10496/J XXV. GP

Eingelangt am 12.10.2016
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneten

an die Bundesministerin  für Gesundheit und Frauen

betreffend Zika-Erkrankungsfälle

Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen. Nicht viele gehen wegen solcher Symptome zum Arzt. Doch hinter dem Krankheitsbild könnte das so genannte Zika-Virus stecken. In wärmeren Weltregionen sind vor allem Schwangere durch das Virus gefährdet - die Krankheit kann Experten zufolge zu Fehlbildungen bei Neugeborenen führen. Laut SN-Informationen hat sich nun erstmals eine schwangere Österreicherin mit Zika infiziert. Das Gesundheitsministerium bestätigt den Fall.

Die Frau war im Mai von einem Urlaub in der Dominikanischen Republik zurückgekehrt. Wieder zu Hause klagte die Frau über erste Symptome. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich noch in einem frühen Stadium ihrer Schwangerschaft. Seit der Diagnose wird die schwangere Frau laut Bernhard Benka, Leiter der Abteilung für Übertragbare Krankheiten im Gesundheitsministerium, beobachtet.

Folgen noch unklar

Wie gefährlich das Zika-Virus in dem Fall der Österreicherin für das ungeborene Kind ist, ist unklar. Internationale Experten vermuten, dass das Zika-Virus vor allem in Süd- und Mittelamerika immer wieder zu Fehlbildungen bei Neugeborenen führt. Die Kinder können mit einer so genannten Mikrozephalie zur Welt kommen, einem stark verkleinerten Kopf. In Fachkreisen wird diskutiert, ob das Zika-Virus nur für jene Neugeborene gefährlich ist, deren Mütter bereits an Denguefieber erkrankt waren. Impfstoff gegen das Zika-Virus gibt es bislang keinen. Hierzulande wurden laut österreichischem Gesundheitsministerium insgesamt bisher 25 Fälle diagnostiziert. Der erste bestätigte Fall in Österreich wurde Ende Jänner bekannt. Bei 13 Österreicherinnen und zwölf Österreichern wurde das Virus bislang nachgewiesen. "Es handelt sich in allen Fällen um Reiserückkehrer. Die meisten waren in Süd-Mittelamerika und der Karibik unterwegs", sagt Benka vom Gesundheitsministerium. Am häufigsten waren demnach Reiserückkehrer aus der Dominikanischen Republik (fünf Fälle) und Mexiko (vier Fälle) betroffen. Nur in einem Fall lag das Reiseziel in Südostasien: Bali.

Dunkelziffer wahrscheinlich weit höher

Bisher seien alle Fälle glimpflich verlaufen. "Vermutlich liegt deshalb die Dunkelziffer der Zika-Infektion weit höher", sagt Herwig Kollaritsch vom Tropenmedizinische Institut der MedUni Wien. "In den meisten Fälle würden die Betroffenen keinen Arzt aufsuchen." Doch das könnte fatal sein. Schließlich kann das Zika-Virus bis zu sechs Monate lange durch Sex übertragen werden. Das Gesundheitsministerium rät deshalb Männern, die in betroffenen Gebieten waren, bis zu acht Wochen nach Rückkehr ein Kondom zu benutzen. Falls sie erkrankt waren, sollten sie das sogar sechs Monaten lang tun.

Mehr Zika-Erkrankungen könnte es in Österreich im Winter geben, wenn Urlaubsreisende das warme Klima der Karibik aufsuchen. Eine Epidemie sei in Österreich allerdings nicht zu befürchten: "Es gibt hierzulande keine Stechmücke, die das Virus übertragen", sagt der Tropenmediziner Kollaritsch. Für eine rasante Verbreitung reicht laut Experten die Übertragung durch Sex nicht aus. http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/chronik/sn/artikel/zika-erstmals-schwangere-in-oesterreich-mit-virus-infiziert-216748/

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen folgende 

 

Anfrage

1)      Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation im Zusammenhang mit Zika-Infektionen in Österreich aus gesundheitspolitischer Sicht?

2)      Wie hoch sind bisher die gemeldeten Zika-Verdachtsfälle?

3)      Wie hoch wird die Dunkelziffer im Zusammenhang mit nicht gemeldeten Zika-Verdachtsfällen eingeschätzt?

4)      Welche Maßnahmen wird das Gesundheitsministerium im Zusammenhang mit der erwarteten erhöhten Zika-Erkrankungsgefahr betreffend Urlaubsreisen im Winter 2016/2017 treffen?