9620/J XXV. GP

Eingelangt am 20.06.2016
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Anfrage

 

des Abgeordneten Mag. Hauser

und weiterer Abgeordneter

 

an die Bundesministerin für Bildung und Frauen

betreffend Analphabetismus in Österreich

 

970.000 funktionale Analphabeten gibt es laut vorjährigen Medienberichten in Österreich. Diese Bürger im Alter von 16 bis 65 Jahren haben eine Lese- und Schreibschwäche. 17,1 Prozent der Österreicher sind funktionale Analphabeten, ergab die PIAAC-Studie 2013 (Programme for the International Assessment of Adult Competencies). Damit liegt Österreich bei der Lesekompetenz unter dem Durchschnitt jener OECD-Länder, die am internationalen Vergleich teilgenommen haben. 100.000 konnten mangels Lese- und Schreibfähigkeit an der Studie gar nicht teilnehmen.  Als funktionaler Analphabetismus wird die Unfähigkeit bezeichnet, die Schrift im Alltag so zu gebrauchen, wie es im sozialen Kontext als selbstverständlich angesehen wird.

 

Die Betroffenen haben mit dem Lesen und Schreiben derart große Probleme, dass es ihnen schwer fällt, den Alltag zu bewältigen und sich am gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Leben zu beteiligen. Diese Menschen haben kaum Chancen, den Anforderungen der Informationsgesellschaft und des Arbeitsmarktes gerecht zu werden.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Bildung und Frauen folgende

 

Anfrage:

 

1.    Wie wird der Analphabetismus in Österreich bekämpft? Was wurde bisher getan, um die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen aufzufrischen, zu vertiefen oder neu zu vermitteln?

2.    Sind für die Alphabetisierung Geldmittel budgetiert?

3.    Wenn ja, wie viel ist insgesamt und nach Bundesländern aufgeschlüsselt vorgesehen?

4.    Wie hoch ist dabei der Anteil der autochthonen (heimischen) Volksgruppe unter der Gruppe der funktionalen und sekundären Analphabeten?

5.    Wie hoch ist dabei der Anteil an Personen nichtdeutscher Muttersprache (Personen mit Migrationshintergrund und Ausländer) unter der Gruppe der funktionalen und sekundären Analphabeten?

6.    Worunter leiden die Analphabeten in Österreich besonders und welche wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen bringt der Analphabetismus in Österreich und den einzelnen Bundesländern mit sich?

7.    Welche konkreten Maßnahmen wurden bisher bundesweit und in den einzelnen Bundesländern durchgeführt?

8.    Welche konkreten Maßnahmen sind bundesweit und in den einzelnen Bundesländern zukünftig geplant?

9.    Welche Institutionen  wurden in welcher Höhe bisher von der öffentlichen Hand bundesweit und in den einzelnen Bundesländern bei Alphabetisierungsmaßnahmen unterstützt?

10. Welche Institutionen sollen in welcher Höhe künftig von der öffentlichen Hand bundesweit und in den einzelnen Bundesländern bei Alphabetisierungsmaßnahmen unterstützt werden?