8638/J XXV. GP

Eingelangt am 16.03.2016
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten  Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter 

an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

betreffend

 

Asylberechtigte: Wertekurse nun auch bei AMS

Das AMS steigt jetzt in die Wertekurse des Integrationsfonds für Asylberechtigte ein. Die in Kursen gewonnenen Informationen könnten durchaus helfen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, ist AMS-Chef Johannes Kopf überzeugt.

Konkret wird das AMS die Schulungen in sein Portfolio für arbeitslos gemeldete Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte aufnehmen. Dabei soll das Arbeitsmarktservice Kursgruppen koordinieren und gegebenenfalls auch Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.

Flüchtlinge in Österreich extrem ungleich verteilt

Das AMS hat seine eigenen Kurse für Flüchtlinge, in erster Linie Sprachkurse, heuer deutlich nach oben geschraubt. 4.784 Geförderte bedeuten laut Kopf eine Vervierfachung. 17,5 Prozent der Kursbesucher waren Frauen, fast drei Viertel der Kurse fanden in Wien statt. Das ist kein Zufall: An den ersten fünf Positionen der AMS-Regionalstellen mit den meisten Asylberechtigten stehen Wiener Einrichtungen. Hinter dem AMS „Linz neu“ folgen wieder sechs Wiener Geschäftsstellen.

Diese schlechte regionale Aufteilung stellt auch das Arbeitsmarktservice vor Herausforderungen, umso mehr als die Lage am Arbeitsmarkt in der Bundeshauptstadt ohnehin nicht rosig ist. Insofern versuche man Flüchtlinge, die ihre Mobilität ja schon bewiesen hätten, dazu zu motivieren, in andere Bundesländer zu wechseln, wenn sie über einschlägige Kompetenzen verfügten, die dort gesucht würden, etwa Tourismuskräfte im Westen oder Fachkräfte in der Autoindustrie in der Steiermark.

Thema: Gleichberechtigung und Religionsfreiheit

Um am Arbeitsmarkt und überhaupt in Österreich Fuß fassen zu können, werden jedenfalls die Wertekurse nützlich sein, zeigte sich Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) einmal mehr überzeugt. Die meisten Flüchtlinge kämen eben aus völlig anderen Kulturkreisen, etwa was die Stellung der Frau angeht.

Kurz und AMS-Vorstand Kopf nahmen im Anschluss an die Präsentation mit Journalisten und Kamerateams am Mittwoch auch an einem der Wertekurse des Integrationsfonds teil. Der Minister versicherte den Anwesenden, dass niemand von ihnen erwarte, ihre eigene Kultur zu vergessen. Es sei aber auch nötig, sich auf die österreichische Kultur einzulassen.

Was in den Kursen gelehrt wird, skizzierte die Leiterin der Gruppe. Neben einem kurzen Abriss über Geographie und Geschichte des Landes wird ein Schwerpunkt auf Gleichberechtigung und Religionsfreiheit gelegt. Die Lernunterlagen bilden ein weites Feld ab, von der Mülltrennung bis zur Trennung von Religion und Staat.

ORF ON 9.3.2016

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz folgende 

 

Anfrage

 

  1. Wie hoch sind die budgetären Mittel für die Wertekurse des AMS?
  2. Für wie viele Personen werden diese Wertekurse des AMS im Jahr 2016 angeboten?
  3. Wie werden diese Kosten für diese Wertekurse des AMS bedeckt?
  4. Kommt es zu einer Kürzung der AMS-Mittel für Inländer, um die Wertekurse des AMS zu finanzieren?
  5. Wenn ja, in welchem Ausmaß?
  6. Welche genauen Inhalte werden in diesen Wertekursen vermittelt?
  7. Welche Schulungsfirmen bieten diese Wertekurse an?
  8. Wurden diese Wertekurse ausgeschrieben?