8470/J XXV. GP

Eingelangt am 02.03.2016
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Anfrage

 

der Abgeordneten Dr. Matthias Strolz, Kollegin und Kollegen

an die Bundesministerin für Bildung und Frauen

betreffend MOST / NOST Umsetzung ab 2016/2017

 

Die unmittelbar bevorstehende Einführung der neuen Oberstufe wirft für die betroffenen Schulpartner viele Fragen auf.

 

Im Rahmen des „Barcamp Bildung“ am 19.01.2016 im Parlament sowie in nachfolgenden Treffen haben betroffene Eltern, Lehrer_innen und Schüler_innen offene Fragen und den Informationsmangel im Kontext der neuen Oberstufe diskutiert. Sie formulieren folgende Fragen an die Fr. Bundesministerin für Bildung und Frauen.

 

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Warum wurde die modulare Oberstufe (MOST) jahrelang als Schulversuch an zahlreichen Schulstandorten erprobt und erfolgreich umgesetzt, nun aber das Konzept der neuen Oberstufe (NOST) im Regelschulwesen umgesetzt?

2.    Welche konkreten Verbesserungen werden durch die Einführung der NOST erwartet?

3.    Kann die modulare Oberstufe (MOST) an Schulstandorten mit diesem Schulversuch weitergeführt werden?

a.    Wenn ja, wie?

b.    Wenn nein, warum nicht?

4.    Welche Ergebnisse lieferten die Evaluierungen der MOST-Schulversuche?

5.    In welchen Gremien und in welchem Prozess wurden die Evaluierungen der MOST-Schulversuche beraten und die entsprechenden Ableitungen für das NOST-Konzept vorgenommen?

6.    Warum wurden positiv angenommene Aspekte der modularen Oberstufe (z.B. Modularisierung) nicht in das NOST-Konzept übernommen?

7.    Betreffend Oberstufenrealgymnasien (die ohne Unterstufe über viel weniger Lehrer_innen verfügen als AHS-Langformen): Wie kann die Mehrbelastung durch die NOST bei geringerer Lehrer_innenzahl bewältigt werden, insbesondere weil diese Schulform bereits durch die zentrale Reifeprüfung überproportional beansprucht wurde und wird?


8.    Gibt es eine detaillierten Zeit-/Projektplan bis zum flächendeckenden Start der NOST? Wie sieht dieser aus? Bitte um differenzierte Darstellung.

9.    Wurde die NOST in Schulversuchen erprobt? Wie viele Standorte gab es an AHS-Langformen, Oberstufengymnasien, HAKs, HTLs, HLWs, etc.? Wie wurden die daraus resultierenden Erkenntnisse in die NOST eingearbeitet?

10. Sind vor der flächendeckenden Einführung der NOST noch gesetzliche Anpassungen notwendig, um einen reibungslosen Start zu ermöglichen?

a.    Wenn ja, welche?

11. Derzeit können sich Schüler_innen zwar für die AHS-Oberstufe entscheiden, wissen aber nicht genau, was sie erwartet. Die Schule selbst hat – wie Elternvertreter_innen bereits bemängelt haben – ihrerseits noch unzureichende Informationen, wie die Einführung und Umsetzung der NOST genau ablaufen soll. Wie soll der Informationsfluss verbessert werden?

12. Wie schätzen Sie die Gefahr ein, dass im Rahmen der NOST am Ende der Schullaufbahn Schüler_innen in den Externistenbereich gedrängt werden? Worin liegen die diesbezüglichen konkreten Vorteile der NOST gegenüber dem jetzigen Modell?

13. Wie sieht der Zeitplan für die Zusatzausbildung von Lehrer_innen zu Individuellen Lernbegleiter_innen aus?

a.    Wie viele Lehrer_innen sind bereits ausgebildet?

b.    Wie viele ausgebildete Lehrer_innen werden insgesamt benötigt?

c.    In welchem Zeitrahmen werden ausreichend ausgebildete Lehrer_innen vorhanden sein?

d.    Welche Kosten entstehen durch diese Ausbildung?

e.    Wer ist für Ausbildung verantwortlich, wo findet sie statt und wie lange dauert sie?

14. Zur positiven Bewältigung der Semesterprüfungen wurden seitens des BMBF neben der individuellen Lernbegleitung verstärkt fachliche Fördermaßnahmen zugesagt. Ab welcher Schülerzahl können diese (im Unterschied zur E-TZVO) angeboten werden?

a. Wie viele zusätzliche Budgetmittel sind dafür vorgesehen?

15. Wie und von wem wird der zu erwartende, massive Verwaltungsmehraufwand bei der Ausstellung von Semesterzeugnissen und der Dokumentation von Prüfungen bewältigt werden? Welche Mehrkosten werden dadurch entstehen?

16. Welche Kosten entstehen aus heutiger Sicht  insgesamt durch die Einführung der neuen Oberstufe? Bitte um detaillierte Aufschlüsselung.

a.    Welche Erfahrungen wurden dahingehend bisher bei Schulen gemacht, die bereits auf  das neue System umgestellt haben?

17. Wie sollen Lehrer_innen die neuen Systeme der Leistungsbeurteilungsverordnung umsetzen, wenn für die Bearbeitung von kompetenzorientierten Aufgaben wesentlich mehr Zeit erforderlich ist, als derzeit für Tests überhaupt zulässig ist?

18. Nach den VWA-Präsentationen im Schuljahr 2014/15 wurde vom BMBF die Überarbeitung des Beurteilungsrasters angekündigt. Rückmeldungen von Seiten der Kommissionen waren beispielsweise, dass gewisse Kompetenzen nicht nach den vorgegebenen Erfüllungsgraden beurteilt werden können. Beispielsweise kann die wissenschaftlich korrekte Anwendung von Zitaten nur „erfolgen“ oder „nicht erfolgen“, jedoch nicht „weit über das geforderte Maß hinaus“. Das genannte Beispiel zur Zitierweise befindet sich aber unverändert in der neuen Version. Weshalb wurden Rückmeldungen der Kommissionen nicht so eingearbeitet, dass dem Lehrkörper eine korrekte Beurteilung der VWA im heurigen Schuljahr ermöglicht wird? Wird das noch passieren? Wenn ja, wann? Wenn nein, warum nicht ?