9099/J XXV. GP

Eingelangt am 27.04.2016
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Mag. Philipp Schrangl, Werner Neubauer
sowie weiterer Abgeordneten
an die  Bundesministerin für Gesundheit
betreffend Schadenbilanz 30 Jahre Tschernobyl

 

Am 26. April 2016 jährt sich die Katastrophe von Tschernobyl zum 30. Mal.

Damals ereignete sich eine sNuklearkatastrophe in Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl nahe der sowjetischen Stadt Prypjat. Als Ursache wird der Versuch einen kompletten Stromausfall des Reaktors zu simulieren genannt.

Aufgrund der 1986 in der Ukraine stattgefundenen Katastrophe verloren mehrere Tausend Personen ihr Zuhause und mussten evakuiert werden. Doch die Causa Tschernobyl und ihre Folgen werden auch noch weitere Generationen beschäftigen, denn die Folgen davon spürt nicht nur die jetzige Generation. Große Gebiete vor allem in der Ukraine waren und sind nach wie vor stark verseucht. Aber auch Länder rund um Tschernobyl spüren immer noch die Konsequenzen. Die Situation vor Ort ist nur äußert schwer unter Kontrolle zu bringen. Die Sicherung der Anlage hat bereits hohe Summen an finanziellen Mitteln verschlungen und wird dies auch in Zukunft weiterhin tun.

Die Fertigstellung des neuen sicheren Einschlusses (sog. Sarkophag) soll eine neuerliche Gefährdung der Bevölkerung und Umwelt verhindern. Immer wieder kommt es jedoch zu großen Verzögerungen und finanziellen Schwierigkeiten beim Bau.

Die Nachwirkungen des Unglückes sind nach wie vor spürbar. Vor allen die Wälder sind stark belastet. Unbearbeiteter Waldboden nimmt das Kernspaltprodukt Cäsium 137 um vieles leichter auf als beispielsweise Wiesen und Äcker. Wildschweine nutzen den Waldboden zum Wühlen und nehmen auf diese Weise mit Cäsium belastete Nahrungsbestandteile auf. Wie Untersuchungen zeigen weisen auch Pilze  nach wie vor eine hohe Belastung auf.


 

Aber auch die Bevölkerung hat nach wie vor mit den Auswirkungen der Nuklearkatastrophe zu kämpfen, vor allem gesundheitlich. Ewald Plantosar, Strahlenschutzbeauftragter des Landes Steiermark meint:„ Je nach Studie muss man zwischen 500 und 1600 Toten ausgehen, die zumindest statistisch auf die dieses Ereignis zurückzuführen sind. Vor allem spezielle Krebserkrankungen wie Schilddrüsenkrebs und Leukämie lassen sich auf die Strahlenbelastung zurückführen. Einer Studie aus dem Jahr 2007 zufolge würden 600 Millionen Menschen der europäischen Bevölkerung in geringer strahlenbelasteten Gebieten leben - und somit den Angaben zufolge auch gesundheitlich an der Radioaktivität leiden.

Aufgrund der heftigen Regenfälle im April des Jahres 1986 konnte radioaktiver Staub von Tschernobyl auch nach Österreich gelangen. Besonders betroffen vom giftigen Fallout, dem radioaktiven Niederschlag, waren Salzburg, das südliche Oberösterreich, Kärnten und die Steiermark.

In diesem Zusammenhang stellen die nachstehend unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit folgende

 

Anfrage

 

1.    Von welcher Gesamtschadenssumme für Österreich durch die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl geht die Bundesregierung bis dato aus?

2.    Woraus setzt sich diese Summe zusammen?

3.    Sind der Bundesregierungen Zahlen bekannt wie hoch sich der aus der Katastrophe belaufene Schaden für private Haushalte und wirtschaftliche Unternehmen in Österreich beläuft?

4.    Wenn „JA“, in welcher Höhe?

5.    Wurden von Österreich unmittelbar nach dem Unglück  Zahlungen für Not- und Katastrophenhilfe getätigt?

6.    Wenn „JA“, in welcher Höhe?

7.    Auf welche Summe belaufen sich die bisher aufgewendeten Summen für Dekontaminierungsarbeiten?

8.    In welchen Gebieten in Österreich ist nach wie vor von einer erhöhten Belastung auszugehen?

9.    Sind zukünftig Maßnahmen geplant um diese kontaminierte Gebiete in Österreich zu reinigen?

10. Wenn „JA“, wann und welche?

11. Wenn „NEIN“, warum nicht?

12. Beteiligt sich Österreich an den Baukosten im Rahmen des Chernobyl Shelter Fund (CSF)?

13. Wenn „JA“, mit welcher Summe? (aufgeschlüsselt nach Jahren)

14. Wenn „NEIN“, warum nicht?

15. Sind der Bundesregierung bekannt wie hoch die Ausgaben im Gesundheitssektor aufgrund von Auswirkungen der Katastrophe bis dato sind?

16.  Wie hoch belaufen sich die bisherigen Kosten für Gutachten, Untersuchungen im Zusammenhang mit Tschernobyl?