9726/J XXV. GP
Eingelangt am 05.07.2016
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Anfrage
des Abgeordneten Lausch
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Justiz
betreffend Take-Care-Pakete in Justizanstalten
Ein junger Erst-Häftling könnte den Erhalt des "Safer Sex"-Packerls seltsam oder sogar bedrohlich empfinden: Denn neben Zahnputzzeug und einigen Kondomen ist auch ein Gleitmittel sowie eine Sexpraktiken-Bilderreihe samt präziser Nutzungsanleitung im Sackerl enthalten. Die Packerl werden in der Justizanstalt Wien-Favoriten, Außenstelle Münchendorf, feinsäuberlich verpackt.
"Das Take-Care-Paket samt Informationen ist eine wichtige
Präventionsmaßnahme gegen die Ansteckung mit Krankheiten,
insbesonders mit HIV und Hepatitis B sowie C. Gesundheit steht bei uns im
Vordergrund", sagt Justizministerium-Sprecherin Britta Tichy-Martin. Damit
möglichst viele Insassen erreicht werden können, gibt es das
Präventionspackerl jetzt neuerdings in insgesamt 13 Sprachen – von
Französisch bis Arabisch, von Chinesisch bis Kiswahili.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Justiz folgende
Anfrage
1. Seit wann werden diese Pakete verteilt?
2. Werden diese Pakete in allen Justizanstalten ausgegeben?
3. Haben die Pakete immer den gleichen Inhalt?
3.1. Wenn ja, welchen?
3.2. Wenn nein, welche unterschiedlichen Pakete gibt es?
4. Wie viele Pakete wurden seit 01.01.2013 ausgegeben? (Bitte um Aufschlüsselung nach Justizanstalt, Außenstelle, Jahr, sowie unterschiedlichen Inhalt der Pakete)
5. Welche Kosten sind dafür angefallen und durch welche Stelle werden die Kosten bedeckt? (Bitte um Aufschlüsselung nach den Kriterien der Frage 4, Gesamtkosten pro Paket, sowie einzelne Positionen – zB Zahnpasta, Kondome, Gleitmittel, Druckkosten für die Beschreibung, etc. und Stückzahl der einzelnen Positionen)
6. Erhält jeder Häftling bei Haftantritt solch ein Paket?
7. Können Häftlinge Pakete nachfordern?
7.1. Wenn ja, wie oft und wie ist das genaue Prozedere?
7.2. Wenn ja, stehen die Pakete den Häftlingen unbegrenzt zur Verfügung?
7.3. Wenn ja, stehen den Häftlingen die Pakete kostenlos zur Verfügung?
8. Gibt es Sponsoren für die Pakete bzw. wo und durch wen wird der Inhalt angekauft?
9. Werden die Pakete auch an Sexualstraftäter ausgegeben?
10. In welchen Sprachen werden die Pakete ausgegeben? (Bitte um Aufschlüsselung der Anzahl der ausgegebenen Pakete hinsichtlich Sprachen nach den Kriterien der Frage 4)
11. Sind Ihnen Missbrauchsfälle im Zusammenhang mit den Paketen bekannt und wenn ja, welche?
12. Werden die Pakete auch an Minderjährige ausgegeben?
13. Werden die Pakete auch an weibliche Häftlinge ausgegeben und wenn ja, mit welchem Inhalt?
14. Aus welchen Statistiken, messbaren Aspekten oä. ergibt sich, dass die Pakete einen positiven Effekt auf die Prävention hinsichtlich ansteckender Krankheiten haben?