeutende Rolle in allen Heeren einnehmen?

2.       War Ihnen nicht bekannt, dass die Österreichische Militärmusik auf eine große Tradition zurückblicken konnte und ein wichtiger Kulturträger des Landes war?

3.       War Ihnen bekannt, dass der Aufgabenbereich der Militärmusiker und Militärmusikerinnen ein umfangreicher war und diese ein Bindeglied zwischen Bundesheer und Bevölkerung waren?

4.       Wussten Sie, dass die Militärmusiken in den Bundesländern ein enges Bindeglied zu den Blasmusikverbänden darstellten und als „Leitorchester" galten?

5.       Wissen Sie, dass in der nun angeordneten Größe der Ensembles ein Großteil der Dienstmusik nicht im entsprechenden Ausmaß dargeboten werden kann und die für Österreich so wertvolle historische musikalische Literatur nicht mehr von den Ensembles aufgeführt werden kann?

6.       Haben Sie mit dem Kulturminister Ostermayer Kontakt aufgenommen, um eine mögliche Chance, die Militärmusiken zu erhalten, zu wahren?

a.       Wenn ja, was war seine Antwort?

b.       Wenn nein, warum nicht?

7.       Wieso haben Sie bisher diverse Unterstützungsangebote zum Erhalt der Militärmusik sowohl in finanzieller als auch in struktureller Hinsicht abgelehnt?

8.       Warum verweigern Sie beharrlich eine von den Landeshauptleuten schon mehrmals angeregte Aussprache hinsichtlich einer Verbesserung der jetzt unbefriedigenden Situation?

9.       Wer hat Sie bei der Erstellung des Vorschlages zur Reduktion der Militärmusik beraten?

10.   Stimmt es, dass die für das Militärmusikwesen zuständigen Mitarbeiter des BMLVS in diese Bearbeitungen nicht eingebunden waren?

a. Wenn ja, warum nicht?

11.   Wer hat Sie vom Musikfach beraten?

12.   Wie schlüsselt sich die von Ihnen angegeben Kosteneinsparung von 7 Millionen Euro in den einzelnen Positionen auf?

13.   Wurde hierbei der Mehrbedarf an Kosten für die vermehrten Grundausbildungsmonate berücksichtigt?

a. Wenn nicht unter Frage 13 eingerechnet, auf wieviel belaufen sich die Kosten der nun vermehrten Grundausbildungsmonate?

14.   Wie kommt der neue Musikdienst für nur mehr 4 Monate bei den jungen Musikern an?

15.   Melden sich noch genug Grundwehrdiener für die Ensembles 1, 3 bis 9?

16.   Dem Vernehmen nach sind zum Ensemble 1 im Burgenland zum Einrückungstermin im November nur mehr 2 Grundwehrdiener von möglichen 13 eingerückt, was hat das für Gründe?

17.   Sie besuchten am 2. Oktober 2015 eine Angelobung in Leoben, hat Sie die musikalische Darbietung des Ensembles zufrieden gestellt?

18.   Warum wurde für die Angelobung am 22. Oktober 2015, wo das Ensemble 5 bereits eingeteilt war, direkt von Ihrem Kabinett der Spieleinsatz der Gardemusik angeordnet?

a.       Wird zukünftig bei allen Angelobungen, wo Sie anwesend sind, die Gardemusik eingeteilt?

b.       Welche Mehrkosten sind für diese Angelobung in Graz durch den Spieleinsatz der Gardemusik erwachsen?

c.       Genügt Ihrer Meinung nach daher, dass bei Angelbungen denen Sie nicht beiwohnen, also für das gewöhnliche Volk, eine Musik in Ensemblestärke?

19.   Gemäß den Weisungen aus Ihrem Kabinett wurde angeordnet, dass das überzählige Kaderpersonal der „alten Musiken" - bis zu 10 an der Zahl - von den Ensembles zu versetzen ist. Wie viele davon wurden bzw. werden auf einen adäquaten Arbeitsplatz mit gleicher Wertigkeit versetzt und für wie viele Kaderangehörige wurden oder werden keine adäquaten Arbeitsplätze zur Verfügung stehen und was passiert mit diesen Soldaten?