8156/J XXV. GP

Eingelangt am 15.02.2016
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Anfrage

 

der Abgeordneten Aygül Berivan Aslan, Judith Schwentner, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Familie und Jugend

betreffend Generation Porno

BEGRÜNDUNG

 

Jüngste Studien zu den Themen Internetpornographie, Sexting und Cybermobbing machen deutlich, dass die virtuelle Sexwelt für viele Jugendliche ein ständiger Begleiter ist. Eltern, Lehrkräfte aber nicht zuletzt Jugendliche selbst, sind im Umgang mit diesem, nach wie vor tabuisierten Thema, stark gefordert.

Im Februar 2015 präsentierte Saferinternet.at eine Studie, der zufolge „Sexting“ (der Internet-Versand erotischen Bildmaterials bzw. Kommunikation über sexuelle Themen) eine häufige Facette des Beziehungs- und Sexuallebens von Jugendlichen geworden ist: 51% der Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren kennen jemanden, der oder die schon einmal Nacktaufnahmen von sich selbst an andere geschickt hat. Ein Drittel (33%) hat selbst schon Fotos oder Videos erhalten, auf denen die oder der Abgebildete fast nackt oder nackt zu sehen ist. 16% der Jugendlichen gaben an, schon einmal Nacktaufnahmen von sich selbst erstellt und diese dann meistens auch verschickt zu haben.

Mit der Zunahme von Sexting im Leben von Jugendlichen steigt auch die Anzahl der Probleme. Knapp die Hälfte aller Jugendlichen (46%) kennt jemanden, die oder der schon einmal Probleme mit Sexting hatte.

Die deutsche Studie „Porno im Web 2.0“ kommt zu dem Ergebnis, dass 45,5 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren mindestens einmal im Monat Pornos, fast zehn Prozent davon sogar täglich konsumieren. Der Erstkontakt mit den eindeutig zweideutigen Bildern beginnt früh, meist schon mit zwölf Jahren, wobei Burschen weitaus häufiger Pornos konsumieren als Mädchen. Insgesamt kommen 77 Prozent der 14- bis 19-jährigen Burschen mit pornografischen Inhalten in Berührung, bei den Mädchen sind es immerhin 38 Prozent.

Einem Bericht der Zeitung Salzburger Nachrichten vom 29.1.2016 zu folge, beteiligt sich Österreich an dem EU-Projekt: „Let’s talk about Porno – Aufklärung von Internetpornografie und Sexting im Familienalltag“. Ziel des Projekts sei es, die Medienkompetenz, das kritische Denken und die Sensibilität bei den Eltern zu fördern. Denn Jugendliche würden, um mögliche Fehlverhalten und Störungen zu verhindern, eine kompetente Begleitung sowie eine offene Kommunikation dazu benötigen.

 

 

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1. Auf welche Weise beteiligt sich Österreich an dem EU-Projekt „Let’s talk about Porno“?

2. Welche Ziele werden mit diesem Projekt verfolgt?

3. Mit welchen konkreten Umsetzungen ist in Österreich zu rechnen, wenn das Projekt abgeschlossen ist?

4. Wo sehen Sie ihre Rolle als Familienministerin bei den Themen Sexting, Internet-Pornographie und Cybermobbing?

5. Welche Projekte hat ihr Ministerium zu diesen Themen bereits umgesetzt bzw. in Planung?

6. Wie sollen die Eltern als dezidierte Zielgruppe des Projekts erreicht werden?

7. Studien zeigen, dass vor allem Mädchen und junge Frauen von den negativen Folgen von Sexting (Weiterverbreitung der Inhalte, Verspottung, Erpressung, usw.) betroffen sind. Gibt es, bzw. planen Sie in Ihrem Ressort geschlechtsspezifische Maßnahmen zum besseren Schutz junger Menschen?