7843/J XXV. GP

Eingelangt am 27.01.2016
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Schmid

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport

betreffend interaktives Szenarientraining 3

 

 

Die Ausbildung in interaktivem Szenarientraining ist auf Grund ihres Nutzens und ihrer Notwendigkeit fixer Bestandteil in jeder westlichen Armee, denn die erfolgreiche Bewältigung der mentalen und physischen Herausforderungen bei einem Einsatz hängen in höchstem Maße von der vorherigen Gewöhnung, also von ausreichenden Trainingsmöglichkeiten ab.

So absolvierten auch seit 2003 ca. 2500 österreichische Kadersoldaten aller Dienstgrade und Waffengattungen mit und ohne Einsatzerfahrung, aus Einsatz- und Grundorganisation, eine Ausbildung in interaktivem Szenarientraining mit praktischem Teil, welcher für alle Soldaten das gleiche Szenario darstellte.

Die daraus evaluierten Erkenntnisse ergaben folgendes Bild:

85% der teilnehmenden Soldaten schafften es nicht den praktischen Teil rechtskonform zu bewältigen, und ca. 60% führten einen ungerechtfertigten Schusswaffengebrauch durch.

Dieses Resultat ist auf eine mangelnde Ausbildung zurückzuführen, welche sich u.a. in der nicht - oder zumindest zu geringen Anzahl an Geräte- und Ausbildungssätzen begründet.

GZ S93700/21 - AusbA/2012 weist einen derzeit nach wie vor aufrechten Fehlbestand von 20 FX-Ausbildungssätzen aus. Die Kosten hierfür werden mit ca. € 300.000 geschätzt.

Auf eine unlängst erfolgte diesbezügliche Anfrage des SKFüKdo bei der zuständigen AusbA, wurde sinngemäß geantwortet, dass im Zuge der Budgetreduzierung definitiv keine Budgetmittel für das interaktive Szenarientraining zur Verfügung stünden.

Diese Entscheidung bedeutet - angesichts des evaluierten Resultats - eine nicht zu unterschätzende Gefährdung für und durch unsere Soldaten im In- und Ausland.

 

Mittlerweile wurden eine DVBH "interaktives Szenarientraining" verfügt und ca. 30 Szenarientrainer ausgebildet, welche allerdings auf Grund der fehlenden Ausbildungssätze keine Soldaten ausbilden können.

 

Sehr geehrter Herr Bundesminister!

Nicht nur wir diese Anfrage erneut einbringenden Abgeordneten, sondern alle betroffenen österreichischen Soldaten und Soldatinnen, appellieren an Sie und hoffen, daß gerade Sie sich als Polizeioffizier und selbst ausgebildeter "Praktiker" der Wichtigkeit und Notwendigkeit dieser Ausbildung bewußt sind und sich für eine - zumindest stufenweise - Anschaffung der fehlenden Ausrüstungssätze einsetzen.

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport erneut folgende

Anfrage

 

1.  Wie schätzen sie die Wichtigkeit interaktiver Szenarientrainings ein?

2.  Über wie viele Ausbildungs- und Gerätesätze für interaktive Szenarientrainings verfügt das ÖBH derzeit und woraus bestehen diese Sätze?

3.  Bei welchen Einheiten befinden sich wie viele dieser Sätze?

4.  Wie hoch ist der derzeitige Fehlbestand an derartigen Ausbildungs- und Gerätesätzen?

5.  Wie hoch sind die Kosten für die Beschaffung dieser fehlenden Sätze?

6.  Bis wann können diese fehlenden Ausbildungs- und Gerätesätze angeschafft und der Truppe zur Ausbildung übergeben werden?

7.  Werden Sie sich dafür einsetzen, daß diese fehlenden Ausbildungs- und Gerätesätze angeschafft werden?