7277/J XXV. GP

Eingelangt am 26.11.2015
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ANFRAGE

des Abgeordneten Jannach

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit

 

betreffend Einstufung der Gefährlichkeit von Pflanzenschutzmittel Glyphosat

 

Jüngsten und den nunmehr aktuellsten Studien zufolge soll das Pflanzenschutzmittel „Glyphosat“ (unter anderem enthalten in „Round-Up“) doch nicht so gesundheitsgefährdend sein, wie ursprünglich kritisiert.

 

Auf der Homepage der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) ist dazu unter http://www.ages.at/service/service-presse/pressemeldungen/verbraucherinnen-information-zu-glyphosat/ zum Stand 25.11.2015 wie folgt zu lesen:

 

Glyphosat ist seit vielen Jahren in einer Reihe von in Österreich und auch weltweit zugelassenen Unkrautbekämpfungsmitteln (Totalherbizid) als Wirkstoff enthalten. Glyphosat ist für den Menschen – Anwender von Pflanzenschutzmitteln und Konsumenten von Lebensmitteln – bei sachgerechter Anwendung gesundheitlich weitgehend unbedenklich. Das bestätigt die wissenschaftliche Neubewertung auf europäischer Ebene. Die Bewertung beruht auf einer Vielzahl nach wissenschaftlichen Kriterien durchgeführten und geprüften Studien
Im landwirtschaftlichen Bereich ist Glyphosat vor allem bei bodenschonenden Maßnahmen (Minimal-Bodenbearbeitung) und zum Erosionsschutz notwendig. Er wird auch im nicht-landwirtschaftlichen sowie im Heim- und Kleingarten-Bereich verwendet. Seine Wirkung als Breitband-Herbizid beschränkt sich auf Pflanzen, die direkt mit dem Wirkstoff besprüht werden. Im Boden und Wasser wird Glyphosat vor allem von Mikroorganismen abgebaut. Laut aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Ernährungssicherheit (BAES) wurden im Jahr 2014 rund 338 Tonnen des Wirkstoffes verkauft.
Das Risiko für Bodenorganismen, bestäubende Insekten und Vögel ist gering. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hat immer indirekte Effekte auf das Ökosystem und die biologische Vielfalt. Durch aktiven Schutz von Nicht-Kulturland und die Einführung von Ausgleichsflächen kann diesen indirekten Effekten in der Umwelt entgegengewirkt werden.
Lebensmittel, Trinkwasser und Futtermittel werden routinemäßig auf Glyphosat und sein Abbauprodukt Aminomethylphosphonsäure (AMPA) untersucht. Im Untersuchungszeitraum 2010-2014  waren 93 Prozent der Lebensmittel gänzlich frei von Glyphosat. In Trinkwasser und Futtermittel fanden sich überhaupt keine Rückstände.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit folgende

 

ANFRAGE

 

1.    Wie stuft die Krebsforschungsagentur der WHO das Krebsrisiko von Glyphosat ein?

 

2.    Wie beurteilt die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) das Pflanzenschutzmittel Round-Up bzw. Glyphosat?

 

3.    Was sind in Österreich die häufigsten Ursachen für Krebserkrankungen?

 

4.    Wie stuft das Gesundheitsministerium bzw. die AGES das Pflanzenschutzmittel Round-Up bzw. Glyphosat ein?

 

5.    Wie beurteilt das Gesundheitsministerium den Einsatz bzw. die Verwendung von Glyphosat in Pflanzenschutzmitteln in Bezug auf die Gefährdung von Menschen, Umwelt und Krebsrisiko für die Bevölkerung?

 

6.    Wie hoch ist das Gesundheitsrisiko von Round-Up im Vergleich zu

a.)  Benzin,

b.)  Estragon,

c.)   Basilikum,

d.)  Fencheltee,

e.)  Kupfersulfat bei jeweils gleicher Menge?

 

7.    Wie hoch ist das Gesundheitsrisiko von Glyphosat im Vergleich zu

a.)  Botox (Schönheitschirurgie),

b.)  Estragol (als Duftstoff in Parfums, als Aroma in Lebensmitteln),

c.)   Patulin (z. B. auf faulem Obst) bei jeweils gleicher Menge?