9721/J XXV. GP

Eingelangt am 01.07.2016
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Anfrage

 

der Abgeordneten Christiane Brunner, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Inneres

betreffend Pfotenschutz für Polizeidiensthunde

BEGRÜNDUNG

 

Polizeidiensthunde erfüllen wichtige Aufgaben im Rahmen der Sicherheitspolizei. So berichtete das Magazin „Öffentliche Sicherheit“ des BMI in seiner Ausgabe 9-10/10:

Im  Jahr  2009  gab  es  in  Österreich  169.537  Polizeidiensthunde-Einsätze, die meisten davon im Personen-  und  Objektschutz  (59.331), gefolgt  von  der  Suche  nach  Menschen  (8.632),  Gegenständen (4.385),  Suchtmitteln  (3.195)  und Sprengstoffen (1.154). Dazu kamen die  Fährtensuche  (1.124),  Brandmitteleinsätze (259), die Leichensuche  (199)  und  die  Lawinenverschüttetensuche (33).

 

Es liegt in der Natur der Sache, dass die Diensthunde dabei auf verschiedensten Untergründen zum Einsatz kommen, die entweder Verletzungsgefahren für die Pfoten darstellen (Scherben, Splitter, Bauschutt, Nägel, …) oder aufgrund ihrer Beschaffenheit die Bewegungsabläufe beeinträchtigen (zB rutschige Böden am Flughafen).

Auf dem Markt bisher existierende Pfotenschutzsysteme bieten nur mangelhaften Schutz, Halt und Komfort. So muss etwa das Modell des führenden amerikanischen Anbieters mit Klebeband extra an den Hundepfoten befestigt werden, um ein Verrutschen zu vermeiden. Das ist im Einsatz zeitraubend und mit Schmerzen für den Hund verbunden. Dementsprechend selten kommen diese Systeme bisher in der Praxis zum Einsatz, wie auch in der „Öffentlichen Sicherheit“, Ausgabe 11-12/14 bestätigt wird:

 

Die Polizei verfügt über Pfotenprotektoren.  „Zum  Einsatz  kommen sie  allerdings  selten,  da  der Hund  nicht  den  ganzen  Tag damit laufen kann und es bei einem  Spontaneinsatz  zu zeitintensiv  ist,  die  Schuhe überzustreifen“, sagt Gasser. [Anm: der Leiter  des  Bundesausbildungszentrums  für Polizeidiensthundeführer (BAZ) in Wien Strebersdorf]

Dem österreichischen Erfinderpaar Franz Vesztergom und Mag. Brigitte Engelmayer ist es jedoch gelungen, mit dem Produkt „Defendor“ einen neuartigen Hundeschuh zu entwickeln, der sich an der Anatomie der Pfote orientiert, und dadurch lt Produktinformation zahlreiche Vorzüge bietet:

·        Rutschfest auf glatten und rutschigen Oberflächen.

(Innen-   und   Außenbereich,   wie:   Fliesen,   Parkett,   glatte   Steinböden,   Metalle   oder   gläserne Untergründe / nasser Waldboden, Wiesen, Haftung auch auf felsigem, feuchten Untergrund oder im Gebirge etc...)

·        Sehr hohe Widerstandskraft des Materials gegen mechanische Zerstörung von außen.

·        Hohe Schnittfestigkeit.

·        Verschleißfest / hohe Abriebfestigkeit.

·        Wasserabweisend und wasserdicht.

·        Hydrolysebeständig / Salzwasserbeständig

·        UV-Beständig.

·        Kälteflexibel / Wärmebeständig.

·        Federleicht und nur 2mm Materialstärke. (Auch in extremen Sondergrößen ein Fliegengewicht.)

·        Anschmiegsam und biegsam.

·        Kein Fremdkörpergefühl für den Hund.  (Glänzende Außenschicht, innen weich und anschmiegsam wie eine zweite Haut.)

·        Antistatisch.

·        Formstabilität / Dauerelastisch. (Keine Verformung oder Ausweiten durch intensive Langzeitbeanspruchung.)

·        Antihaftende Oberfläche / leicht zu reinigen. (Unter warmes Wasser halten.)

·        Lärmdämmend.

·        FDA zugelassen.

·        Auf Wunsch mikrobenstabil.

Auch ohne besonderes Training gewöhnen sich Hunde rasch an das Tragen der Hundeschuhe dieses Typs. 

Aufgrund der intensiven Bemühungen des Entwicklers und der Entwicklerin wurde das Produkt mittlerweile von Jänner bis April 2016 im Militärhundezentrum Kaisersteinbruch intensiv getestet. Dessen Kommandant Obst Otto Koppitsch MSD bestätigte in einem Schreiben die ideale Passform, die hohe Rutschfestigkeit und hohe Festigkeit.

Auch mit den zuständigen Stellen des BMI wurde bereits wiederholt Kontakt zu dem Thema aufgenommen und die Vorzüge der neuen Technologie zum Schutz der Polizeidiensthunde präsentiert. Hier gab es jedoch bisher nur ablehnende Stellungnahmen wie etwa seitens des Direktors der Direktion Sondereinheiten Bernhard Treibenreif als auch seitens der Polizeihundeeinheit Wien.

Das ist äußerst bedauerlich, da mit diesem Produkt erstmals ein wirksamer und angenehm tragbarer Pfotenschutz vorliegt. Es wäre im Interesse der öffentlichen Sicherheit, vor allem aber auch der österreichischen Polizeidiensthunde gelegen, wenn diesen die Nutzung dieser revolutionären Technologie ermöglicht würde.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Welcher Typ bzw. welche Marke / Modell an Pfotenschutz für Diensthunde ist bei den österreichischen Sicherheitsbehörden bisher im Einsatz?

2)    Wie sind die praktischen Erfahrungen in der Nutzung dieses Pfotenschutzes?

3)    Ist es zutreffend, dass dieser Pfotenschutz in der Praxis nur selten zum Einsatz kommt, insb. da die Anwendung zu zeitintensiv ist und die Hundeschuhe nicht dauernd getragen werden können?

4)    Ist es zutreffend, dass dieser Pfotenschutz mit Klebeband fixiert werden muss, um ein Verrutschen zu vermeiden?

5)    Wie viel Stück dieses Pfotenschutzsystems wurden beschafft, wann erfolgte dies, und wie hoch waren die Kosten für die Beschaffung?

6)    Bestehen aufrechte Verträge mit dem Lieferanten dieses Pfotenschutzes, welche eine Bindung des BMI an den Lieferanten bedingen und einen Bezug aus anderen Quellen verhindern?

7)    Falls ja: wann wurden diese Verträge geschlossen, bis wann laufen sie noch, und was waren die Gründe für diese Bindung?

8)    Besteht seitens Ihres Ressorts grundsätzlich Interesse an besserem Schutz für die Pfoten der Polizeidiensthunde?

9)    Falls nein: wieso nicht?

10) Falls ja: weshalb wurde dann seitens des Leiters der Direktion Sondereinheiten, Bernhard Treibenreif, als auch seitens des Leiters der Polizeidiensthundeeinheit Wien, Rudolf König, den EntwicklerInnen des oben beschriebenen neuen Systems mitgeteilt, dass kein Interesse bestehe?

11) Was werden Sie unternehmen, um eine praxisbezogene Prüfung des neuen Produkts im Hinblick auf die Anforderungen der Polizeidiensthunde und in weiterer Folge gegebenenfalls die Ausstattung der Diensthundeeinheiten mit dem neuartigen Pfotenschutz zu ermöglichen?