9096/J XXV. GP

Eingelangt am 27.04.2016
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Josef A. Riemer

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend Thermopapier mit Bisphenol

 

Durch die Registrierkassenpflicht wird nun mit einer Flut an Kassenzettel gerechnet. Die meisten Unternehmen verwenden für diese Thermopapier. Bei diesem handelt es sich um ein spezielles Papier, bei dem die zu bedruckende Seite mit einer besonderen temperaturempfindlichen Schicht überzogen ist. Bei Einwirkung von Temperatur verfärbt sich diese Schicht. So wird also nicht mit Tinte, sondern mit einer Chemikalie "gedruckt".

Thermopapier birgt aber vor allem für jene, die viel damit zu tun haben, Gesundheitsrisiken. In den gängigen Thermopapieren ist der Stoff Bisphenol A (BPA) enthalten. BPA ist nicht gebunden, das heißt, es löst sich leicht heraus und wird über die Haut aufgenommen. Die Chemikalie steht im Verdacht auf den Hormonhaushalt einzuwirken, die Fortpflanzungsfähigkeit einzuschränken, die Gehirnentwicklung bei Ungeborenen und Kleinkindern zu beeinträchtigen und für Herz- und Kreislaufprobleme mitverantwortlich zu sein. Daher bieten manche Hersteller BPA-freies Thermopapier an, hierbei wird jedoch oft Bisphenol S (BPS) als Alternative verwendet. BPS ist ebenfalls nicht ungefährlich. Eine Studie der Universität Calgary aus dem Jahr 2015 lässt die Alarmglocken schrillen: BPA wie BPS führen gleichermaßen zu einem gesteigerten Wachstum von Nervenzellen in einer für Aufmerksamkeit und Aggressivität zuständigen Gehirnregion. Der Auswirkungen des Ersatzstoffes sind sogar gravierender.

Große Supermarktketten haben sich deswegen oft auf komplett bisphenolfreies Thermopapier beschränkt, für kleine Betriebe ist dies jedoch in der Regel zu teuer. Die meisten wissen außerdem nicht um die Gefahren, die mit dem billigeren bisphenolhaltigen Papier einhergehen.

(Quelle: http://orf.atlstories/2320132/2319118/ )

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, folgende

 


 

Anfrage

 

1.    Ist Ihnen das geschilderte Problem bekannt?

2.    Verfügen Sie über Daten hinsichtlich der Häufigkeit der Verwendung von Thermopapier mit BPA bzw. BPS?

3.    Gibt es seitens Ihres Ressorts bereits Initiativen, um die der Registrierkassenpflicht unterliegenden Unternehmer über die schädlichen Nebenwirkungen bei der Verwendung von Thermopapier mit BPA bzw. BPS aufzuklären?

a.    Wenn „Nein“: Warum nicht?

b.    Wenn „Ja“: In welcher Form werden Unternehmer über mögliche Gefahren aufgeklärt?