7369/J XXV. GP

Eingelangt am 10.12.2015
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Doppler

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit

betreffend Kassenverträge für Radiologen im Pinzgau

Salzburg.orf.at berichtete am 22.10.2015 folgenden Artikel:

"Streit um Röntgenärzte im Pinzgau

Der Plan der Gebietskrankenkasse, die Kassenverträge der zwei Röntgenärzte im Pinzgau auslaufen zu lassen und an Spitäler zu übergeben, lässt die Wogen hochgehen. Viele kritisieren die schlechte Erreichbarkeit und fürchten Wartezeiten.

Der Unmut in der Bevölkerung ist groß. Rund 10.000 Unterschriften wurden bereits gegen diesen Plan gesammelt. Die Gebietskrankenkasse veranstaltet deshalb mehrere Bürgerdiskussionsabend - so auch am Mittwoch im Kulturhaus Nexus in Saalfelden. Denn medial und vor allem auch politisch ist die Radiologie im Pinzgau ein großes Thema. Es wird befürchtet, dass die Versorgungssicherheit nicht mehr gegeben ist oder dass es im Spital zu langen Wartezeiten kommen wird.

Künftig sollen nämlich nach dem Willen der GKK Röntgenuntersuchungen im Pinzgau nur noch in den Tauernkliniken stattfinden - das ist der Zusammenschluss des Krankenhauses Zell am See mit dem Spital Mittersill und der Privatklinik Ritzensee bei Saalfelden. Die Verträge mit den zwei Radiologie-Facharztpraxen in den Stadtzentren von Saalfelden und Zell am See sollen nicht mehr verlängert werden, sobald die zurzeit dort tätigen Fachärzte in den Ruhestand gehen.

Streit um Wartezeiten

Die Praxis in Zell am See betreibt Siegfried Silli. Er sieht mit der geplanten Neuregelung drei Probleme: die schlechte Erreichbarkeit des Zeller Spitals abseits der Stadt, die Abkehr von der freien Arztwahl und mögliche lange Wartezeiten: „Bei uns gibt es keine Terminvereinbarung - bei uns kann jeder Patient jederzeit kommen und wird noch am selben Tag untersucht“, betont Silli.

Im vor wenigen Jahren komplett modernisierten Zeller Spital lässt man das aber nicht gelten. Hier gebe es auch Geräte wie einen Computer- und einen Kernspintomographen, die die niedergelassenen Fachärzte nicht haben, betont der Radiologie-Primar Rupert Prokesch: „Wir halten bestimmte Termine für akute und Notfallpatienten aus dem Krankenhaus frei Am Angebot ändert sich überhaupt nichts. Fachlich ist das völlig ident. Meine Kollegen und ich sind normal ausgebildet - da wird sich nichts ändern. Die Wartezeiten werden sich hoffentlich auch nicht ändern. Aber sie werden so sein, dass es für die Pinzgauer Bevölkerung tolerierbar ist. Und speziell im Oberpinzgau kommt es zu einer deutlichen Verbesserung. “

Landes-Gesundheitsreferent will Kompromiss

Allerdings wurden für den Erhalt der Privatpraxen im Pinzgau schon rund 10.000 Unterschriften gesammelt - alle für den Erhalt der Privatpraxen. Das Problem ist damit längst schon in der Landespolitik angekommen. Landes-Gesundheitsreferent

Christian Stöckl (ÖVP) tendiert zum Kompromiss: Eine der beiden Privatpraxen soll erhalten werden. „Wenn’s nach mir geht, soll ein Kassenvertrag den Tauernkliniken übergeben werden. Wir könnten dann Radiologie an den drei Krankenhausstandorten in Mittersill, in Zell am See und in Ritzensee anbieten. Und eine Stelle sollte privat bleiben. Wenn die Sozialversicherung das anders entscheidet, dann werden wir in den Tauernkliniken die radiologische Versorgung sicherstellen. “

SPÖ-Klubchef Walter Steidl sieht hingegen keine fachliche Verschlechterung durch die Übersiedlung der Radiologie in die Spitäler: „Dort arbeiten Ärzte mit derselben radiologischen Ausbildung. Die können das genauso gut wie ein niedergelassener Arzt. “ Der FPS-Fraktionsobmann und Saalbacher Gemeindearzt Karl Schnell sieht die geplante Übersiedlung hingegen skeptisch: „Das Krankenhaus Zell am See im Stadtteil Thumersbach ist mit dem öffentlichen Verkehr nicht besonders gut erreichbar. Was machen da die Oberpinzgauer? Was machen die, die von Rauris, Lend und so weiter kommen? Es ist für die viel, viel schwieriger, die Radiologie zu erreichen. “

Ärzte: Spitäler wollen „Patienten akquirieren“

Die meisten praktischen Ärzte solidarisieren sich mit jenen, die für den Erhalt der zwei Radiologiepraxen im Pinzgau kämpfen - so wie der Allgemeinmediziner Bernhard Fürthauer aus Maishofen: „Wenn der in das Spital kommt und vielleicht eine nicht besonders starke Lungenentzündung hat, wird er, wenn ausreichende Kapazität vorhanden ist, im Spital behalten. Ambulanzen sind leider auch dazu du, um Patienten zu akquirieren. “

GKK-Obmann: Haben Vertrag bereits geschlossen

Die Entscheidung über die Kassenverträge für die beiden Radiologen im Pinzgau sei aber schon gefallen, betont Gebietskrankenkassen-Obmann Andreas Huss: „Wir haben mit dem Tauernklinikum bereits vor einem Jahr einen Radiologievertrag abgeschlossen - alle Sozialversicherungsträger im Bundesland Salzburg. Wir haben aber gesagt: Wir beginnen mit der radiologischen Versorgung in den Spitälern erst dann, wenn die niedergelassenen Radiologen in Pension gehen. In Mittersill werden wir mit 1. Jänner beginnen, in Saalfelden werden wir dann beginnen, wenn Herr Dr. Vogler wahrscheinlich mit dem 1. Quartal 2016 in Pension geht.“ In Zell am See dürfte die Jbernahme voraussichtlich dann in vier Jahren sein.

Die gesammelten Protestunterschriften beeindrucken Huss nicht: „Wir haben diese 10.000 Unterschriften noch nicht bekommen, wir haben bisher nur 300 Unterschriften bekommen, die wir auch persönlich beantwortet haben. Ich warte jeden Tag auf diese 10.000 Unterschriften. Und ich freue mich schon, wenn ich diesen 10.000 Einschreitern bzw. Interessenten am Thema ein persönliches Schreiben schicken kann, um sie über die Fakten aufzuklären."

Streit um Radiologen-Stellen im Pinzgau

Um die Nachfolge der bisherigen Radiologie-Fachärzte im Pinzgau ist ein heftiger Streit entbrannt. Karl Kern berichtet.

Radiologie in Spitälern,,nicht ausgelastet“

Allerdings: Normalerweise sind die Krankenkassen darauf bedacht, möglichst viele Leistungen bei niedergelassenen Ärzten anzubieten. Warum gerade bei den Röntgenärzten im Pinzgau die Salzburger GKK eine Ausnahme von dieser Regel macht und so vehement auf eine Lösung in den Spitälern drängt, erklärt Huss so: „Wir schauen normalerweise darauf, dass wir die Patienten aus den Spitälern herausbekommen, wir bauen die niedergelassene Versorgung massiv aus. Die Radiologie ist aber ein Sonderfall. Hier geht’s um teure medizinische Geräte, hier geht’s um Vorhalteleistungen in den Spitälern, die die Spitäler ohnehin anbieten müssen. Die sind aber bei Weitem nicht ausgelastet."

Die Krankenkasse habe sich vor der Entscheidung „die Versorgungszahlen sehr genau angesehen“, betont Huss. „Wir bringen die Patienten, die jetzt vom niedergelassen Facharzt versorgt werden, ohne Weiteres in den Spitälern unter und haben keine längeren Wartezeiten.

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit folgende

Anfrage

1.    Wie viele niedergelassene Radiologen haben derzeit im Bundesland Salzburg einen Kassenvertrag mit der SGKK? (aufgegliedert nach politischen Bezirken)

2.    Wie viele niedergelassene Radiologen haben derzeit bundesweit einen Kassenvertrag mit den jeweiligen Gebietskrankenkassen? (aufgegliedert nach politischen Bezirken)

3.    10.000 Unterschriften gegen dieses von der GKK geplante Vorhaben sind ein starkes Zeichen für den Erhalt der Kassenverträge mit niedergelassenen Radiologen im Pinzgau. Was unternehmen Sie um diese 10.000 Personen gegen die Pläne der GKK zu unterstützen?

4.    Ist diese von der GKK geplante Maßnahme gerade älteren, gebrechlichen, eingeschränkten, oder nicht mobilen Personen zumutbar?

5.    Können Sie ausschließen, daß durch diese Maßnahme die medizinischen Grundversorgung im Pinzgau leidet?