8396/J XXV. GP

Eingelangt am 25.02.2016
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Riemer

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit

betreffend Thermopapier mit Bisphenol A

 

Durch die Registrierkassenpflicht wird nun mit einer Flut an Kassenzettel gerechenet. Die meisten Unternehmen verwenden dabei Thermopapier. Bei diesem handelt es sich um ein spezielles Papier, bei dem die zu bedruckenden Seite mit einer besonderen, temperaturempfindlichen Schicht überzogen ist. Bei Einwirkung von Temperatur verfärbt sich diese Schicht. So wird also nicht mit Tinte, sondern einer Chemikalie "gedruckt".

 

Thermopapier birgt aber vor allem für jene, die viel damit zu tun haben, Gesundheitsrisiken. In den gängigen Thermopapieren ist der Stoff Bisphenol A (BPA) enthalten. BPA ist nicht gebunden, das heißt es löst sich leicht heraus und wird über die Haut aufgenommen. Die Chemikalie steht im Verdacht, auf den Hormonhaushalt einzuwirken, die Fortpflanzungsfähigkeit einzuschränken, die Gehirnentwicklung bei Ungeborenen und Kleinkindern zu beeinträchtigen und für Herz- und Kreislaufprobleme mitverantwortlich zu sein. Daher bieten manche Hersteller BPA-freies Thermopapier an, hierbei wird jedoch oft Bisphenol S (BPS) als Alternative verwendet. BPS ist jedoch auch nicht besser als BPA. Eine Studie der Universität Calgary aus dem Vorjahr lässt in der Tat die Alarmglocken schrillen: BPA wie BPS gleichermaßen führen laut der Studie zu einem gesteigerten Wachstum von Nervenzellen in einer für Aufmerksamkeit und Aggressivität zuständigen Gehirnregion. Der Effekt war mit dem Ersatzstoff sogar noch deutlicher.

 

Große Supermarkt-Ketten haben sich deswegen oft auf komplett Bisphenol-freies Thermopapier beschränkt, für kleine Betriebe ist dies jedoch oft zu teuer. Die meisten wissen außerdem nicht um die Gefahren, die mit dem billigeren Bisphenol-haltigen Papier einhergehen.

(Quelle: http://orf.at/stories/2320132/2319118/ )

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundeministerin für Gesundheit folgende

 

Anfrage

 

1.    Ist dem BMG dieses Problem bekannt?

 

2.    Hat das BMG Daten über die Häufigkeit der Verwendung von Thermopapier mit BPA/BPS?

 

3.    Gibt es seitens Ihres Ressorts bereits Initiativen, um die von der Registrierkassa betroffenen Unternehmer über die schädlichen Nebenwirkungen bei der Verwendung von Thermopapier mit BPA bzw. BPS, aufzuklären?

 

4.    Falls nein, wieso nicht?

 

5.    Falls es bereits Initiativen zur Aufklärung über die Gefahren der Verwendung von Thermopapier mit BPA bzw. BPS gibt, in welcher Form werden dann  Unternehmer über mögliche Gefahren aufgeklärt?