8463/J XXV. GP

Eingelangt am 01.03.2016
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Ing. Lugar, Weigerstorfer,

Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Gesundheit

betreffend „Impfstoffmangel an Schulen“

Laut Ärztekammer häufen sich hierzulande die Lieferschwierigkeiten bei Impfstoffen. Das Gesundheitsministerium informierte diesbezüglich mittels Rundschreiben, auch andere Medikamente seien davon betroffen.

Als unmittelbaren Anlass für die wachsende Irritation vieler Ärzte nannte Wechselberger ein Rundschreiben des Gesundheitsministeriums, das wesentliche Lieferschwierigkeiten bei Impfstoffen gegen Diphtherie, Keuchhusten, Tetanus und Kinderlähmung anspreche. Ergänzend dazu verwies der Kammerpräsident in der Aussendung auf die große Zahl der nicht lieferbaren Medikamente, die durch die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) aktuell gelistet würden.“ (http://orf.at/stories/2311542, Stand: 30.11.2015)

Diese Problematik betrifft nicht zuletzt auch Schulen, an denen nun keine Impfungen mehr durchgeführt werden können: In der Wiener Volksschule Lorenz Mandl-Gasse gab  es bereits im vergangenen Jahr keinen Impfstoff mehr, die Impfungen wurden auf dieses Jahr verschoben. Die Impfpässe der Kinder wurden eingesammelt, doch zur angekündigten Impfung kam es auch dieses Jahr nicht: Am geplanten Impftag wurde die Impfung wieder abgesagt. Es folgte eine Information der Schulärztin an die Eltern mit folgenden Wortlaut:

„Betreff: (…) Auffrischungsimpfung – Keuchhusten, Tetanus, Kinderlähmung, Diptherie. (…) Leider ist der Impfstoff Boostrix/Polio derzeit in ganz Wien nicht erhältlich. Die Impfung Ihres Kindes muss daher verschoben werden.“[1]

Abb.: Impfkalender des Gratiskinderimpfprogrammes für Schulkinder (https://www.sozialversicherung.at/portal27/portal/esvportal/content/contentWindow?contentid=10008.557136&action=b&cacheability=PAGE&version=1421659354, Stand: 30.11.2015)


Nun ist es aber so, dass eine Auffrischung dieser Impfungen zwischen dem 7. und 9. Lebensjahr erfolgen sollte, ansonsten ist der Impfschutz nicht mehr gegeben. Da jedoch laut parlamentarischer Anfragebeantwortung der Gesundheitsministerin mehrere Verdachtsfälle von Kinderlähmung im Flüchtlingslager Traiskirchen aufgetaucht sind, ist der Impfschutz unserer Kinder mehr denn je erforderlich, da mit dem Schuljahr 2015/16 mehr als 6000 Flüchtlingskinder am Unterricht in österreichischen Schulen teilnehmen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die Frau Bundesminister für Gesundheit  nachstehende

 

Anfrage

 

 

1)    Ist Ihnen diese Problematik bekannt?

a)    Wenn ja, was unternehmen Sie dagegen?

2)    Wie viele Kinder im Volksschulalter sind österreichweit von diesem Impfstoffmangel betroffen? (Bitte um Auflistung nach Bundesländern)

3)    Für das 13. Lebensjahr des Kindes sind weitere Auffrischungsimpfungen vorgesehen. Sind auch Schüler dieses Alters vom Impfstoffmangel betroffen?

a)    Wenn ja, wie viele Schüler bekommen im Jahr 2015 keine Impfauffrischung? (Bitte um Auflistung nach Bundesländern)

4)    Welche Notfallpläne gibt es hier seitens des Ministeriums?

5)    Welche Alternativen gibt es für Eltern?

a)    Haben Eltern dieser Schüler die Möglichkeit, ihr Kind gratis in einem anderen Bundesland impfen zu lassen?

b)    Ist es für Eltern möglich, ihr Kind gratis in einem der Nachbarländer impfen zu lassen?

6)    Aus welchen Gründen sind diese „Impfstoffengpässe“ entstanden?

 

 

 



[1] Aus dem Schreiben der Schulärztin an die Eltern der 3. Schulstufe der GTVS Ottakring, Lorenz-Mandl-Gasse 56-58, 1160 Wien (November 2015)