9971/J XXV. GP

Eingelangt am 13.07.2016
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Anfrage

 

der Abgeordneten Leo Steinbichler,

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend „Lebensmitteltransporte aus Übersee“

 

Wie in jedem anderen Industriezweig wird auch in der Lebensmittelbranche oft dort produziert, wo es am billigsten ist. Erdäpfel aus Ägypten, Eierschwammerln aus der USA, Erdbeeren aus China – die Globalisierung auf dem Teller ist nichts Neues, bringt aber viele Probleme mit sich. Die Zerstörung der heimischen Landwirtschaft und der Umwelt wird einfach in Kauf genommen.

 

Die Transporte der Lebensmittel um die ganze Welt verursachen viele verschiedene Umweltprobleme, vor allem der hohe Energieverbrauch und der hohe Schadstoffausstoß (hauptsächlich CO2 und Schwefeldioxid) sind zu nennen. Auf der Internetseite für den CO2-Emissionen-Vergleich findet sich folgende Aufstellung der Lebensmitteltransporte und deren CO2-Ausstoß:[1]

Täglich werden tausende Tonnen Lebensmittel aus Übersee nach Europa gebracht. Wie aus den Tabellen ablesbar, sind für die Umwelt die Flugtransporte am bedenklichsten. Ware aus Übersee wird größtenteils zwar mit dem Schiff transportiert, wo der geringste CO2-Ausstoß pro Kilometer stattfindet, jedoch sind die Wegstrecken vergleichsweise lang: 

Bei Importware wird elfmal mehr Energie verbraucht, elfmal mehr CO2 ausgestoßen und 28-mal so viel Schwefeldioxid verbraucht wie bei einheimischen Produkten.[2] Dazu kommt bei der Schifffahrt auch die Verschmutzung der Meere durch Schiffsabfälle, die nirgends aufgezeichnet wird – d.h. in der Ökobilanz nicht aufscheint. Will man nachhaltig handeln, müsste man immer, wenn es möglich ist, die regionale Produktion bevorzugen (siehe zweite Tabelle).

 

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

 

Anfrage:

 

  1. Welche Maßnahmen haben Sie bzw. das BMLFUW ergriffen, um die Logistik im Lebensmittelsektor nachhaltiger zu gestalten?
  2. Auf welche Faktoren legen Sie bzw. das BMLFUW besonderen Wert bei der Entscheidung, ob es sich um nachhaltige Produktion handelt? (CO2-Einsparungen, Einsparung beim Kraftstoff-Verbrauch, etc.)
  3. Welche konkreten Ergebnisse haben Sie bzw. das BMLFUW bereits erzielt, um die regionale Produktion zu stärken und die Importe der Lebensmittel zu beschränken?
  4. Wie viel Prozent der in Österreich konsumierten Lebensmittel kommen aus Übersee? (Bitte Auflistung nach Jahren seit 2010 und eventuell Produkt(grupp)en.)
  5. Wie viele Lebensmittel wurden mit dem Flugzeug direkt nach Österreich importiert? (Bitte Auflistung nach Jahren seit 2010 und eventuell Produkt(grupp)en.)
  6. Wie viele Lebensmittel wurden mit dem Schiff importiert? (Bitte Auflistung nach Jahren seit 2010 und eventuell Produkt(grupp)en.)
  7. Wie viel CO2-Ausstoß und Schwefeldioxid-Ausstoß könnte man einsparen, wenn nur die Lebensmittel, die in Europa nicht hergestellt werden können, importiert werden?


[1] http://www.co2-emissionen-vergleichen.de/Lebensmittel/Transport/CO2-Transport-Lebensmittel.html

[2] http://nachhaltig-sein.info/privatpersonen-nachhaltigkeit/wirkung-von-lebensmittel-transporten-auf-umwelt-infografik