8782/J XXV. GP

Eingelangt am 18.03.2016
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ANFRAGE

der Abgeordneten Weigerstorfer,

Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Gesundheit

betreffend „Glyphosat in deutschem Bier“

 

Einer Untersuchung des Münchner Umweltinstituts zufolge sind mehrere deutsche Biere mit dem Pestizid Glyphosat belastet. Die APA berichtete am 25.2.2016 dazu Folgendes:

 

APA0137 5 CA 0374 WA                                       25.Feb 16

Getränke/Ackerbau/Umwelt/Deutschland

Glyphosat in deutschem Bier: Laut BfR keine Gefahr für Konsumenten

 

Utl.: Gesundheitlich bedenkliche Menge bei 1.000 Liter am Tag -

      Werte jedoch über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser =

München (APA/dpa) - Mehrere deutsche Biere sind einer Untersuchung des Münchner Umweltinstituts zufolge mit dem Pestizid Glyphosat belastet. Beim Test von 14 der beliebtesten Biermarken Deutschlands wurden Spuren des Unkrautvernichters gefunden. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht jedoch keine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher.

Die Werte lagen zwischen 0,46 und 29,74 Mikrogramm pro Liter und damit im extremsten Fall fast 300-fach über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser von 0,1 Mikrogramm. Einen Grenzwert für Bier gibt es allerdings nicht. Das Pflanzengift steht im Verdacht, krebserregend zu sein. "Ein Stoff, der wahrscheinlich krebserregend ist, hat weder im Bier noch in unserem Körper etwas verloren", erklärte Sophia Guttenberger vom Umweltinstitut. Der Deutsche Brauer-Bund kündigte eine Stellungnahme bis zum Mittag an.

Marike Kolossa, Leiterin des Fachgebiets gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung im Umweltbundesamt, sagte dazu, da nach wie vor zwischen Experten nicht abschließend geklärt sei, ob Glyphosat Krebs beim Menschen erregen könne, sei eine Belastung des Menschen "nicht wünschenswert".

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hingegen sieht keine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher, denn Glyphosatrückstände in Bier seien aus wissenschaftlicher Sicht plausibel und grundsätzlich erwartbar, da Glyphosat ein zugelassener Pflanzenschutzmittelwirkstoff sei. Selbst die höchsten Werte von rund 30 Mikrogramm pro Liter seien jedoch so niedrig, dass die rechnerisch resultierende Aufnahmemenge bei einem Erwachsenen mehr als 1.000-fach niedriger liegen würde als die derzeit als unbedenklich geltenden Aufnahmemengen, teilte das BfR auf Anfrage mit. "Um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, müsste ein Erwachsener an einem Tag rund 1.000 Liter Bier trinken."

Das Umweltinstitut hatte zunächst mit der sogenannten Elisa-Methode messen lassen, die zwar bei niedrigen Werten anspricht, aber nicht unumstritten ist. Die drei Biere mit Werten ab 20 Mikrogramm pro Liter waren mit der weniger sensiblen LC-MS/MS-Methode gegengecheckt worden, die Werte bestätigten sich. Mit der Elisa-Methode gemessene und dann mit der LC-MS/MS-Methode bestätigte höhere Werte können als nachgewiesen gewertet werden, sagte Kolossa. Sie berichtete auch, dass bei Studien mit Studenten in den vergangenen 15 Jahren die Belastung mit Glyphosat im Urin gestiegen ist.

 

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die Frau Bundesminister für Gesundheit nachstehende

 

Anfrage

 

1)    Wie lauten die Kapitel des Codex Alimentarius Austriacus, welche Ihrer Meinung nach Lebensmittel enthalten, die gemäß der Meinung Ihres Ressorts mit Glyphosat belastet sein können? (Bitte um Auflistung aller Kapitel)

 

2)    Welche Lebensmittel aus welchen Codexkapiteln werden in Österreich aktuell auf Glyphosat getestet?

3)    Wie lauten die Ergebnisse der Tests der letzten drei Jahre der Lebensmittel, die auf Glyphosat getestet wurden? (Bitte wieder um Auflistung nach Warengruppen)