10638/J XXV. GP

Eingelangt am 25.10.2016
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Anfrage

 

der Abgeordneten Claudia Gamon und Kollegen

an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft betreffend Universitätsstandort Lienz

 

 

 

Das Land Tirol hat gemeinsam mit der Universität Innsbruck und der UMIT in Hall die Realisierung eines Hochschulstudiums in Osttirol erarbeitet. Das Vollzeitstudium in Lienz soll sich an den Inhalten der bereits akkreditierten gemeinsamen Mechatroni- kausbildung von UMIT und Universität Innsbruck orientieren. Mittels E-Learning sol- len die Studierenden in Osttirol auch an Vorlesungen in Nordtirol teilhaben können.

Die Investitionen in den Campus am Standort Lienz werden seitens des Bundeslands Tirol mit 6 Millionen € ausgewiesen. Zusätzlich will man seitens des Landes jährlich 1,3 Mio. € in das Projekt investieren. Im Endausbau sollen bis zu 30 Studierende den Campus nutzen. Mit Wintersemester 2016/17 erfolgt der Start am Standort Lienz.

Die Tiroler Landesregierung bewirbt diese Bildungsinvestition als Stärkung des Wis- senschafts- und Wirtschaftsstandorts Tirol und als weitere Vernetzung der Tiroler Hochschullandschaft von Landeck bis Lienz, das zukünftig nicht nur Bezirkshaupt-, sondern auch Universitätsstadt sein wird.

Gemäß Michael Aichner, Obmann der Bezirksstelle Lienz der Wirtschaftskammer, soll so in enger Zusammenarbeit mit Osttiroler Technologieunternehmen eine hoch- wertige universitäre technische Ausbildung geboten werden, die Techniker aus der Region für die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Region ausbildet.

Die Frage der Notwendigkeit der Investition in diesen Kleinststandort bleibt mit Blick auf die gesamtösterreichische Hochschullandschaft unbeantwortet.

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehende

 

Anfrage:

 

1.        Wurde das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft in die Entscheidungsfindung bzw. in die Projektierung des Campus Lienz involviert und wenn ja: in welcher Phase des Projekts?

2.        Die Relation der Kosten, die alleine das Land Tirol übernimmt, zu der sehr über- schaubaren Anzahl von Studierenden deutet auf sehr gut ausfinanzierte Studien- plätze hin. Ist dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirt- schaft bekannt, ob die Universität Innsbruck hier abgesehen von Know-How und Lehrpersonal finanzielle Zuschüsse tätigt?

3.        Wurde und wird der Standort Lienz auch seitens des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft finanziell gefördert?

4.        Wie ist seitens des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirt- schaft diese regionalisierte Fragmentierung von Hochschulstandorten im Lichte eines gesamtösterreichischen Hochschulentwicklungsplans zu bewerten?

5.        Wie ist seitens des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirt- schaft eine regionale Hochschulausbildung für regionale Unternehmen zu bewer- ten? Fällt dies unter Hochschul- oder Regionalpolitik?