10274/J XXV. GP

Eingelangt am 16.09.2016
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Anfrage

 

des Abgeordneten David Lasar

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

betreffend Gewalt und Übergriffe gegen Spitalpersonal

 

Wie zuletzt der nachstehend angeführte Bericht auf Krone.at vom 27.07.2016 zeigt, steht die Exekutive den vermehrten Vorfällen der Beleidigungen, Beschimpfungen und Belästigungen, die das Krankenhauspersonal über sich ergehen lassen muss, machtlos gegenüber.

 

Auch eine 2013 durchgeführte Befragung von 226 Krankenpflegeschülerinnen zeigte, dass mehr als 90 % berichten, dass sie verbale Übergriffe erfahren mussten, 60 % mussten auch Erfahrung mit körperlicher Gewalt machen.

 

Eine Studie, die ebenfalls in nachstehendem Artikel angesprochen wird, besagt, dass von derartigen Übergriffen vor allem die Pflegekräfte (78 %) betroffen sind, aber auch Ärzte und Therapeuten immer wieder Opfer solcher Attacken werden.

 

 

Zitat: „krone.at“ vom 27.07.2016

"Sind kein Freiwild"

27.07.2016, 07:36

"Wir sind kein Freiwild!" Mit einem dramatischen Appell wendet sich eine Sekretärin eines Linzer Spitals an die "Krone": In der Notfallambulanz des Ordensspitals kam es zu hässlichen Szenen, als der Sohn einer muslimischen Patientin ausrastete. Er bespuckte eine Sekretärin, beschimpfte den Pfleger, der einschritt, und bedrohte ihn mit dem Umbringen.

 

 

"Der Sohn einer Muslimin, welche Patientin war, beschwerte sich lautstark und aggressiv am Aufnahmeschalter bei meiner Kollegin über die 'zu langen Wartezeiten'. Diese versuchte, ihm die Situation zu erklären, doch der Sohn spuckte auf die Kollegin. Ein Pfleger verwies ihn daraufhin der Ambulanz", schreibt die Sekretärin an die Oberösterreich- "Krone".

Auch die Mutter beschwerte sich beim Pfleger, wollte den Zugang, der ihr für Infusionen bereits gelegt wurde, herausgenommen haben. Der Pfleger erledigte dies, und auch die Patientin verließ die Ambulanz. Minuten später tauchte der Sohn wutentbrannt wieder auf, schrie im Wartezimmer nach dem Pfleger und wurde dabei ausfällig: "Wo ist der Pfleger? Ich zerreiße ihn in der Luft, diesen Hurensohn, ich (...) seine Mutter, wenn er meine Mutter noch einmal angreift."

"Belegschaft war verängstigt"

Mehrere Patientinnen flüchteten daraufhin aus der Ambulanz. Der Pfleger rief die Polizei zu Hilfe, da die Mitarbeiter Angst hatten. Die Exekutive erwies sich aber als machtlos, berichtet die Sekretärin: Es sei nur eine Beleidigung, man werde nichts weiter unternehmen, so die Polizisten.

Die Sekretärin, die anonym bleiben will, ist fassungslos: "Unsere Belegschaft war schockiert und ehrlich gesagt verängstigt. Gleichzeitig waren wir wütend, weil wir der ganzen Situation hilflos gegenüberstanden und -stehen."

"Gewalt und Übergriffe gab es immer schon"

Branko Novakovic, Zentralbetriebsrat des Kepler Uni- Klinikums, kennt die Probleme des Spitalspersonals: "Ich war selbst in den 1990er- Jahren Pfleger. Gewalt und Übergriffe durch Patienten gab es immer schon. Besonders problematisch ist es natürlich in Abteilungen, wo schwer alkoholisierte Patienten auftauchen. Der Beruf ist kein Honiglecken, das muss man klar sagen."

Eine 2013 durchgeführte Befragung von 226 Krankenpflegeschülerinnen brachte Erschütterndes ans Tageslicht: Mehr als 90 Prozent berichteten, dass sie verbale Übergriffe erfahren mussten, 60 Prozent erzählten von körperlicher Gewalt. Laut einer Studie aus dem Jahr 2010 seien von derartigen Übergriffen vor allem die Pflegekräfte (78 Prozent) betroffen, aber auch Ärzte und Therapeuten seien immer wieder Opfer solcher (Verbal- ) Attacken.

27.07.2016, 07:36

Christoph Gantner, Kronen Zeitung/red

 

 

 

Verbale und Tätliche Angriffe auf Krankenhauspersonal stehen an der Tagesordnung und werden immer intensiver, die Beschwerden der Spitalsmitarbeiter nehmen zu.

 

Aufgrund der gesamten psychischen und physischen Belastung der Spitalsmitarbeiter wird die gesamte Gesundheitsversorgung Österreichs als gefährdet erachtet.

 

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen folgende

 

 


Anfrage

 

1.    Sind Maßnahmen im Sinne von Erlässen zum Kranken- und Kuranstaltengesetz geplant, um das Personal zu schützen?

2.    Sind präventive Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter in Kranken- und Kuranstalten geplant?

3.    Wenn ja, welche Maßnahmen sind konkret geplant und werden bis wann umgesetzt?