9102/J XXV. GP

Eingelangt am 27.04.2016
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Anfrage

des Abgeordneten Mag. Hauser

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Bildung und Frauen

 

betreffend Ansturm aufs Unterstufengymnasium Lienz, das einer Modellregion Gesamtschule Osttirol geopfert werden könnte

 

Die Diskussionen über die Pläne zum Errichten einer Modellregion Osttirol für eine Gesamtschule dauern an. Die „Kleine Zeitung“ berichtete in ihrer Online-Ausgabe am 8. April 2016:

 

„Das Lienzer Gymnasium wird überrannt

Ein Signal für die Erhaltung der Unterstufe in Osttirol. Erstmals in seiner Geschichte startet das Gymnasium Lienz im Herbst mit sieben ersten Klassen.

Wer hätte das gedacht? Mitten in der Diskussion um Osttirol als Modellregion für die Gesamtschule der Zehn- bis 14-Jährigen ist das Gymnasium Lienz gefragt wie nie zuvor. Zur Erinnerung: Eine Gesamtschule, wie sie das Land mit der zuständigen Referentin Beate Palfrader (ÖVP) präferierte, würde die Eliminierung der Unterstufe des Gymnasiums mit sich bringen. Bezirkspolitiker der ÖVP, SPÖ, FPÖ und impuls-Tirol sowie die Direktorin des Gymnasiums, Ursula Strobl, stiegen dagegen auf die Barrikaden.

165 Kinder

Und ja: Jetzt erlebt diese Unterstufe geradezu einen Ansturm, so, als hätte die Diskussion um den drohenden Verlust der Unterstufe werbewirksam voll eingeschlagen. 165 Kinder aus allen Ecken des Bezirkes sind für den kommenden Herbst zur Einschreibung vorgemerkt. Das bedeutet: Mit dem neuen Schuljahr hat das „Gym“ sieben erste Klassen.

Genug Platz und Personal

„Diese Klassenzahl hat es in unserer Schule seit ihrem Bestehen noch nie gegeben“, freut sich die Direktorin Ursula Strobl, die jedoch noch darauf wartet, dass die erforderlichen Werteinheiten genehmigt werden.

Diese Bewilligung dürfte aber keine große Hürde sein. Fest steht: Das Gymnasium hat für die große Zahl an Neueintritten die erforderlichen Räumlichkeiten und auch das Personal. Hört man in das Volk hinein, ist zu vernehmen: Der Ansturm auf das Gymnasium begründe sich damit, dass die Neue Mittelschule einen sehr schlechten Ruf habe.

„Diese Klassenzahl hat es in unserer Schule seit ihrem Bestehen noch nie gegeben.“ -

Das will Strobl weder bestätigen, noch in der Sache selbst kommentieren. Im Gegenteil. Sie stellt fest: „Die Lehrer in den Neuen Mittelschule haben das System ja nicht erfunden.“ Strobls Argumentation für den unerwarteten Zustrom ins „Gym“: „Der Grundtenor der Eltern war: Sie wollen explizit, dass ihre Kinder in das Gymnasium gehen – auch aus den hintersten Tälern.‘“

Osttiroler Eltern befürchten, dass die Wahlmöglichkeit Unterstufengymnasium Lienz wegfällt und Ihre Kinder nach Kärnten oder Nordtirol ausweichen müssen und eventuell eine Unterbringung in einem Internat die einzige Möglichkeit darstellt, was mit enormen Kosten verbunden wäre.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Bildung und Frauen folgende

 

Anfrage:

 

1.    Was sagen Sie zum Ansturm auf das Unterstufengymnasium Lienz?

2.    Ist dieser Ansturm für Sie ein Signal zur Erhaltung des Unterstufengymnasiums und ein Anstoß zum Überdenken der Pläne für eine Modellregion Gesamtschule Osttirol?

3.    Könnten Sie es verantworten, dass die Wahlmöglichkeit Unterstufengymnasium Lienz auch für Kinder aus den hintersten Tälern wegfällt ?

4.    Wäre es für Osttiroler Kinder zumutbar, dass sie nach Kärnten oder Nordtirol ausweichen und eventuell in ein Internat müssen, um ein Unterstufengymnasium besuchen zu können?

5.    Wäre es den Eltern zumutbar, die zusätzlichen Kosten für ein Internat aufzubringen?