9054/J XXV. GP

Eingelangt am 21.04.2016
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Anfrage

 

der Abgeordneten Sigrid Maurer, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend Naherholungsraum Augarten

BEGRÜNDUNG

 

 

Der Augarten ist für die Bevölkerung der Leopoldstadt und angrenzender Bezirke ein wichtiger Naherholungsraum. In letzter Zeit gab es jedoch einige Entwicklungen, die den Erholungswert des Augartens geschmälert haben, bzw. sind solche geplant.

Aufgrund der derzeit laufenden Diskussionen zur Verlagerung von Kompetenzen im Bereich der Bundesgärten vom Wirtschafts- ins Umweltministerium wird eine gleichlautende Anfrage ans Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft gestellt.

Öffnungszeiten am Morgen

Seit vielen Jahren öffnete der Augarten im Winter um 6:30 Uhr, seit dem Winter 2014/15 wurden die Zeiten geändert. Seit damals öffnet der Augarten zwischen Oktober und Ende März erst ab 7:30 Uhr. Das bedeutet große Umwege für jene Personen, die für ihren Arbeitsweg oder den Schulweg ihrer Kinder bisher den Augarten benutzt haben.

Laut Bezirkszeitung vom 11.November 2015 haben die Bezirksvorsteher des 2. und 20. Bezirks der Bundesgartenverwaltung angeboten, dass sie den Sperrdienst und die Schneeräumung in der Zeit von 6:30 Uhr bis 7:30 Uhr übernehmen.

Öffnungszeiten am Abend

Es gibt einen sehr großen Wunsch der Bevölkerung, die Abendöffnungszeiten ganzjährig zu verlängern. Es gibt auch die Idee, einige Ausgänge mit Drehtüren für ein Verlassen des Augartens nach dem Versperren der Tore auszurüsten und somit Jogger_innen und Spaziergeher_innen zu ermöglichen, den Augarten länger zu benutzen.

Durchwegung

Im Juli und August 2015 gab es eine probeweise Öffnung des Durchganges von der Konzerthalle „Muth“ zum Porzellanmuseum.

Autos im Park

Seit einiger Zeit ist eine starke Zunahme des Autoverkehrs in den Augarten zu beobachten. Insbesondere zum Parkplatz vor der Porzellanmanufaktur und dem Cafe Augarten. Auf Grund der vielen Autos im Bereich des Haupteingangs in der Oberen Augartenstraße kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen mit spielenden Kindern, Jogger_innen und älteren Menschen.

In dem im Jahr 2008 von der Stadt Wien gemeinsam mit den zuständigen Bundesdienststellen, Bezirksvertretungen, Gebietsbetreuungen, Institutionen und Bürger_innen entwickelten Leitbild „Augarten und Umfeld“ wurde festgehalten, dass der motorisierte Verkehr im Park zu minimieren sei und keine zusätzlichen Verkehrserreger geschaffen werden sollen.

In einer Antragsbeantwortung der amtsführenden Wiener Verkehrsstadträtin vom 29.8.2011 heißt es unter anderem:

„Mit Bescheid vom 20.10.1989, GZ MBA2 – Ba 1210/6/88, in der Fassung des Berufungsbescheids des Bundesministeriums für wirtschaftliche Angelegenheiten 18.2.1992, GZ 313.376/4-II/3/91, wurde der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten GmbH gemäß §81 Gewerbeordnung 1973 u.a. die Genehmigung für 86 Pkw-Abstellplätze im Bereich des Vorplatzes vor dem Alttrakt dieser Betriebsanlage erteilt. Laut dem genannten Bescheid sollen diese „größtenteils“ von den Mitarbeiter_innen der Betriebsanlage genutzt werden und es wurden zahlreiche Auflagen betreffend des Parkplatzes und der Zufahrt zu diesem vorgeschrieben.
Für das jetzt neu entstandene und gewerberechtlich genehmigte Restaurant wurden keine Autoabstellplätze genehmigt.“

 

Geplante Großveranstaltungen im Augarten

Laut Presseaussendung des Jungbauernbundes vom 4. März 2016 soll sein Erntedankfest am 10. und 11. September 2016 im Augarten stattfinden, da der Heldenplatz dafür heuer wegen Umbauarbeiten nicht zur Verfügung steht. Letztes Jahr kamen zum Erntedankfest am Heldenplatz 300.000 Besucher_innen.

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Aus welchem Grund erfolgte die Maßnahme der späteren Parköffnung um 7:30 im Winter?

2)    Wieviel Geld hat sich die Burghauptmannschaft bzw. die Bundesgartenverwaltung durch die spätere Parköffnung im Winter bisher erspart?

3)    Aus welchem Grund hat die Burghauptmannschaft bzw. die Bundesgartenverwaltung das Angebot der beiden Bezirksvorsteher, Sperrdienst und Schneeräumung zu übernehmen, nicht angenommen?

4)    Wieso ist beim Schlosspark Schönbrunn im Winter eine Morgenöffnungszeit um 6:30 Uhr im Gegensatz zum Augarten möglich?

5)    Ist daran gedacht, den Augarten im nächsten Winter wieder ab 6:30 Uhr zu öffnen?

6)    Ist daran gedacht, manche Eingänge mit Drehtüren auszustatten, um längere Öffnungszeiten am Abend zu ermöglichen?

7)    Ist daran gedacht, längere Öffnungszeiten am Abend in einer anderen Form zu ermöglichen?

8)    Welche Erfahrungen haben die Bundesgärten mit der probeweisen Öffnung des Durchganges von der „Konzerthalle Muth“ zum Porzellanmuseum gemacht?

9)    Wird die Öffnung dieses Weges in den Sommermonaten 2016 wieder stattfinden?

10) Ist eine ganzjährige Öffnung dieses Weges in Planung? Wenn nein, warum nicht?

11)  Welche Personengruppen dürfen derzeit mit dem Auto in den Augarten einfahren?

12)  Wie interpretieren Sie die Vorgabe des Bescheids, dass der Parkplatz „größtenteils von den Mitarbeiter_innen der Betriebsanlage genutzt werden soll“? Weshalb gibt es offenbar keine Einschränkungen für Kaffeehausbesucher_innen, Kindergarteneltern und sonstige Parkbesucher_innen, die mit dem Auto durch das Haupttor in der Oberen Augartenstraße in den Augarten einfahren?

13) Wieso wurde 2010 das Kaffeehaus im Augarten (damals „decor im augarten“, jetzt „Cafehaus Augarten“) in Betrieb genommen, obwohl die ungehinderte Zufahrt für motorisierte Kaffeehausbesucher_innen klarerweise zusätzlichen Autoverkehr im Park generiert, was gegen die Vorgaben des Leitbildes „Augarten und Umfeld“ verstößt?

 

14) In der o.a. Antragsbeantwortung wurde auch erwähnt, dass zahlreiche Auflagen betreffend des Parkplatzes und der Zufahrt zu diesem vorgeschrieben wurden. Um welche konkreten Auflagen handelte es sich?

15) Welche Maßnahmen sind geplant, um die Sicherheit der Parkbesucher_innen in Hinblick auf den starken Autoverkehr im Augarten zu erhöhen?

16)  Wie kann gewährleistet werden, dass nicht jedermann im Augarten parkt – selbst Personen, die gar nicht den Augarten als Ziel haben, sondern sich einfach nur die Parkgebühren im umliegenden parkraumbewirtschafteten Wohngebiet sparen wollen?

17) Gibt es ein Verkehrskonzept für die Großveranstaltung des Jungbauernbundes?

18) Wo sollen Reisebusse und die Autos der Besucher_innen parken?

19) Wo sollen die Lkws der teilnehmenden Firmen und die Busse der Musiker_innen parken?

20) Wie erfolgen Logistik und Anlieferung der Stände, der Bühnen und des weiteren für die Veranstaltung notwendigen Materials?

21) Wo genau sollen die Bühnen und die Stände aufgebaut werden?

22) Wann soll mit dem Aufbau begonnen werden und wann soll der Abbau abgeschlossen sein?

23) Soll für die Zeit der Veranstaltung das Betretungsverbot der Wiesen im Augarten, auf denen derzeit ein Betretungsverbot gilt, aufgehoben werden?

24) Wie wird sichergestellt, dass der denkmalgeschützte Augarten – sowohl die Pflanzen, wie auch die Bauwerke – keinen Schaden nehmen?

25) Gibt es ein Sicherheitskonzept für so eine große Menschenansammlung in diesem von einer Mauer umschlossenen Areal?

26) Wer achtet auf die Sicherheit der Besucher_innen des Augartens während des Auf- und Abbaus und während der Lieferungen? Wird eine Security-Firma engagiert?

27) Wird die Öffnungszeit des Augartens während des Erntedankfestes verlängert?

28) Das Bezirksparlament Leopoldstadt hat sich gegen Großveranstaltungen im Augarten ausgesprochen. Warum wurde mit dem Bezirk nicht Rücksprache gehalten?

29) Warum wurde das Erntedankfest gerade in den Augarten verlegt? Gibt es keine andere Ersatzfläche – z. B. eine mit einem befestigten Boden?

30) Ist geplant, das Erntedankfest 2017 wieder im Augarten stattfinden zu lassen?

31) Ist geplant, weitere Veranstaltungen, die letztes Jahr am Heldenplatz stattgefunden haben, in den Augarten zu verlegen? Wenn ja, welche?